Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Asper, Grammatiker, gesunder Kritiker und Erklärer zu Terenz, Sallust, Vergil
Band I,1 (1893) S. 547 (IA)
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29) Aemilius Asper, lateinischer Grammatiker aus unbestimmter Zeit. Die zahlreichen Erörterungen über seine Zeit, über die der Kürze wegen auf die kritische Übersicht bei Lämmerhirt de priscorum scriptorum locis a Servio allatis (Comment. Jen. IV 1890, 401–404) verwiesen werden kann, ergeben nur das eine mit Sicherheit, dass er nach Cornutus, dem er widerspricht (Schol. Veron. ad Aen. III 691), und vor Iulius Romanus, von dem er ausgeschrieben wird (Charis. 216, 28 u. sonst; vgl. Neumann de Plinii de dub. serm. libris 17), thätig war. Alle sonstigen Anhaltspunkte sind unsicher, so z. B. dass Asper aus Sueton geschöpft habe (Neumann 47) oder dass ihn Sueton nicht erwähnt, weil er gleichalterig oder jünger sei (dagegen Vahlen Ind. lect. Berol. 1877/78 p. 7), oder dass er mit Fronto in Verbindung gesetzt wird (Lämmerhirt 404; vgl. dagegen Jahresber. LXXXVII 446), um älteres zu übergehen. Seinen Interessen nach passt er sehr gut in das 2. Jhdt. Werke: 1) Commentar zu Terenz, der bei Donat mehrfach angeführt und noch viel öfter benutzt sein wird; vgl. zu Phorm. I 2, 24; Ad. III 2, 25. IV 2, 20; ferner Rufin. GL VI 555, 1. 565, 5; 2) Commentar zu Sallust (Iul. Roman. b. Charis. 216, 28. 196, 23. 209, 6. 215, 6. 216, 25. Hieron. adv. Ruf. I 16. Pompeius GL V 273, 12. Lyd. de magistr. III 8); 3) Commentar zu Vergil; die Citate gehen meist auf die Aeneis, einige wenige auf die Georgica und Bucolica. Nach Ribbecks knappen, aber erschöpfenden Erörterungen (Proleg. 128–136) zeigt Asper als Kritiker wie als Erklärer Takt und gesunden Sinn. Sein Commentar erstreckte sich in gleicher Weise auf Sprachliches wie auf Sachliches; charakteristisch ist die häufige Bezugnahme auf Sallust. Überhaupt scheint Aemilius Asper derjenige zu sein, durch den zahlreiche Sallustcitate bei Donat, Servius und andern in die grammatische Tradition hineingebracht worden sind. Ausser diesen Commentaren hat er auch eine Specialschrift über die Sprache Vergils verfasst: ob freilich die bei Keil (M. Valerii Probi in Verg. Buc. et Georg. comm. S. 111ff.; vgl. dazu Hagen im Philol. XXV 353ff.) veröffentlichten und durch Chatelain (Revue de phil. X 83ff.) vermehrten Fragmente (aus dem Palimpsest von Corbie) in der vorliegenden Form dem Asper gehören oder, wie Boelte de art. script. lat. (Bonn 1886) These VI annimmt, nicht vor dem 3. Jdht. entstanden sind, ist noch die Frage. Vielleicht bezieht sich auf diese Schrift das Citat bei Priscian GL III 489, 36 (pexui uel pectui: sic Asper de uerbo); vgl. II 536, 6. 499, 18. Der späte Tractat bei Hagen Anecd. Helv. 39–61 und der noch spätere bei Keil GL V 547–554 (daher Asper iunior) haben mit Aemilius Asper nichts zu schaffen; vgl. Hagen LXXX und Keil 530.