Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Beiwort des Zeus oder Dionysos
Band I,2 (1894) S. 2671 (IA)
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Apatenor (Ἀπατήνωρ, Ἀπατηνόριος), Beiwort des Zeus oder des Dionysos nach jener etymologischen Legende, welche Namen und Einsetzung der attischen Apaturien mit einer ἀπάτη begründen wollte. Danach hätte dem Neliden Melanthos bei seinem Zweikampf mit Xanthos entweder Dionysos Melanaigis (Ἀπατήνωρ genannt in den anonym. Versen im cod. Vatic. A des Etym. Magn. bei Reitzenstein Ind. lect. Rostock 1890/91, 15) den Trugbeistand geleistet oder nach anderer Version Zeus Ἀπατήνωρ (Et. Magn. 118, 54. 119, 15) oder Ἀπατηνόριος (Bekker Anecd. 416, 29; auch bei Konon 39 ist Ἀπατηνορίῳ vorgeschlagen statt Ἀπατουρίῳ), ja es ward offenbar im Anschluss daran gefabelt, dass die Apaturien ursprünglich den Namen Ἀπατηνόρια geführt hätten (Schol. Plat. symp. 208 D). Ob wirklich ein Zeus Ἀ. – etwa als der zürnende, die menschlichen Hoffnungen oft betrügende Himmelsgott (andere Erklärungen bei Gerhard Griech. Myth. § 199, 13. Welcker Griech. Götterl. II 187, 47. III 100) – in Athen verehrt wurde, ist zum mindesten zweifelhaft.

[Jessen. ]