Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Eheliches Zusammenleben unter Sklaven
Band IV,1 (1900) S. 11641165
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Contubernium. 1) Zunächst das eheliche Zusammenleben unter Sclaven, Paul. II 19, 6. 21, 6, auch unter coloni glebae adscripti, Cod. XI 69 (68), 1. Derartige Verbindungen (serviles nuptiae Plaut. Casin. 67–77 und dazu F. Rost Opusc. Plautina I 1836, 64–71) wurden vielfach von den Herren anbefohlen Colum. I 8 qualicunque vilico contubernalis mulier assignanda est. Marquardt [1165] Privatleb. I 163. Beispiele eines C. CIL II 561. V 644. 2960. 3060. 5279. 5945. VIII 1044. 3150. 1838. 2608. X 217. 385. 422. 756. 3084. 4319. 6336. 7536. 7685. 7683. 7717. 5652. Als Ehen wurden die contubernia nicht angesehen, Cod. IX 9, 23 pr., daher gab es dabei auch keine Bestrafung wegen Ehebruches. Wurde der Mann freigelassen, so wurde diese Wohlthat zuweilen auch auf seine Lebensgefährtin ausgedehnt, Dig. XXXV 1, 81 pr. XL 5, 41, 15. Litteratur: Gundlingiana X 412ff. Schulin Lehrb. der Gesch. des röm. R. 257.

Auch die dauernden Verbindungen von Freien mit Sclavinnen und freien Frauen mit Sclaven heissen contubernia, Paul. II 19, 6. Cod. V 5, 3 pr. Hierauf bezieht sich das SC. Claudianum (s. d.).

C. bezeichnet auch die Lebensgemeinschaft, welche zwischen den Principes, Heerführern und Provincialstatthaltern und ihrem Gefolge (comites oder amici) bestand, Cic. pr. Planc. 27; p. Coel. 73. Suet. Iul. 2. 42; Tib. 14; Vesp. 4. Es scheint dies auf einer weiteren Bedeutung des Wortes C. zu beruhen, in der es jede Art einer Zelt-, Haus- oder Lebensgemeinschaft umfasst, daher sein Sinn bei manchen der überlieferten Inschriften zweifelhaft ist, CIL III 5790 (contubernium Marticultorum). VIII 3201. 3246. 2354. 2470. 2760. X 533. 2564. 5297.