Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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L. Domitius, aus Phrygien, Vicarius von Afrika unter Maxentius
Band I,2 (1894) S. 1445 (IA)
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71) L. Domitius Alexander (CIL VIII 7004[1]), in Phrygien (Zos. II 12, 3. Vict. epit. 40, 20) von pannonischen Eltern niederen Standes geboren (Vict. Caes. 40, 17), ein furchtsamer und untüchtiger Mensch, wurde in hohem Greisenalter Vicar von Africa. Da Maxentius ihn wegen der aufrührerischen Gesinnung der africanischen Soldaten für gefährlich hielt, aber nicht ihn abzusetzen wagte, forderte er seinen Sohn als Geisel. A. mochte den schönen Jüngling dem als Wüstling bekannten Tyrannen nicht preisgeben und weigerte sich. Als bald darauf Maxentius gegen ihn gedungene Mörder aussandte, liess er sich bei Karthago (Vict. epit. 40, 2) um 308 zum Kaiser ausrufen (Zos. II 12, 2–3). Maxentius, den Prophezeiungen vor einem Kampfe gegen Africa gewarnt hatten, zauderte trotz der Hungersnot, welche durch die Unterbrechung der africanischen Zufuhren in Rom ausbrach (Eumen. Paneg. IX 4. Euseb. h. e. VIII 14, 6; vit. Const. I 36. Mommsen Chron. min. I 148), so lange mit dem Angriff, bis er den Krieg gegen Constantin beschlossen hatte und zur Verproviantierung seiner Heere der Kornprovinz nicht mehr entbehren konnte (311). Dann erst schickte er seinen Gardepraefecten Rufius Volusianus mit geringer Macht nach Africa, wo dieser einen leichten Sieg erfocht. A. wurde gefangen und getötet und die Provinz furchtbar für ihren Abfall bestraft (Vict. Caes. 40, 18. Zos. II 14). Seine Münzen bei Eckhel D. N. VIII 60. Cohen Médailles impériales VII² S. 184.

[Seeck. ]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 7004