Angitia, Göttin der Marser, die am Fuciner See einen heiligen Hain (nemus Angitiae Verg. Aen. VII 759, officiell jedenfalls Lucus Angitiae, daher die Lucenses Plin. n. h. III 106, heute Luco, vgl. Mommsen CIL IX p. 367) besass; aus ihm stammt die Inschrift CIL IX 3885; als eine Mehrheit von Angitiae begegnet die Gottheit bei den benachbarten Paelignern (Sulmo, CIL IX 3074), und auch die di Ancites einer Inschrift von Furfo im Vestinerlande (CIL IX 3515 Dis Ancitibu[s B]usutranorum u. s. w.) gehören wohl in denselben Kreis; dagegen ist die Deutung der Anagtia diiviia auf einem Goldring von Aesernia (Zvetaieff Inscr. Ital. infer. dial. nr. 107) auf A. (Buecheler Rh. Mus. XXXVII 643f.) unsicher. Über das Wesen der Göttin ist genaueres nicht bekannt. Da die Marser als der Kräuterkunde und namentlich auch des Schlangenzaubers mächtig bekannt waren (Verg. Aen. VII 750ff. Sil. Ital. VIII 495ff. u. a.), so bezog man die Wirksamkeit der Göttin hierauf und leitete ihren Namen bald von anguis ab (wie die schlechte Schreibung Anguitia in einem Teile der Hss. zeigt), teils davon quod eius carminibus serpentes angerent (Serv. Aen. VII 750). Die hellenisierende Sage brachte sie darum mit der Zauberin Medea zusammen, mit der man sie teils identificierte (Serv. a. a. O.), teils in der Weise verband, dass A. als Tochter des Aietes und Schwester der Medea und Circe angesehen wurde (Cn. Gellius [vgl. H. Peter Hist. Rom. reliqu. p. CCXXXXII] bei Solin. 2, 28f.; welcher von beiden Versionen Sil. Ital. VIII 498 folgt, ist aus der Bezeichnung der A. als Aeetae proles nicht zu erkennen).