Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Schuld, Forderung, geliehenes Geld
Band III,2 (1899) S. 24482449
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Χρέος, die Schuld, schon bei Homer in Verbindung mit ὀφέλλεται Il. XI 686. 688; Od. III 367. XXI 17, freilich mehr im Sinne von Busse, wie Il. XI 698; Od. VIII 353f. zeigt. Dieselbe Verbindung mit ὀφείλεται weist auch die Prosa auf, Demosth. XL 37. XLII 9. 27, aber schon in ihr spaltet sich die Bedeutung je nach dem Standpunkte der Partei in a) Schuld, Demosth. XLII 5. 28. XLIX 32. 62. Hyp. Athenog. oft, und Verbindungen mit ἐκτίνειν Demosth. XXVII 49. 54, ἀναδέχεσθαι Hyp. Ath. III 21, ἀποστερῆσαι Demosth. XXXIII 24; b) Forderung, Demosth. XXXVIII 7. 9 u. ö. und Verbindungen mit εἰσπράττεσθαι Demosth. XXXVI 36, πράττεσθαι Ant. frg. 67, ἀπαιτεῖν Demosth. XLIX 64, κομίζεσθαι XL 37, ἀπολαμβάνειν XLIX 64, ἀφιέναι Isokr. XXI 13, καταλείπειν Demosth. XLIX 42. Dann c) das zurückgezahlte Geld, Demosth. XXXVI 41; endlich d) das geliehene Geld, das Darlehen in Verbindung mit λαμβάνειν, Demosth. XLIX 8. Plut. Sol. 13. Das Darlehen ist mitunter zinsfrei, ἀτόκῳ χρῆσθαι τῷ ἀργυρίῳ, Demosth. LIII 12, meist zinsbar, χρέα ἐπὶ τόκοις ὀφειλόμενα, Isai. XI 42; es wird meist auf Grund schriftlichen Vertrages (συγγραφή) vor Zeugen und gegen [2449] Unterpfand (ἐνέχυρον, ὑποθήκη) gegeben. Zur Rückforderung gab es eine χρέως δίκη, Poll. VIII 31, die vor die Vierzigmänner gehörte. Diese Aufschrift erscheint bei der verlorenen lysianischen Rede πρὸς Αἰσχίνην τὸν Σωκρατικὸν χρέως, aus der Ath. XIII 611a ein längeres Stück anführt, und unter den demosthenischen in XLIX πρὸς Τιμόθεον ὑπὲρ χρέως; über weitere dahin gehörige Reden s. Lipsius Att. Proc. 681. Χρεῶν ἀποκοπαὶ Minderung des Kapitals oder der Zinsen der Gläubiger, eine gefürchtete Massregel jeder Umwälzung, vgl. And. I 88. Isokr. XII 259. [Demosth.] XVII 15. Plat. Resp. VIII 566 a; Leg. III 684 d. V 736 c, die sich jedoch auch auf gesetzlichem Wege vollziehen konnte, Arist. resp. Ath. 67. Dittenberger Syll. 344.