Bagaudae. Ein keltisches Wort, nach Zeuss Gramm. celtica² 790 durch die Endung auda, wie sie z. B. auch in alauda vorkommt, abgeleitet von einem Stamme = altir. baga ,Streit, Kampf‘, lässt sich danach wohl am passendsten mit ,die Streitbaren‘ übersetzen. Diesen Namen legte sich zuerst
[2767] die gallische Landbevölkerung bei, als sie sich 283 oder 284 gegen den Kaiser Carinus erhob (Eumen. pan. III 5 exacerbatas saeculi prioris iniuriis provincias. II 4 priorum temporum labes). Da dieser durch Kämpfe gegen Usurpatoren beschäftigt war, konnte er der Bewegung nicht gleich mit der genügenden Kraft entgegentreten, so dass sie sich furchtbar ausbreitete. Die Bauern stellten das Fussvolk, die Hirten die Reiterei, und nachdem sie sich zwei Kaiser aus ihrer Mitte, Aelianus und Amandus, eingesetzt hatten, durchzogen sie sengend und plündernd das ganze Land. Nach seiner Erhebung ernannte Diocletian den Maximian zum Caesar und schickte ihn nach Gallien, wo ihm die Unterdrückung des Aufstandes in den J. 285 und 286 gelang (Eumen. pan. II 4. III 5. VI 8. Eutrop. IX 20, 3. Vict. Caes. 39, 17. 19. Zonar. XII 31. Seeck Geschichte des Untergangs der antiken Welt I 23. 397). Aber wie das Räuberunwesen, wenn auch in geringerem Umfange, bestehen blieb (Amm. XXVIII 2, 10), so erhielt sich mit ihm der Name der B. und drang aus Gallien auch nach Nordspanien hinüber (Hydat. chron. 125. 128. 141. 142. 158). In unruhigen Zeiten, wo die Macht der römischen Regierung schwand, geschah es dann sehr häufig, dass aus den Banden Heere wurden, gegen die regelrechte Kriege geführt werden mussten (Hydat. a. O.), ja im J. 407 sah sich ein römischer Feldherr sogar gezwungen, den freien Übergang über die Alpen von den B. durch Überlassung seiner gesamten Beute zu erkaufen (Zosim. VI 3, 5). Durch die Bedrückungen der römischen Statthalter flossen ihnen immer mehr Unzufriedene zu (Salv. de gub. dei V 6, 24–26), und in der Mitte des 5. Jhdts. waren sie so stark, dass sie eigene Gemeinwesen bildeten, welche man neben den germanischen Staaten Galliens fast als gleichberechtigt nennen konnte (Salv. de gub. dei V 5, 22), und in der Tarraconensis bei den grossen Völkerkämpfen der Zeit bedeutsam hervortraten (Hydat. a. O.). J. Burckhardt Die Zeit Constantins des Grossen² 70. Diefenbach Origines Europaeae 237. Holder Altkeltischer Sprachschatz 329.