Χαμαίμηλον,[WS 1] Heilpflanze. Unsere Kamille, die noch heut in Griechenland wild wächst und χαμομηλεά heisst, auch in Italien häufig ist und camamilla, camomilla genannt wird (Lenz Bot. d. Gr. u. Rö. 473. (Dierbach Flora mythol. 199. Murr Pflanzenwelt in d. griech. Myth. 205). Ps.-Orph. Argon. 923. Der Süditaliener Macer Floridus (um 900, de viribus herbarum, vgl. Meyer Gesch. d. Bot. II 426ff.) identificiert ausdrücklich (549f.) χ. mit chamomilla und anthemis. Über die ἀνθεμίς handeln Diosc. III 144. Plin. n. h. XXII 53f. Auch Plinius sagt von dieser: alii chamaemelon vocant. Billerbeck (Flor. class. 220) hält das χ. für die Anthemis Chia L. Über die Anthemis vgl. Lenz 471 (vgl. παρθένιον 473) und Murr 233. Berendes (Die Pharmacie bei d. alt. Culturvölkern I 235) citiert das εὐάνθεμον, das Galenus mit der ἀνθεμίς gleichsetze, aus den hippokratischen Schriften als Mittel gegen Menstruationsstörungen (de nat. mul. 29; de morb. mul. I 101) und versichert, dass Botaniker des vorigen Jahrhunderts (Joh. Boellius aus Soissons) es für unsere Kamille hielten. Leunis (Synopsis II 709) hält des Theophrast (h. pl. I 13, 3. VII 8, 3. 14, 2) ἄνθεμον für die Anthemis Chia L., welche Plinius Leucanthemum nenne, des Dioscorides λευκάνθεμον aber (Syn. II 711), endlich auch χ. und das hippokratische εὐάνθεμον (Syn. II 713), ‚vielleicht‘ für die echte Kamille ‚wegen der weissen Strahlenblüten‘. Das Wort deutet Leunis (Syn. II 713) als Erdapfel ‚in Bezug auf die kleinen, runden Blütenköpfe, die wie Äpfel oder Quitten riechen‘, Wittstein (Etym.-bot. Lex. 1856, 183) ebenso, aber χαμαί mit ‚klein‘ übersetzend.