ὁ ἐπὶ βωμῷ ἱερεύς ist nach dem Hierophanten, Daduchen und Hierokeryx der vornehmste Priester der eleusinischen Mysterien und bereits für die erste Hälfte des 5. Jhdts nachweisbar (IG I Suppl. fasc. 3 p. 113 = Dittenberger Syll.² 646 c). Er mußte dem Geschlecht der Keryken angehören (Dittenberger Herm. XX 1885, 20). Wie die ἱεροποιοί und der ἱερεὺς τοῖν θεοῖν durfte er von jedem Mysten einen halben Obol als μισθός eutgegennehmen. Mit der Einweihung der Mysten selbst scheint er nichts zu tun gehabt zu haben; wenigstens kommt er in der Anklageschrift des Thessalos gegen Alkibiades (Plut. Alcib. 22) nicht vor. Die Bedeutung seines für die Lebenszeit dauernden Amtes können wir nur aus dem Titel erschließen, der ihn an den Altar und zu den Opfertieren weist. In späterer Zeit, in der er oft auf Inschriften erwähnt wird, wurde die Bedeutung seines Amtes größer, wie die Ehreninschrift des L. Memmius aus Thorikos beweist (D. Philios Ἐφημ. ἀρχ. 1883, 77 nr. 6. Dittenberger Syll.² 411). Vgl. Toepffer Att. Geneal. 88. A. Mommsen Feste der Stadt Athen 261f. P. Foucart Les grands mystères d’Eleusis, Mémoir. de l'académie des inscr. et belles-lettr. XXXVII 1900, 58.