8) Q. Arrius, qui fuit M. Crassi quasi secundarum [1253] (scl. partium, d. h. er trat häufig mit Crassus [Dives] zusammen als Sachwalter auf, begnügte sich aber mit der zweiten Rolle). Is omnibus exemplo debet esse, quantum in hac urbe polleat multorum oboedire tempori multorumque vel honori vel periculo servire. His enim rebus infimo loco natus et honores et pecuniam et gratiam consecutus, etiam in patronorum sine doctrina sine ingenio aliquem numerum pervenerat. Sed – – ille, cum omni iam fortuna prospere functus labores etiam magnos excepisset, illius iudicialis anni (d. h. des J. 702 = 52, in welchem Pompeius durch seine Processgesetze die Thätigkeit der Sachwalter stark beschränkte) severitatem quasi solem non tulit Cic. Brut. 242. Nach den Worten infimo loco natus war er jedenfalls nicht ein Sohn des Praetors Q. Arrius Nr. 7, was ohnehin durch die Zeitverhältnisse fast ausgeschlossen ist, ebensowenig kann er mit ihm identificiert werden. Im J. 691 = 63 war er Praetorius und brachte die ersten Nachrichten nach Rom über die Zusammenrottungen der Catilinarier in Etrurien, Plut. Cic. 15. Im J. 693 = 61 schreibt Cicero (ad Att. I 17, 11) Caesar cum eo (= Lucceio) coire per Arrium cogitat, d. h. Caesar wolle durch A.s Vermittelung mit Lucceius sich für die Wahl zum Consulat fürs J. 695 = 59 verständigen. Caesar scheint dafür seine Unterstützung von A.s Wahl für das folgende Jahr zugesichert, aber nicht gewährt zu haben, Cic. ad Att. II 5, 2. 7, 3. Mit seiner Bewerbung um das Consulat hängt es offenbar zusammen, dass A. im J. 695 = 59 ein öffentliches Gastmahl zu Ehren seines verstorbenen Vaters gab, cum tot hominum milia accumberent Cic. in Vatin. 30–31 und Schol. Bob. z. d. St. In der Verbannung beklagt sich Cicero bitter, von A. im Stiche gelassen zu sein, ad Q. fr. I 3, 8 (Juni 696 = 58). Später hat sich Cicero mit ihm ausgesöhnt, er nennt ihn in Vatin. 30 familiaris meus, p. Mil. 46 amicus meus. Im Process des Milo im J. 702 = 52 trat A. als Zeuge auf, Cic. p. Mil. 46. Als Cicero den Brutus schrieb, war A. nicht mehr am Leben; dies ergiebt sich nicht nur aus der Art, wie Cicero an der oben angeführten Stelle von A. redet, sondern auch aus Ciceros eigenen Worten, der gleich darauf (§ 244) mit quippe de mortuis die unmittelbar vorher genannten als Verstorbene bezeichnet.
Da aus den angeführten Stellen Ciceros hervorgeht, dass dieser Q. Arrius ein reicher Mann war, so ist sicher eben dieser bei Horat. sat. II 3, 86 [1254] gemeint, wo von Erben die Rede ist, denen der Erblasser unter anderem auferlegt hat, dare epulum arbitrio Arri, vielleicht mit Anspielung auf das von A. gegebene glänzende Leichenmahl; Quinti progenies Arri, par nobile fratrum ebd. v. 243ff., seine Söhne, deren Namen nicht zu bestimmen sind, werden von Horaz als unsinnige Verschwender geschildert.