Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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kleine Apparate auf dem Feuer, in denen Luftdruck (Dampf) thätig ist
Band I,1 (1893) S. 1042 (IA)
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Αἰόλου πύλαι[WS 1] (auch αἰολίπυλαι) hiessen kleine Apparate, deren Erfinder Heron von Alexandreia ist. Heron giebt für jene Vorrichtungen in seiner Schrift Πνευματικά, also ‚von den Werken, in denen der Luftdruck (wobei Dampf und Luft für nicht wesentlich verschieden angesehen werden) thätig ist‘, Abbildung und Beschreibung. Aus einer metallenen Hohlkugel, die zum Teil mit Wasser gefüllt und dann aufs Feuer gesetzt ist, dringt durch ein Rohr mit enger Öffnung der Dampf in lebhaftem Strahle heraus. Dieser bot demnach einen Vergleich mit dem Winde, so dass die Bezeichnung ‚Thor des Aiolos‘ nicht unpassend schien, und man glaubte wirklich im kleinen die Winde dadurch nachgeahmt und ein Hülfsmittel für das Studium derselben gewonnen zu haben, wie aus der Beschreibung bei Vitruv I 6 p. 23 Rose hervorgeht. Aber bei Vitruv heissen sie nicht aeolipylae, sondern aeolipilae, also ‚Windbälle‘ oder ‚Windkugeln‘, und entsprechend nennt auch die heutige Physik jenen Apparat eine Aeolipile oder Dampfkugel. Die Glossen geben für Aeolipylae die wenig sagende Erklärung: Ollae animatoriae, χύτραι τετρημέναι.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. transkribiert: Aiolu pylai.