Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ägypt. König
Band III,2 (1899) S. 2235
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Chenephres (Χενεφρῆς Al. Polyh. bei Euseb. pr. ev. IX 27 = FHG III 221ff. Cedren. I 86, 21. Clem. Al. str. p. 149 Sylb.; Χενεφρῆ Cramer An. par. II 176; Χενεφρών oder Χενεβρών Chron. pasch. 63. 64; Kanphera Abulfar. chron. p. 14) heisst bei Artapanos der ägyptische König, unter dem Moses lebte und der Auszug der Juden stattfand. Im Anfang der völlig abenteuerlichen, offenbar tendenziös erfundenen Geschichte wird Ch. als einer von vielen Königen, die damals zugleich über Ägypten herrschten, bezeichnet und ihm als Herrschaftsgebiet die Gegend oberhalb Memphis (οἱ ὑπὲρ Μέμφιν τόποι) zugewiesen, im weiteren Verlauf erscheint er aber als König von ganz Ägypten, der u. a. mit den Aithiopen Krieg führt und durch dessen Leute der alte, aus Ziegeln gebaute Tempel von Diospolis (Theben) durch einen Neubau aus Stein ersetzt wird. Dass unter ihm die Städte Hermopolis und Meroe gegründet und der Apisdienst eingeführt sei, sind nur einige von den argen Anachronismen, von denen die ganze sonderbare Geschichte wimmelt. Der Name Ch. hat wie die andern Namen, die Artapanos hier einführt, gut ägyptisches Aussehen, er enthält den Namen des Sonnengottes φρη wie der analog gebildete Name Χανεθώθης ebenda den des Gottes Thoth.

[Sethe. ]