Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Handelsplatz in Indien
Band VI A,2 (1937) S. 13691371
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Τίμουλα,[WS 1] ein Handelsplatz in Indien, Marinas von Tyros hatte einen Handelsplatz τὰ Σίμυλλα, einen Handelsplatz Indiens, nicht nur westlicher als das Vorgebirge Κομαρεύς, sondern auch als den Indos angesetzt; dagegen wendet sich Ptolem. I 17, 1-3, ihm stimmen auch die in jene Gegend gekommenen Seefahrer zu. Denn, so fährt er 17, 4 fort, die dorthin Fahrenden und eine sehr lange Zeit diese Örtlichkeiten Besuchenden sowie die von dort Kommenden stimmen darin überein, daß der Ort, der von den Einheimischen T. genannt werde, südlicher als die Mündungen des Indos liege. Daraus ergibt sich die Identität von Simylla und T., welch letzteres einen einheimischen Namen darstellt; ersteres wird VII 1, 6 als Handelsplatz und Vorgebirge bezeichnet (vgl. VIII 26, 3). Der Peripl. m. E. 53 zählt unter den Marktplätzen nach Barygaza, Suppara, Kalliena an erster Stelle unter den Handelszentren Südindiens an der Westküste Semylla auf. Der Ort wurde von Yule (s. Mc Crindle Ancient India as described by Ptolemy, Calcutta 1927, 42ff. Yule-Cordier Cathay and the Way Thither, Lond. 1915, I 227 A. 6. 253f. A. 7) mit Chaul (Chenwal, Cheul, 72° 55’ ö. L., 18° 34’ n. Br., 25 Meilen südlich von Bombay) identifiziert. Man glaubte auch in dem Ci-mo-lo, das der chinesische Herausgeber Pien-Ki des Reiseberichtes Hiuen-Tsangs in einer Anmerkung als zweiten Namen von Malayakūṭa anführt (Beal Buddhist Records of the Western World II 231 A. Watters, On Yuan Chwang’s Travels in India II 229f.) als Cimala mit Simylla gleichsetzen zu können. Beal erklärt es jedoch als Kumār (Journal Royal Asiat. Soc. N. S. 15, 1883, 336f.). Cunningham (Ancient Geography of India, Calcutta 1924, 631f.) läßt Jhimu-ra, in dem er die Limyrike genannte Landschaft erblickt, mit dem Volke der Charmae, die nach Plin. n. h. VI 75 oberhalb der Pandae an der Westküste sitzen, zusammenhängen. Eine Reihe arabischer Schriftsteller über Indien verzeichnet unter den wichtigen Plätzen neben Sūbāra, Tāna, Kambāya, Sindān, u. a. in der Gegend um Broach einen Ort Saimur (Jaimur) (s. Elliot-Dowson History of India as told by its own Historians I 24. 27. 30. 33f. 38f. 66. 77. 84f. 97. 402f. Alberuni, trsl. Sachau I 209 Jīmūr. Yule-Cordier Cathay I 253f. A. 7); bei Kosmas Indikopl, erscheint der Ort XI 448 A als Σιβώρ. Bhagvānlāl Indraji wollte Simylla mit Chembur auf der Trombay Insel identifizieren, da es als große Stadt neben Sūpāra und Kalyāṇa in Kaṇheri-Inschriften als Cemūlaka erscheine [1370] (Mc Crindle 43f.; zu den Inschriften s. Lüders Ep. Ind. App. nr. 996. 