Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Phokis, am Fusse des Parnasos, über dem Kephisosthale
Band I,2 (1894) S. 1902 (IA)–1903 (IA)
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Amphikaia (Herod. VIII 33; Paus. X 33, 9 [1903] giebt ausdrücklich an, dass dies die alteinheimische Form war, dass aber in dem Beschlusse der Amphiktyonen über Zerstörung der phokischen Städte der Name Ἀμφίκλεια geschrieben war), Stadt im nordwestlichen Phokis, am nördlichen Fusse des Parnasos, über dem Kephisosthale, bei dem jetzigen Dorfe Dadi, wo noch auf einer vortretenden flachen Höhe Reste der Mauern der alten Akropolis erhalten sind. Die Stadt wurde, wie die meisten phokischen Städte, zweimal zerstört: zuerst durch die Truppen des Xerxes (s. Herod. a. a. O.), dann am Ende des phokischen Krieges durch Philippos in Ausführung des amphiktyonischen Beschlusses (Paus. X 3, 2); doch hatte sie sich von beiden Zerstörungen wieder erholt und bestand noch zur Zeit des Pausanias, der als das Bemerkenswerteste darin ein Heiligtum des Dionysos (vgl. CIG 1738) mit einem unzugänglichen Adyton erwähnt; der Priester des Gottes erteilte im Namen desselben Orakel, der Gott selbst heilte Kranke durch Traumgesichte (Paus. X 33, 11). Pausanias berichtet eine Localsage von einem Königssohne, der, von seinem Vater vor den Nachstellungen der Feinde verborgen, von einer Schlange gehütet wird, die der Vater, weil er glaubt, sie wolle dem Kinde ein Leid anthun, mit einem Speerwurf tötet, der auch dem Kinde das Leben kostet; hiernach soll die Stadt auch den Namen Ὀφιτεία geführt haben. Inschriften CIG 1738. Le Bas II 831.