Collatia (Κολλατία; Einwohner Collatinus, Κολλατῖνος), alte Stadt in Latium, nach Livius I 38 eine sabinische Niederlassung, wogegen sie Vergil Aen. VI 774 unter den Tochterstädten von Alba Longa, Dionys. III 50 unter den latinischen Orten anführt. Den Namen leitet Paulus p. 37 ab quod ibi opes aliarum civitatum fuerint collatae; Serv. Aen. VI 772 ex collata pecunia. Ihre Unterwerfung unter Rom erzählen die Annalisten unter Tarquinius Priscus (Liv. Dionys. a. a. O.); sodann wird sie gelegentlich der Frevelthat des Tarquinius gegen die Lucretia erwähnt (Liv. I 57. Dionys. IV 64. Ovid. fast. II 733. 785. Mythogr. Vat. I 74). In republicanischer Zeit hatte C. seine Selbständigkeit als Gemeinde verloren, wird aber von Cicero de lege agr. II 96 und Strab. V 230 noch als existierend genannt; dagegen sagt Plin. III 68 interiit sine vestigiis. Gelegentlich erwähnt noch von Silius Ital. VIII 361. Aur. Vict. de vir. ill. 9. Für die Lage ist entscheidend der Lauf der Via Collatina (s. d.); die Stadt muss demnach südlich vom Anio und jenseits des achten Meilensteins der Via Praenestina gelegen haben. Strabons Entfernungsangabe V 230: Κολλατία δὲ ἦν καὶ Ἀντέμναι καὶ Φιδῆναι καὶ Λαβικὸν καὶ ἄλλα τοιαῦτα τότε μὲν πολίχνια, νῦν δὲ κῶμαι κτήσεις ἰδιωτῶν ἀπὸ τριάκοντα ἢ μικρῷ πλειόνων τῆς Ῥώμης σταδίων ist jedenfalls, wie für Labici, erheblich zu niedrig gegriffen. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit setzt man daher C. auf den Hügel von Castelluccio südlich Lunghezza, wo Reste einer alten Ringmauer aus Quadern vorhanden sind. Vgl. Gell Topography I 305. Nibby Dintorni I 475–482. Nicolai Dissert. dell’ Acc. Pontificia V (1832). Bormann Altlatin. Chorographie 186.