Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Abschnitt im Edikt oder Rechtsgeschäft
Band IV,1 (1900) S. 12
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Clausula heisst ein Abschnitt im Edicte (z. B. die nova clausula Iuliani de coniungendis cum emancipato liberis eius, Dig. XXXVII 8, 3; vgl. Kipp Quellenkunde des röm. Rechts § 7 IV Anm. 17) oder in einem Rechtsgeschäfte (Dig. XLVI 7, 6: iudicatum solvi stipulatio tres clausulas in unum collatas habet). Zu den wichtigsten Vertragsclauseln gehört die clausula doli, eine Einfügung in eine stipulatio des Inhaltes: dolum malum huic rei abesse abfuturumque esse. Dieser Zusatz findet sich insbesondere bei den vom Praetor oder dem Richter auferlegten Stipulationen, so auch als clausula novissima bei der cautio iudicatum solvi (vgl. hiezu Puchta-Krüger Institutionen¹⁰ II 168 § 232 c). Durch eine solche Bestimmung wurde das strenge Recht der stipulationes, die negotia stricti iuris waren, einer freieren richterlichen Beurteilung unterstellt und dadurch den Grundsätzen der bonae-fidei-Verträge genähert. Die Entstehung der clausula doli wird daraus hergeleitet, dass man sich [2] durch ihren allgemein gefassten Inhalt eine Menge von Einzelbestimmungen ersparte. Vgl. Iulian. Dig. XLV 1, 53: Stipulationes commodius est ita componere, ut, quaecunque specialiter comprehendi possint, contineantur, doli autem clausula ad ea pertineat, quae in praesentia occurrere non possint et ad incertos casus pertinere, vgl. Dig. XLV 1, 119. 121 pr.; s. Cautio (Bd. III S. 1816f). Litteratur: Karlowa Röm. Rechtsgeschichte II 711 und die dort Anm. 3 Angeführten. Voigt Röm. Rechtsgesch. 611 § 54, 2 und die dort Anm. 44 Angeführten. Leonhard Institutionen 398 § 130 I.