Amphotis. 1) Ἀμφωτίδες, Ohrdecken (Hesych. Etym. M. Eustath. p. 1324). Wenn auch bei den öffentlichen Wettkämpfen die Köpfe der Athleten unbedeckt blieben, so dass zerquetschte und verstümmelte Ohren geradezu zu Kennzeichen der Faustkämpfer und Pankratiasten (τῶν τὰ ὦτα κατεαγότων[WS 1] Plat. Gorg. 516 a) wurden, so wird doch mehrfach schon in älterer Zeit der Gebrauch von A. bezeugt (Poll. II 82; vgl. X 175. Xenokrates bei Plut. de recta rat. aud. 2), der wohl auf die Übungen in den Palaestren und Gymnasien beschränkt blieb (Krause Gymnastik und
Agonistik I 517. Grasberger Erziehung III 212). Nach dem Etym. M. waren diese Ohrendecken, die auch περιωτίδες und ἀντωτίδες (? Clem. Alex. Paed. 6, 49 p. 198 P.) genannt werden, aus Erz, das natürlich innen mit Leder gepolstert sein musste. Ovale Bleche oder Polster, die durch ein unter dem Kinn gebundenes Band festgehalten werden, sieht man an einem Marmorköpfchen, das nach Fabretti De columna Traiani 267 bei Daremberg et Saglio Dictionn. d. antiqu. I 521 Fig. 606 (Schreiber Bilderatl. XXIV 8) abgebildet ist; die Zuverlässigkeit der Abbildung, vielleicht auch die Echtheit des Stückes darf in Zweifel gezogen werden. Auf den Vasenbildern des 6. und 5. Jhdts., ebenso wie auf den Reliefs und Mosaiken der Kaiserzeit sind die Athleten regelmässig ohne solche Schutzbinden dargestellt.