Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Personifikation des Clitumnus Nr. 1
Band IV,1 (1900) S. 5758
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2) Göttliche Personification des wegen seines frischen, klaren Wassers und seiner herrlichen landschaftlichen Umgebung vielgerühmten umbrischen Flusses C. (s. Nr. 1). Nahe der Quelle lag unweit der Stadt Mevania in einem Haine sein alter hochheiliger Tempel mit einem Cultbilde, das ihn stehend und mit der Toga praetexta bekleidet zur Darstellung brachte. Den Tempel umgaben die sacella geringerer Gottheiten, von denen ein jeder unter besonderem Namen Verehrung genoss, darunter Götter kleinerer Quellen, die in den C. münden. Eine Brücke über den Fluss schied den heiligen Teil von dem profanen, der Benutzung freigegebenen. Durch Loosorakel, die auf Blätter oder Stäbe geschrieben waren (sortes), enthüllte C., ähnlich wie bei Tibur Albunea und Fortuna zu Praeneste, den Menschen die Zukunft. Sein Ruf zog viele Besucher herbei; mit ihren Bitt- und Dankinschriften bedeckten sich die Säulen und Wände des Tempels (Plin. ep. VIII 8. Suet. Calig. 43). Geopfert wurden dem Gotte die weissen Rinder, die auf den benachbarten Triften in seltener Schönheit gediehen (s. o.). Vibius Sequester (de flum. 5 = Geogr. min. p. 148 Riese) spricht von einem Iuppiter C. Während Jordan bei Preller Röm. Myth. II³ 140, 3 die Richtigkeit dieser vereinzelten Notiz anzweifelt, erklärt Reifferscheid Ann. d. Inst. 1866, 215 und Wissowa in Roschers Mythol. Wörterbuch I 912 den Gott als Iuppiter in seiner Individualisierung als C. besonders mit [58] Berufung auf das von der gewöhnlichen gelagerten Stellung der Flussgötter abweichende Cultbild.

[Aust. ]