Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ballspiel
Band VI,1 (1907) S. 199200
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Ἐπίσκυρος, ein nach Poll. IX 104 auch ἐπίκοινος und ἐφηβική genanntes Ballspiel. Es war nach Pollux ein Massenspiel in zwei Parteien, zwischen denen eine durch Steinsplitter (σκῦρος) bezeichnete Linie im Boden gezogen war; zwei weitere Linien bezeichneten hinter den Parteien [200] die Grenzen des Spielraumes. Der Ball wird zu Beginn des Spiels auf die mittlere Linie gelegt, die beiden Parteien laufen auf ihn zu und die ihn ergreift, hat den ersten Wurf. Diese wirft den Ball möglichst über die Gegenpartei hinaus, die ihn fangen oder greifen und zurückwerfen muß. Durch Hinundherwerfen sucht jede die andere Partei zurückzudrängen, und der Sieg bestand darin, den Ball über die Grenzlinie der Gegenpartei hinauszuwerfen. Voraussetzung ist dabei, daß der Ball von da aus geworfen werden muß, wo er gefallen ist, und zwar nicht notwendig von dem, der ihn gefangen oder gegriffen hat, da dann das Spiel bald zu einem Zweikampf der beiden besten, an den entferntesten Punkten stehenden Spieler geworden wäre und die anderen müßig dabei gestanden hätten, sondern es mußten der Reihe nach alle zum Wurf kommen. Nach Pollux könnte es scheinen, als sei der erste Wurf von der Mittellinie aus geschehen (so Grasberger); doch ist dies nicht recht glaublich, weil so der mit ihm verbundene Vorteil unverhältnismäßig groß und durch das Greifen des Balles fast schon die Partie entschieden gewesen wäre. Es ist daher wahrscheinlicher, daß die Partei auf ihren Anfangsstandpunkt zurückging und von hier aus warf. Grasberger Erziehung u. Unterr. I 89. Becq de Fouquières Jeux des anciens 185.

[Mau. ]