Balmarcodes (Βαλμαρκώδης, Βαλμαρκώθ). Die Deutung Baʿal Marqod (von רקד) ‚Herr des Tanzes‘ ist durch die Übersetzung κοίρανος κώμων (Le Bas 1855 = Kaibel Epigr. gr. 835) [2835] gesichert. Dieser phoinikische Gott, dessen Kultus ohne Zweifel uralt ist, ist uns nur durch Inschriften der Römerzeit bekannt. In Deir-el-Kala bei Beirut ist ein Tempel des B. (Plan bei Clermont-Ganneau Recueil d’archéol. orientale I 1888, 102) mit zahlreichen griechischen (Clermont-Ganneau a. a. O. 95, 101ff. Le Bas 1855ff. Mordtmann Athen. Mitt. X 1885, 164ff.) und lateinischen (CIL III 155ff.; Suppl. 6680ff. Rev. études gr. III 82ff.) Votivsteinen entdeckt worden. Auch in der Hauptstadt hatte er Verehrer (CIL VI 403). Über das Wesen dieses semitischen Comus sind wir sehr schlecht unterrichtet. Dass er wie die anderen Baalim mit Iuppiter identificiert wurde, ist selbstverständlich. Dagegen ist der Beiname Μηγριν, den er führt (Clermont-Ganneau 95, vgl. CIL III 6688), bis jetzt rätselhaft geblieben. Nach der Etymologie seines Namens ist schon wahrscheinlich, dass in seinem Kult heilige Tänze vorkamen (vgl. I Reg. XVIII 26), und dies ist auch durch die Erwähnung eines δευτεροστάτης θεοῦ (Clermont-Ganneau 103. Euting S.-Ber. Akad. Berl. 1887, 407, 129) bestätigt. Auf demselben Stein sehen wir auch, dass man diesem lustigen Gotte Galanteriewaren (zwei Spiegel) widmete. Neben ihm wurde wie gewöhnlich eine weibliche Göttin verehrt. Diese Baltis erscheint als Iuno regina, Iuno filia Iovis (CIL III 159) auf den lateinischen Inschriften. Warum auch eine Basis Matri matutae in seinem Tempel geweiht wurde, ist völlig unklar.