Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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aitiologische Gestalt
Band III,1 (1897) S. 1164
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Caca wird in der Litteratur nur zweimal erwähnt, Lact. inst. I 20, 36 colitur et Caca, quae Herculi fecit indicium de furto boum. Serv. Aen. VIII 190 = Mythogr. Vatic. II 153. III 13 hunc (Cacum) soror sua eiusdem nominis prodidit, unde etiam sacellum meruit, in quo ei pervigili igne sicut (andere Lesart per virgines) Vestae sacrificabatur. In der Notiz von dem Verrate der C. an ihrem Bruder steckt kein mythologischer Gehalt, es ist eine ätiologische Erfindung, weil unvereinbar mit der in der Sache begründeten und auch in den Sagen der verwandten indogermanischen Völker wiederkehrenden Version der Cacussage, wonach die Rinder selbst durch Brüllen ihren Aufenthaltsort und den Räuber verraten (Wissowa in Roschers Myth. Wörterbuch I 842); die Zusammenstellung mit Cacus erweist C. als eine Göttin der altrömischen Religion, der die paarweise Verehrung einer männlichen und weiblichen Gottheit eigentümlich ist; für ihren Kult zeugt das Vorhandensein eines Heiligtums und das dort stattfindende Opfer. Preuners Vermutung (Hestia-Vesta 386f.), C. sei eine uralte Göttin des Herdfeuers, deren Bedeutung durch Vesta verdunkelt sei, findet in der unsichern Lesart des Servius pervigili igne ihre einzige Stütze; denn ein Opfer durch die vestalischen Jungfrauen erhalten auch andere Göttinnen, z. B. Ops, und die Etymologie lässt man am besten aus dem Spiele; vgl. noch die Hypothesen Osthoffs Quaest. myth. Bonn 1869, 7ff.

[Aust. ]