Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gestein, Abarten des Quarzes, der im Fluss Achates in Sicilien vorkam
Band I,1 (1893) S. 211 (IA)
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2) Achat (ἀχάτης, achates), ein Gemenge mehrerer Abarten des Quarzes, die sich schichtenweise in Hohlräumen gewisser Gesteine abgesetzt haben und Streifen bilden, die in Farbe und Grad der Durchsichtigkeit verschieden sind. Nach Theophrast (de lap. 31) ist es ein schöner Stein, der im Flusse Achates in Sicilien (No. 1) vorkam (vgl. Isid. etym. XVI 11, 1) und gut bezahlt wurde. Plinius n. h. XXXVII 139ff. beschreibt ihn nicht genau, giebt aber an, dass er häufig und billig geworden sei und zahlreiche Abarten bilde, die nach der vorherrschenden Farbe der Streifen oder anderen Merkmalen benannt wurden: jaspachates, cerachates, smaragdachates, haemachates, leukachates, dendrachates (mit Bäumchen ähnlichen Zeichnungen = Moosachat), aethachates (beim Erhitzen nach Myrrhe riechend), coralloachates (mit goldenen Punkten). Von phrygischen und mehr noch den kyprischen A. wird glasähnliche Durchsichtigkeit als Kennzeichen angegeben, die indischen A. zeigen die Gestalten von Flüssen, Wäldern, Vieh, Epheu, Bildsäulen, Pferdeschmuck. Von dieser letzteren Art war wohl auch der berühmte A. des Pyrrhos (Plin. n. h. XXXVII 5), auf dem die neun Musen und Apollon mit der Kithara zu sehen waren. Aus Plin. n. h. XXXVII 194 scheint hervorzugehen, dass solche Naturspiele (physes) beim Kochen der Achatkugeln oder Achatmandeln (die hier unter cochlides zu verstehen wären) mit Honig erhalten wurden, und dass die Alten die A. auf ähnliche Weise zu färben verstanden, wie das jetzt noch geschieht. Vgl. Noeggerath in Leonhard’s Jahrb. f. Mineral. 1847 und Rhein. Jahrb. X 82ff. Blümner Technol. III 303ff. Geschliffene A. dienten als Amulette gegen Skorpione etc. und wurden zu kleinen Reibschalen für Ärzte u. a. verarbeitet; Plin. h. n. XXXVII 140. Von den noch erhaltenen antiken Arbeiten in Achat gilt als schönste und bedeutendste die Wiener Schale (Marquardt Privatleben der Röm. II 743, abgebildet bei Arneth die antiken Cameen etc. Taf. XXIII 2). Dass A. geschnitten wurden, wird bei den alten Schriftstellern nirgends ausdrücklich erwähnt, über solche in Sammlungen vgl. Krause Pyrgoteles 79 Anm. 124. 242. Von Fundorten des A. werden bei Plinius angegeben: Sicilien, Kreta, Indien, Phrygien, Aegypten, Kypern, Oeta, Parnass, Lesbos, Messene, Rhodos und bei Dionys. Perieg. 1075 der Fluss Choaspes für schöne Achatgerölle.

[Nies. ]