Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dichter
Band I,2 (1894) S. 2084 (IA)
GND: 102379351
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Anaxilas (selten Ἀναξίλαος), Dichter der mittleren Komödie, durch den Namen deutlich als Fremder dorischer Heimat charakterisiert. Seine Zeit wird durch die Verhöhnung Platons (frg. 14 K.) bestimmt; die Hetaere Neottis hat er wie Eubulos und Antiphanes zur Titelheldin gemacht, von dem Treiben ihrer Zeit- und Kunstgenossinnen giebt das einzige längere Bruchstück (22 K.) ein etwas breit ausgeführtes aber lebendiges Bild. Sonst ist von den spärlichen Überresten des Dichters wenig zu sagen. Die erhaltenen Titel deuten meist entweder auf Travestien mythologischer Stoffe, wie Κίρκη Καλυψώ Γλαῦκος Χάριτες Ὧραι Νηρεύς; (wenn nicht der Koch dieses Namens gemeint ist, wie in Anaxandrides gleichnamiger Komödie) oder auf Typenbilder des Lebens, wie Ἄγροικος Αὐλητής Λυροποιός Ὀρνιθοκόμος (wohl als Parodie zu ἱπποκόμος neu gebildet) Χρυσοχόος Μάγειροι Ὑάκινθος πορνοβοσκός (vielleicht Apolls Liebling in travestierter Form) Πλούσιοι. Ein Stück heisst Βοτρυλίων (gebildet wie Καμπυλίων), wohl Personenname. Bemerkenswert ist die Charakterkomödie Μονότροπος, gewiss durch Phrynichos Μονότροπος beeinflusst, ebenso wie das gleichbenannte Stück des Ophelion. Meineke hist. crit. 406. Fragmente bei Meineke III 341. Kock II 264.

[Kaibel. ]