Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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2 religiöse Genossenschaften auf Rhodos
Band II,2 (1896) S. 18861887
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Ἀταβυριασταί, vollständig Διοσαταβυριασταί. Aus Rhodos sind zwei religiöse Genossenschaften bekannt, welche den Zeus Ἀταβύριος verehrten: 1) das [Διος]αταβυριαστᾶν Ἀγαθοδαιμονιαστᾶν Φιλ[ω]νείων κοινόν, gestiftet von einem gewissen Philon, geweiht dem Zeus Ἀταβύριος und dem Ἀγαθοδαίμων, in der stadtrhodischen Inschrift bei Ross Inscr. gr. ined. III 282 = Wescher Rev. arch. X 1864, 470 = Foucart Assoc. rélig. 230 nr. 48 = IGIns. I 161, 5; 2) das Διονυσιαστᾶν Ἀθαναϊσστᾶν Διοσαταβυριαστᾶν Εὐφρανορίων τῶν σὺν Ἀθηναίῳ Κνιδίῳ κοινόν, gestiftet vermutlich von einem Euphranor, zur Zeit geleitet vom Knidier Athenaios, gewidmet dem Kulte des Dionysos, der Athena und des Zeus Ἀταβύριος, Inschrift von Mallona, aus dem Gebiet von Lindos, bei Wescher Rev. arch. X 1864, 462 = Foucart Assoc. rélig. 229, 47 (vgl. Bull. hell. X 1886, 203, 2) = IGIns. I 937. Zeus Ἀταβύριος ist der auf dem höchsten Berge der Insel, dessen Namen nach der gewöhnlichen [1887] Annahme ursprünglich phoinikisch (= Tabor) ist, aber nach Belochs einleuchtender Vermutung vielmehr von den karischen Urbewohnern der Insel stammt (Rh. Mus. XLIX 1894, 130; zu Ἀ-ταβ-ύριον vgl. das benachbarte Μνασ-ύριον; τάβα = Felsen nach Steph. Byz. s. Τάβαι), verehrte hellenische Gott. Robert Griech. Myth. I 136, 4 und vgl. Atabyrios Nr. 1. Eine Filiale seines Kultes befand sich auf einem Hügel innerhalb oder in der Nähe der Stadtmauern von Rhodos, App. Mithr. 26. Ross Inselreisen III 106. Guérin Voyage dans l’île de Rhodes 169ff. Newton Inscr. Brit. Mus. II p. 121. Selivanow Topogr. von Rhodos, Kasan 1892, 143ff. (russisch). Th. Reinach Mithradates Eupator übers. von Goetz 141. Nun hat sich in einer Feldmauer im Südwesten des St. Stephanshügels oder Monte Smith, den im Altertum zum Teil die Akropolis der Stadt Rhodos einnahm, eine Inschrift gefunden, die von einer Weihung an Zeus Ἀ[ταβύριος] handelt, Ross Hellenika I 2, 113, 46 und darnach anderwärts = Newton a. a. O. nr. CCCXLVI (IGIns. I 31); bisher nicht völlig erklärt. Ein als Schreiber angestellter Staatssclave (γραμματεὺς δαμόσιος), Eulimenos, der das Priestertum des Zeus Ἀταβύριος bekleidet hatte, weiht dem Gott für das Wohl der Herren, der rhodischen Bürger ([ὑπὲρ τ]ῶν κυρίων Ῥοδίων) τοὺ(ς) βοῦς [χαριστήρι]ον. Nach einer nicht unwahrscheinlichen Ergänzung bezeichnet er sich als Angehörigen und nach Dittenberger auch als Beauftragten des [κοινὸν Διοσαταβυρι]αστᾶν τῶν τᾶς πόλιος δούλων. Es ist sehr wohl möglich, dass der Stein nicht weit von seinem ursprünglichen Standorte, dem Heiligtum des Zeus Ἀταβύριος, verschleppt worden war, und dass dieses stadtrhodische Heiligtum der religiöse Mittelpunkt zum wenigsten eines der κοινὰ τῶν Διοσαταβυριαστᾶν war. Die βοῦς der Weihinschrift aber sind die ehernen Stiere, wie wir sie aus dem Hauptkulte des grossen Atabyrion kennen und wie sie daselbst auch neuerdings gefunden sind. Schol. Pind. Ol. VII 159 Boeckh. Tzetz. Chil. IV 390. Biliotti et Cottret L’île de Rhodes 432f. Torr Rhodes in ancient times Tafel 4. Eine zum Teil abweichende Erklärung der Inschrift bei Dittenberger De sacr. Rhodiorum comm. II p. VIIIf.