Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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fünf Inseln im indischen Meer, bei Sumatra
Band III,1 (1897) S. 34 (IA)–35 (IA)
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Barusai (Var. Βαροῦσσαι, Ptol. VII 2, 28), fünf Inseln im indischen Meere westlich von der Halbinsel Chryse, bewohnt, wie es hiess, von Anthropophagoi. Der Pinax verzeichnet sie im Meridian der drei Sindai (Andamanen), aber südlich von der Aequatorinsel Ἀγαθοῦ δαίμονος (s. d. Bd. I S. 763) und vor den drei Sabadeibai (an der Ostseite von Sumatra). Kiepert, der die ‚Insel des guten Geistes‘ für Sumatra hält, findet die B. in den an der Westseite von Sumatra gelegenen Inseln Simalu, Nias, Babu, Siberut, Pora, Pageh und Engano. An der Westküste Sumatras zwischen Singkel und Siboga lag und liegt Bârus, eine seit alters als Stapelplatz des sumatranischen Kampfers und Benzoës bekannte Ortschaft (vgl. malay. Kapur-Bârus und bei Garçia de Orto Coll. IX 31. XII 42 benjuy de Barros, canfora de Barros). Der Schiffsweg nach Kattigara führte jedoch nicht entlang der Westküste Sumatras, [35] sondern durch die Malakkastrasse; die Insel selbst, deren beispiellose Länge allen Seefahrern auffiel, konnte hiebei gänzlich unbeachtet bleiben; hätte sie Ptolemaios gekannt, so würde er deren Nord- und Südende mit Graden bestimmt haben; seine Ansätze ‚südlich vom Aequator‘ sind nicht streng zu nehmen, wie der Irrtum bei Taprobane und Chryse zeigt. Besser scheint darum H. Yule (Proceedings geogr. Soc. London IV 1882, 655) die fünf grösseren Inseln der Nikobaren den B. gleichzustellen. Als der sinische Pilger I.tsing im J. 672 aus Siṅhala-dvîpa nach Čîna heimfuhr, berührte er zuerst die Insel Po.lu.sse (skr. Vâruça?), dann die Küste von Mo.lo.yeu (Malayûr bei Marco Polo). Ebenso fuhren die persischen und arabischen Kauffahrer von Silân in zehn bis fünfzehn Tagen durch das Meer Harkand zu den Inseln der Lang-Bâlûs oder der ‚nackten Barus‘, hierauf in fünf Tagen nach Kalah (jetzt Queda) und durch den Sund von Singapur. Über die Lang-Bâlûs berichtet der Kaufmann Soleiman im J. 850: ‚sie gehen alle nackt herum, nur die Weiber bedecken ihre Teile mit Palmblättern, sie haben lichtere Haut und minderen Bartwuchs (als die Negritos der Andamanen); sie fahren den Schiffern auf kleinen Booten entgegen und bieten gegen Zeuge und eiserne Geräte Ambra und Cocosnüsse an, und schwimmen so vorzüglich, dass es ihnen oft gelingt, mit gestohlenem Eisen zu entwischen‘. Die Barus waren jedenfalls Stammverwandte der Besyngeitai (s. Besyngas) und gleich diesen Menschenfresser; das Epithet Lang- bedeutet ‚nackt‘, gleich nang, nanga, nagga, skr. nagna, dazu wurde später, statt des Volksnamens, das persische Wort bâra ‚Küste‘ oder auch bârî ‚Sund, Meeresstrasse, Canal‘ gesetzt: Nâga bârî im arabischen Seespiegel Moḥîṭ, plur. Nâgavârân bei Rašid eddîn aus dem J. 1300, Necuverân, Nicoveran bei Marco Polo IIΙ 12. 13 (II p. 289 ed. Yule). Odericode Pordenone 24; die Portugiesen setzen die Ylhas de Nicubar in 7–8° nördlich.