Ῥᾳδιουργία, ein späteres Wort, zuerst und häufig bei Xenophon im Sinne von Schlaffheit‚ Oec. 20, 17. 19. Hier. 8, 9, mit dem Gegensatz φιλοπονεῖν Cyr. I 6, 8, καλοκἀγαθία Ag. 11, 6. Doch bald verengert und zugleich verschlimmert sich die Bedeutung zu der des Betrugs in Verbindung mit κλέπτης, Polyb. IV 29, mit ἀπατᾶν XVIII 40. Plut. Demosth. 14, mit ψεύδεσθαι Plut. Mor. 829 d. 1076 e. vgl. 860 d. Daß das Wort aber ein bestimmtes Vergehen bezeichnet, geht nicht nur aus Plut. Cat. min. 16. Cic. 29, sondern vor allem aus Mor. 602 a hervor, wo ein Seriphier
gefragt wird, ἐφ’ ὅτῳ τῶν ἀδικημάτων φυγὴ τέτακται παρ’ αὐτοῖς ἐπιτίμιον‚ und die Antwort lautet τοὺς ῥᾳδιουργοὺς φυγαδεύουσι. Das kann dann wohl nur Betrug sein. Suidas erklärt πλαστογράφος; (vgl. Plut. Pyrrh. 6; Mor. 829 d) καὶ ὁ κακοῦργος ἁπλῶς, Poll. III 134 scheint mehr die Dreistigkeit zu betonen. Luk. Calumn. 20 καὶ ἄλλα μυρία ῥᾳδιουργήματα hat offenbar allgemeineren Sinn. Wahrscheinlich ist der Anklang an κακουργία nicht ohne Einfluß auf den Bedeutungswandel [38] gewesen. Bei Xen. Cyr. I 6, 34 dürfte es Bekanntschaft, Vertrautheit mit dem
Gegenstande bedeuten.