Alkibiades (Ἀλκιβιάδης). 1) Angehöriger des Eupatridengeschlechtes und Zeitgenosse des Staatsmannes Kleisthenes, mit dem er zusammen die Peisistratiden aus Athen vertreiben half (510 v. Chr.). Er wurde zum Unterschiede von seinem berühmten Enkel desselben Namens ὁ παλαιός genannt. Dieses Verwandtschaftsverhältnis wird durch das Zeugnis des Isokrates (XVI 26) nicht erschüttert, denn die von Isokrates dem jüngeren A. zugeschriebenen Worte: Ἀλκιβιάδης καὶ Κλεισθένης, ὁ μὲν πρὸς πατρός, ὁ δὲ πρὸς μητρὸς ὤν πρόπαππος τοῦ πατρὸς τοὐμοῦ treffen nur in Bezug auf Kleisthenes zu, während der hier erwähnte ältere A., wie durch andere Zeugnisse hinreichend erwiesen wird (Plat. Euthyd. 275. Lys. XIV 39. Ps.-Andok. IV 34), der Grossvater des bekannten Staatsmannes A. war; vgl. Toepffer Att. Geneal. 178. Die Beteiligung des A. an den Unternehmungen des Kleisthenes gegen die Peisistratiden überliefert Isokrates XVI 26. Vgl. Herod. V 70. Busolt Griech. Gesch. I 608. Nach Lys. XIV 39 und Ps.-Andok. IV 34 soll er zwei Mal dem Ostrakismos zum Opfer gefallen sein. Vgl. Hermann Griech. Staatsaltert. § 111, 20 (S. 426). Hertzberg Alkibiades der Staatsmann und Feldherr (Halle 1853) 20. 60. Thukydides (V 43. VI 89) berichtet, dass A. den Lakedaemoniern die Proxenie aufgesagt habe. Den Grund zu dieser Handlungsweise giebt er nicht an. Wir dürfen vermuten, dass A. sich zu derselben veranlasst fühlte, als zwischen den Alkmeoniden [1516] und dem König Kleomenes von Sparta Zwistigkeiten ausbrachen, die wohl zu der Gastfreundschaft des Isagoras mit Kleomenes Veranlassung gaben. Vgl. Herod. V 70. Arist. Ἀθ. πολ. 20. Busolt Griech. Gesch. I 610. Unsicher ist, welcher A. der Antragsteller des Volksbeschlusses war, durch den die Athener dem Lysimachos, dem Sohne des Aristeides, 100 Minen Silber, 100 Plethren mit Bäumen bepflanztes und ebensoviel kahles Ackerland auf der Insel Euboia sowie täglich 4 Drachmen Staatszuschuss zuerkannten (Plut. Arist. 27. Demosth. XX 115. Boeckh-Fränkel Staatshaush. der Ath. I 315).