Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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der eigenhändig ausgestellte Schuldschein
Band III,2 (1899) S. 2301
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Chirographum (χειρόγραφον, συμβόλαιον) oder cautio (s. d.), Cass. Dio LXV 5. Ps.-Asc. ad Cic. Verr. I 36 p. 184, ist das handschriftliche Schuldbekenntnis. Es war nach römischem Rechte nur ein Beweismittel für eine Darlehensschuld oder eine Stipulatio (s. d.), während die Peregrinen nach ihrem Rechte durch Chirographa und Syngraphae verpflichtet wurden. Gai. III 134. Cic. in Verr. act. II, I 91; Phil. II 65; ad fam. VII 18, 1. Sueton. Caes. 17; Cal. 12; Dom. 1. Quint. VI 3, 100. Gell. XIV 2. Cod. Theod. II 27. Ambros. de Tobia 12; de sacram. I 2. Das römische Recht erfuhr insofern eine Änderung, als späterhin Schuldscheine nur eine bestimmte Zeit (im iustinianischen Rechte zwei Jahre) lang einer exceptio oder querela non numeratae pecuniae unterlagen, nach Ablauf dieser Zeit aber nicht mehr wegen nicht empfangener Gegenleistung angefochten werden konnten.

Iustinian bemerkt daher, dass hiernach der Schuldschein sich nach Ablauf der Anfechtungszeit in einen neuen selbständigen Verpflichtungsgrund (obligatio litteris) verwandle. Inst. III 21. Litteratur: Brissonius De formulis, Francofurti 1592, VI 535ff. Gneist Die formellen Verträge des neuen römischen Obligationenrechts 1845, 198ff. Bähr Die Anerkennung als Verpflichtungsgrund² 327. Goldschmidt Ztschr. d. Savignyst. Rom. Abt. X 352ff. Mitteis Reichsrecht und Volksrecht 1891, 484. Leonhard Inst. 417. 418, 1 § 134 II. Weitere Litteratur s. bei Arndts Pand. § 281 Anm. 1.

Nachträge und Berichtigungen

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Band S VII (1940) S. 84
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›S. 2301 zum Art. Chirographum‹:

χειρόγραφον, Handschein, beglaubigt durch die χείρ des Erklärenden, (ἰδιόγραφος πρᾶσις vgl. P. M. Meyer Jurist. Papyri 108), nachweisbar zuerst in Pap. Hib. 94 (258 v), deshalb auch χειρ. bei Hypereides frg. II 152 durchaus glaublich. Belege vom 2. Jhdt. v. Chr. bis 7. Jhdt. n. Chr. Preisigke Wörterb. 731. In Amphissa nachweisbar 150–100, in delphischen Freilassungen der Kaiserzeit häufig. Häufig sind auch allographische, nicht vom Aussteller eigenhändig, sondern von einem Urkundenschreiber aufgesetzte Handscheine, die dann meist die Unterschrift des Ausstellers tragen. Das Schema ist: a) Praeskript (ὁ δ. τῶι δ. χαίρειν, ὁ δ. καὶ ὁ δ. ἀλλήλοις χαίρειν), b) Text, c) Sanktions- (und Stipulations-) Klausel, d) Datum, e) Subskription. Liste von Chirographa im Pap. Hamb. 375, herausgegeben von Ziebarth Ägypt. XIII 356; vgl. Wilcken Arch. f. Pap. XI 295. Das χ. besitzt, wie alle Urkundenarten, prozessuale Produktionsfähigkeit, aber nicht die Vorteile der Publizität in römischer Zeit. Für die ptolemäische Zeit ist das unsicher, für die demotischen Vertragsurkunden war im 3. bis 2. Jhdt. die ἀναγραφή vorgeschrieben, aber für χειρόγραφα sind nur zwei Fälle bisher bekannt (Belege bei Meyer). In römischer Zeit aber wird die Publizität erreicht durch die δημοσίωσις, Verlautbarung (s. d.) oder die ἐκμαρτύρησις (s. d.) Erhärtung, Bestätigung; vgl. auch E. Weiss Griech. Privatrecht I 303. 435.

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
Band S X (1965) S. 126127
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›vgl. Bd. III S. 2301 Art. Chirographum. S VII S. 84 zum Art.‹:

χειρόγραφον. 1. Wortbedeutung.

In einem allgmeinen Sinn bedeutete χ. Handschrift, Handschein, in einem engeren Sinn die von dem Aussteller eigenhändig zwecks Beweissicherung für das Bestehen einer Schuld gegebene Urkunde, die die Schuld bestätigte (Schuldschein) etc. etc.

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Band R (1980) S. 82
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Cheirographon

Der eigenhändig ausgestellte Schuldschein. S VII (84,9 lies: ›S. 2301 zum Art. Chirographum‹). S X (126,6 lies: ›vgl. Bd. III S. 2301 Art. Chirographum. S VII S. 84 zum Art.‹).