RE:Διαγραμμισμός

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Brettspiel
Band V,1 (1903) S. 311312
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Διαγραμμισμός auch γραμμαί, Poll. IX 99, ein Brettspiel, von dem nur überliefert ist, dass es dem gewöhnlichsten, πόλεις oder πλινθίον, lateinisch ludus latrunculorum (s. d.) genannten Brettspiel ähnlich war (Poll. a. O.) und wie dieses mit zweimal 30 Steinen gespielt wurde. Hesych. s. v. Eustath. Il. VI 169. Marquardt Privätl.² 855, 7, und nach ihm Göll zu Beckers Charikles II 374 und Blümner bei Baumeister Denkm. I 353 bezweifeln letztere Angabe, die sie auf Verwechslung mit den Latrunculi zurückführen, und möchten den Δ. mit den Duodecim scripta (s. d.) identificieren, weil Eustathios ihn κυβείας εἶδος nennt. Doch ist diese Angabe, mit der, dass das Spiel jenem anderen ähnlich war, so gänzlich unvereinbar, [312] dass wir zwischen beiden wählen müssen. Und da ohne Zweifel Pollux der bessere Gewährsmann ist, auch seine Angabe durch die bei Eustathios und Hesychios (wo freilich ξ in ζ corrumpiert) überlieferte Zahl 60 bestätigt wird, ferner Eustathios selbst andeutet (φασιν), dass er nur unsichere Kunde hat, endlich in der von ihm citierten Philemonstelle διαγραμμίζειν und κυβεύειν unterschieden werden, so werden wir lieber annehmen, dass bei ihm das κυβείας εἶδος auf Irrtum beruht, die Zahl aber richtig ist, und der Δ. ein gewöhnliches Brettspiel ohne Würfel war. Richtig Becq de Fouquieres Jeux des anciens² 415, nur dass er, statt bei Eustathios einen Irrtum anzunehmen, glaubt, κυβεία könne auch ein Brettspiel mit Steinen (ψῆφοι) bezeichnen.

[Mau.]