3) Amiantus (ἀμίαντος) und asbestus (ἄσβεστος), Bergflachs, heissen die fasrigen Varietäten von Augit und Hornblende, die schon die Alten zu allerlei Geweben verarbeiteten, die dem Feuer widerstanden und durch dasselbe gereinigt wurden. Man fertigte daraus Handtücher, Kopftücher, Tischtücher sowie Totenkleider, durch die ein Vermischen von Knochen und Kohlen beim Verbrennen der Leichen verhindert wurde. Plin. n. h. XIX 19. Strab. X 446. Auch Lampendochte (θρυαλλὶς λίνου καρπασίου) werden erwähnt, Pausan. I 26, 7. Als Fundort werden ausser Karpasia auf Kypern (Dioskor. mat. med. V 155) von Plinius für den Asbest, von dem er übrigens nur sagt, dass er eisenfarbig sei (also jedenfalls nicht unser Asbest), Arkadien (n. h. XXXVII 146. Solin. 7) und für den Amiant, den er linum vivum nennt und bei den Flachsarten bespricht, die Wüsten Indiens angegeben, wo er unter so grossen Schwierigkeiten gewonnen wurde, dass sein Wert dem der Perlen gleich gewesen sei. Der eigentliche Fundort für den A. waren die Steinbrüche im Serpentingestein bei Karystos am Ocha im südlichen Euboea, daher auch die gewöhnliche Bezeichnung Καρύστιος λίθος. Strabo a. a. O. Apoll. hist. mir. 36. Zu Plutarchs Zeiten wurde er bei Karystos nicht mehr gefunden. Plutarch de orac. def. 43. Vgl. Fiedler Reise I 434. Bursian Geogr. II 399. Marquardt Privatleben der Römer II 484. Blümner Technologie I 194. Über antike Fundstücke J. Yates Textrin. ant. I 359ff.