Anakalypteria (ἀνακαλυπτήρια) sind ein wesentlicher Teil der Hochzeitsfeier; sie bedeuten, wie schon der Name zeigt, das erste unverschleierte Auftreten der Braut vor dem Bräutigam [2032] und den Gästen. Wenn Timaios frg. 149 (FHG I 231) von Agathokles erzählt, dass er seine Base, die einem anderen vermählt wurde, ἐκ τῶν ἀνακαλυπτηρίων entführte, so meinte er einfach ,von der Hochzeitsfeier‘. Übertragen sind es auch die Hochzeitsgeschenke, die vom Bräutigam (Poll. III 36) und auch von Verwandten und Freunden (Harpocr.) gegeben wurden. Die Namen werden bei Poll. III 39 und den Lexikographen (Hesych. s. ὀπτήρια Moeris 205, 24) verschieden angegeben, und die Definitionen schwanken, zumeist wohl durch ungeschickte Compilation; dies ist nur im Zusammenhange zu erledigen (s. Hochzeit). Vgl. Blümner Griech. Priv.-Alt. 266, 23. Daremberg et Saglio Diction. I 261. Wie so viele andere menschliche Verhältnisse, wurden auch die Ἀ. auf die Götter übertragen. Im Sinne der Hochzeitsfeier bei den Δήμητρος Ἀ.. zu Eleusis (nach R. Förster Raub und Rückkehr der Persephone 20, 4 der Anfang der heiligen δρώμενα bei der Mysterienfeier, Synes. enc. calv. 70 P.), den sicilischen τῆς Περσεφόνης Ἀ. (Schol. rec. Pind. Ol. VI 160 B.) oder Θεογάμια (Poll. I 37), als Hochzeitsgeschenke bei den Dichtern und sonst in erhabener Redeweise. So hatte Zeus der Kore, als sie sich mit Pluton vermählte, die Insel Sicilien als ἀνακάλυπτα oder ἀνακαλυπτήριον verehrt (Timaios? bei Diod. V 2, 3 ∼ Plut. Tim. 8; vgl. Pind. Nem. I 14, das Schol. rec. Pind. Ol. II 14 B beschränkt dies auf Akragas); nach anderen Localsagen Theben (Euphorion frg. 48 Meineke) und Kyzikos (App. Mithr. 75 braucht den gleichbedeutenden Ausdruck ἐμπροίκιον). Vgl. Boeckh Expl. Pind. II 2, 123. Preller Gr. Myth.³ I 645 (s. Demeter).