Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Landstrich im Innern von Afrika, Grenze der bekannten Erde
Band I,1 (1893) S. 822 (IA)
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Agisymba, Landstrich im Innern von Africa, der südlichste, von welchem die Römer zur Kaiserzeit am Ende des 1. Jhdts. Kunde erhalten hatten, nach dieser Richtung also eine Grenze der bekannten Erde. Nach Marinus bei Ptol. I 8, 4 zog zuerst Septimius Flaccus mit einer Heeresabteilung von Fazania (Fezzân) und Garama (Ǧermah) aus drei Monate bis zum Lande der Aethiopen; hierauf Iulius Maternus von Leptis Magna über Garama, wo er sich dem auf einer Razzia gegen die südlicheren Aethiopen begriffenen Fürsten der Garamanten anschloss, ebenfalls in südlicher Richtung bis zum aethiopischen Lande Agisymba, das beide in vier Monaten Weges nach vielen Kreuz- und Querzügen erreichten; das Land wird (IV 8, 5) als sehr ausgedehnt, gebirgig und mit einer bereits gänzlich verschiedenen Tierwelt versehen geschildert; namentlich soll es dort viele Nashorne geben, was auf das Vorhandensein von bedeutenden Strömen hinweist. Mit Recht bekämpft Ptolemaios die Ansicht des Marinus, wonach dieses Südland am südlichen Wendekreis läge; aber auch seine eigene Verringerung der Wegmaasse erweist sich als noch zu schwach; es kann nach Albrecht Roscher und H. Kiepert (I § 201) das Land nicht weiter südwärts als etwa in der bewässerten Tiefebene des Tsad-Sees und des Šari und im Bergland von Wadaï gesucht werden; vom Unterlauf des Quorra und von einem Südmeer fehlt jegliche Kunde. Das Wort wird sich vielleicht aus den Sprachen Centralafricas erklären lassen; im Bantu, das wohl hier kaum in Betracht kommt, bedeutet ki-Símba „auf Löwen bezüglich“ und ki-Džómba „suahelisch“. Der byzantinische Dichter Leo (Boissonade Anecd. Gr. II) verbindet das Volk der Ἀγήσυμβοι mit den Βλέμμυες und fügt hinzu, dass in deren Strichen der Weinstock gedeihe (?).