1033), doch hat Campbell (bei Mc Crindle a. O.) eingewendet, daß Cemūla zu nahe von Kalyāna liege und das Nebeneinander zweier wichtiger Hafenstädte zu gleicher Zeit unwahrscheinlich sei; wichtiger ist sein Argument, daß Simylla südlich von Kalliena gelegen haben müsse, wie der Peripl. anzeigt, und nicht in demselben Hafen; endlich ergäbe sich aus Ptolemaios’ Bezeichnung Simyllas als Vorgebirge, daß Chaul, nicht Chembur auf Trombay gemeint sein müsse. Für Chaul entscheidet sich auch Gerini (Researches an Ptolemy’s Geography 48), der sowohl das in der Nähe liegende Bassein wie T. in dem Bassein genannten Abfluß des Irravaddy, Nga-won, wie die Thameehla-Kywon = Diamond Island an seiner Mündung als eine Übertragung vorderindischer Ortsnamen nach Hinterindien ansieht und daher den Fluß Τημάλας und die Stadt Τημάλα bei Ptolem. VII 2, 3 von Simylla (T.) an der vorderindischen Westküste ableitet. Simylla, Chaul, wird mit Campavatī (Revadaṇda, Revāvantī, Revatīkṣetra) gleichgesetzt (Schoff The Periplus of the Erythraean Sea 200f. Dey Geograph. Dict. of Ancient and Mediaev. India² 46 s. v.); da Revā ein Namen für die Narmadā ist (Dey 168. Kielhorn Ep. Ind. V App. nr. 189. 198) hat der Ort Campavatī wahrscheinlich an ihr gelegen und scheidet für T. aus. Berthelot (L’Asie ancienne d’après Ptolémée 323ff.) lokalisiert Simylla bei Bombay; gegen eine Ansetzung bei Chaul wendet er (325 A. 1) ein, daß Simylla jenseits des Bendas (Ptolem. VII 1, 6) in einer Entfernung liege, die jener zwischen dem Kanal von Bassein und Bombay mit seinen zwei Hügeln, Malabar und Colaba, deren ersterer Simylla sei, entspreche. Zwischen der Mündung des Bendas und Simylla besteht ein Breitenunterschied von 3°45’, der Bendas ist nach Berthelot (324) der Ulhas (s. Art. Nanagunas), der im Norden von Salsette ins Meer mündet, während nach Ptolemaios Simylla nördlich der Flußmündung liegt. Zu bedenken ist ferner, daß Bombay heute zwar eine Halbinsel geworden ist, früher aber aus zwölf, vom Festland und voneinander durch enge Kanäle getrennten Inseln bestand. Ptolemaios hätte also nicht von einem Vorgebirge gesprochen, wo es sich um eine Inselgruppe handelte; der Malabar Hill wird als solches kaum bezeichnet werden können. Im übrigen hatte schon Lassen (Ind. Alt. III 166. 183) Simylla (T.) für die Landspitze im Westen der Stadt Bassein in Anspruch genommen, weil Ptolemaios das gleichnamige Vorgebirge (VII 1, 6) nach dem Festlande verlegt, und die Identifikation mit Bombay abgelehnt; zwar sprächen sein vortrefflicher Hafen und der Malabar Hill für eine solche Annahme, dagegen aber die Tatsache, daß diese Insel eine der sieben von Ptolemaios. Heptanesia genannten Eilande sein muß‘.

Wenn so Simylla mit Chaul wahrscheinlich gleichzusetzen ist, ist noch auf T. hinzuweisen, das der einheimische Namen sein soll. Wie sich aus Peripl. 53 und Ptolem. I 17, 3f. ergibt, liegen zweierlei Berichte vor, die verschiedene Formen des gleichen Namens bieten. Anlautendes Τι- bei Ptolemaios entspricht einem indischen C(a); aber [1371] auch griechisches Σ- gibt indisches C- wieder, z. B. Σίνα-, ind. Cīna; die Vertretung von Σ und Τ im Anlaut für indisches C(a) ist somit nichts Neues; der übrige Lautbestand in Simylla und T. ist so verwandt, daß an der Identität der beiden Namen nicht gezweifelt werden kann. Nur stellt T. nicht einen einheimischen Namen dar, sondern Simylla wie T. sind verschiedene Wiedergaben eines indischen *Cemūla, wie die oben angeführten Inschriften nahelegen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. transkribiert: Timula.