Antiphera (Ἀντιφέρα), Aitolerin, Sclavin der Ino, auf welche ihre Herrin so eifersüchtig wird, dass sie ,um ihren Sohn in Raserei verfällt‘ (d. h. wohl: sich mit ihm ertränkt): eine aitolische Legende des Leukotheatempels in Chaironeia, Plutarchs Vaterstadt (Quaest. Rom. 16), durch welche erklärt werden soll, warum ein νεωκόρος mit einer Geissel vor den Tempel tritt, um zu verkünden, dass weder ein Sclave noch eine Sclavin, weder Aitoler noch Aitolerin ihn betreten dürfe. Dazu vergleicht Plutarch die Ohrfeigen und Peitschenhiebe, welche (alljährlich?) eine Sclavin im römischen Leukothea- (d. i. Mater Matuta-)tempel durch römische Matronen erhielt, während sonst keiner Sclavin der Zutritt gestattet war (vgl. Preller-Jordan Röm. Myth. I 323). Der Name bezeichnet die Rivalin (ἀντιφερομένη) der Ino.