Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kunstweber vor den Perserkriegen, Vater des Helikon in derselben Kunstgattung
Band I,1 (1893) S. 1162 (IA)–1163 (IA)
Bildergalerie im Original
Register I,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|I,1|1162|1163|Akesas|[[REAutor]]|RE:Akesas}}        

Akesas (auch Ἀκεσαῖος und Ἀκεσεύς), berühmter [1163] Kunstweber (ποικίλων ὑφαντής) und Vater des in derselben Kunstgattung thätigen Helikon. Seine Lebenszeit lässt sich nicht näher bestimmen. O. Müller (Arch. d. Kunst³ 103) setzt ihn in die Zeit des Pheidias, Brunn (Gesch. d. griech. Kstl. II 12f.) wohl richtiger vor die Perserkriege. Nach den Paroimiographen (Zenob. I 57. Diogenian II 7. Proverb. ex cod. Bodl. 9 Gaisf.) hatte er und sein Sohn, welchen Plutarch (Alex. 32) ὁ παλαιός nennt, den ersten panathenaischen Peplos verfertigt. Aber diese Nachricht erscheint nicht zuverlässiger als die vielen ähnlichen περὶ εὑρημάτων. Mehr Glauben verdient, was Athenaios (II 48 b) nach Hieronymos von Rhodos von einem in Delphi aufbewahrten Werke des Helikon berichtet. Es trug die Inschrift: τεῦξ’ Ἑλικὼν Ἀκεσᾶ Σαλαμίνιος, ᾧ ἐνὶ χερσὶ πότνια θεσπεσίην Παλλὰς ἔτευξε (ἔπνευσε Kaibel) χάριν. Athenaios bezeichnet die Vaterstadt noch näher als Salamis auf Kypros. Diesem gewichtigen Zeugnis gegenüber kann die Angabe der Paroimiographen, A. stamme aus Patara in Lykien, Helikon aus Karystos auf Euboia, nicht in Betracht kommen. Aus der Etymologie der beiden Namen (Völkel Arch. Nachlass 119f.) ist es unmöglich irgendwie sichere Schlüsse zu ziehen, oder gar beide Künstler als mythische Gestalten hinzustellen. Von den Werken des A. kann man sich eine ungefähre Vorstellung nach in der Krim gefundenen Stoffresten des 5. Jhdts. v. Chr. bilden, in welche Ornamente und Figuren mit ionischen Inschriften eingewebt sind (Stephani C. R. 1878/79, 112f. Taf. IIIf., vgl. Furtwängler Goldfund von Vettersfelde 47, 1) und nach Prachtgewändern mit breiten Figurenstreifen auf Vasen (z. B. Wiener Vorlegebl. 1888 Taf. II. Monum. d. Inst. III 31. IX 43). Neuerdings in Ägypten gefundene Webereien stammen nach der Buchstabenform der auch auf ihnen angebrachten Inschriften erst aus dem 2. Jhdt. n. Chr. S. auch Yates Textrinum antiquorum, an account of the art of weaving among the ancients vol. I (unic.), London 1843. Forrer Römische und byzantinische Seiden-Textilien von Achmin-Panopolis, Strassburg 1891. S. auch u. Alkisthenes.