RE:Albius 10
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Statius Albius Oppianicus, nach Ciceros Rede pro A. Cluentio | |||
Band I,1 (1893) S. 1317 (IA)–1319 (IA) | |||
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10) Statius Albius Oppianicus. Unsere Nachrichten beruhen ausschliesslich auf Ciceros Rede [1318] pro A. Cluentio (im folgenden nur mit Ziffern angeführt); Statium Albium z. B. 4. 65, gewöhnlich nur Oppianicus.
Familienverhältnisse und Verwandtschaft:
I. Oppianicus hatte mehrere Frauen (in uxoribus necandis exercitus 52), genannt werden in der vielfach undeutlichen Erzählung Ciceros: a) Magia, b) Papia 27, c) Novia 27, d) Cluentia, Schwester des A. Cluentius (sen.), e) Auria, Witwe seines Bruders C. Oppianicus, f) Sassia; diese war seine letzte Frau, die Reihenfolge der früheren ist unbekannt. Zwei Söhne von b) und c) als Kinder getötet, ein Sohn von a) = Nr. 8.
II. Cluentii: A. Cluentius Habitus (sen.), gestorben 666 = 88, vermählt mit Sassia. Kinder: A. Cluentius Habitus (iun.) und Cluentia, Gattin des A. Aurius Melinus. Sassia als Witwe in zweiter Ehe vermählt mit ihrem Schwiegersohne A. Aurius, aus dieser Ehe hatte sie eine Tochter, mit Oppianicus iun. (Nr. 8) vermählt. In dritter Ehe Frau des Oppianicus. Eine Schwester des A. Cluentius sen. war Cluentia I d).
III. Dinaea (21ff.), vermählt mit einem Aurius; Kinder dieser Ehe: a) M. Aurius, b) N. Aurius, c) Cn. Magius, d) Magia, vermählt mit Oppianicus, ihr Sohn Oppianicus iun. (Nr. 8). Ein Verwandter dieser war A. Aurius Melinus und Auria, Gattin des C. Oppianicus (I e), vgl. Nr. 9. Sämtliche Familien stammten aus Larinum und lebten dort.
Eques Romanus in municipio suo (Larino) nobilis 109. Seine ersten Frevelthaten richteten sich gegen die ihm verschwägerten Aurii. Die drei jüngsten Kinder der Dinaea (III b. c. d) waren gestorben und hatten zu Erben die Mutter und Oppianicus fil. eingesetzt. Der älteste, M. Aurius, galt für gefallen im Bundesgenossenkriege, als sich herausstellte, dass er, in die Sklaverei verkauft, noch in agro Gallico lebe. Bevor die Mutter seine Auslieferung bewirken konnte, starb sie, nachdem sie im Testament den Enkel Oppianicus fil. zum Erben eingesetzt, den Sohn mit einem Legat bedacht hatte. Die Bestrebungen der Aurii, den M. Aurius aufzufinden, durchkreuzte Oppianicus, indem er ihn heimlich aus dem Wege schaffen liess, um den Miterben des Sohnes zu beseitigen. Als ihm A. Aurius Melinus deshalb mit einer Anklage drohte, floh er aus Larinum in das Lager des Q. Metellus, kehrte nach dem Siege der Sullaner nach Larinum zurück und liess dort A. Aurius und andere Verwandte auf die Liste der Geächteten setzen und töten (21–26). Er bewarb sich um die Hand der Sassia, der Witwe des A. Aurius, und räumte von seinen drei Kindern, welche der Vermählung hinderlich schienen, die beiden jüngsten (von I b. c) selbst aus dem Wege. Dann heiratete er Sassia (27–29). Schon früher hatte er seine Gattin Cluentia durch Gift getötet, ebenso seinen Bruder C. Oppianicus. Als dieser seine Witwe Auria schwanger zurückliess, überredete sie Oppianicus zur Fruchtabtreibung und heiratete sie darauf; doch währte die Ehe nicht lange (30–35). Er wurde ausserdem beschuldigt, seine Schwiegermutter Dinaea vergiftet und ihr Testament gefälscht zu haben (40f.). Mord und Unterschiebung eines Testaments verübte er auch gegen Asuvius, einen jungen reichen Mann aus Larinum [1319] (36–39). Mit seinem Stiefsohne A. Cluentius geriet er in Streit, als dieser die durch Oppianicus verletzte Rechte des Municipiums Larinum in Schutz nahm. Da auch Sassia ihrem Sohne feindlich gesinnt war, fassten beide, nach der Erbschaft lüstern, den Plan, Cluentius zu vergiften. Als Werkzeug bedienten sie sich eines gewissen C. Fabricius und dessen Freigelassenen Scamander. Indes wurde der Anschlag entdeckt, Cluentius zog zuerst Scamander und Fabricius und nach ihrer Verurteilung auch den Stiefvater Oppianicus vor Gericht (46–61) wegen Giftmordes. Die Bestechungssummen, welche dieser aufwandte, halfen ihm bei der Untreue des Vermittlers Staienus nichts; er wurde im J. 680 = 74 verurteilt (61–81) und starb einige Jahre später im Exil (169–175). Über den Process vgl. den Artikel Cluentius.