Physikalische Übungs-Aufgaben für die reifere Jugend

Textdaten
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Titel: Physikalische Übungs-Aufgaben für die reifere Jugend
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 67
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[67] Physikalische Uebungs-Aufgaben für die reifere Jugend. In jedem Zögling höherer Schulanstalten, der Sinn und Neigung für Naturwissenschaften besitzt, erwacht frühzeitig der Wunsch, die Experimente, welche der Lehrer in der Unterrichtsstunde vorführt, selbst machen zu können. Dieser Wunsch ist durchaus berechtigt, denn wir begreifen und lernen die Wirkung der Naturkräfte erst dann vollkommen, wenn wir die Versuche selbst angestellt haben. Die Schule bei ihrer gegenwärtigen Einrichtung kann dieses Verlangen ihrer Zöglinge nicht befriedigen; bis jetzt fehlte es an Apparaten-Sammlungen, die ohne besonderen Kostenaufwand und mit wirklichem Nutzen dem Schüler überlassen werden konnten. Vieles, was zu Laboratorien für die Jugend empfohlen wurde, eignete sich nicht für die strengeren Anforderungen des experimentellen Studiums. Neuerdings sind von den physikalisch-technischen Werkstätten von Meiser und Mertig in Dresden Sammlungen von Apparaten zusammengestellt worden, welche das Studium der wichtigsten Abschnitte der Physik, der galvanischen Electricität, der Influenzelectricität, der Akustik und Optik ermöglichen. Jeder Sammlung sind 120 Aufgaben und Lösungen derselben beigegeben. Diese Sammlungen sind selbstverständlich für diejenigen Schüler bestimmt, welche die Grundsätze der Physik in der Schule bereits kennen gelernt haben, und sollen auch nur solchen gegeben werden. Sie eignen sich wohl als Geschenke, aber selbst der verhältnismäßig geringe Preis von 25 Mark für die Sammlung macht dieselben nur den reicheren Kreisen zugängig, und doch wäre es so wünschenswerth, das Experimentiren thunlichst vielen entsprechend beanlagten Schülern möglich zu machen. Dies ließe sich ohne Zweifel dadurch erreichen, daß der Lehrer die Sammlung dem betreffenden Schüler leihweise überlassen würde. Der Vortheil einer solchen Einrichtung liegt auf der Hand. Das Interesse für die in unsern Lehrplänen so stiefmütterlich bedachten Naturwissenschaften würde bei den Schülern wesentlich gehoben werden; das Experimentiren selbst nach einem durch die gestellten Aufgaben wissenschaftlich geregelten Plan würde keine weitere Ueberbürdung bedeuten, im Gegentheil, es würde den Schülern eine Erholung sein und vor allem ihre Sinne schärfen und ihnen die so überaus wichtige Gelegenheit geben, wirklich beobachten zu lernen. Es liegt uns durchaus fern, die betreffenden Sammlungen, was die Auswahl der Apparate anbelangt, als mustergültig hinzustellen; es ist möglich, daß dieses oder jenes in denselben geändert werden könnte. Es kommt uns in erster Linie darauf an, die Idee, welche diesen Sammlungen zu Grunde liegt und als ein mächtiger Hebel des bei uns so vernachlässigten naturwissenschaftlichen Unterrichts dienen dürfte, zur Geltung zu bringen. Von diesem Gesichtspunkte aus möchten wir Eltern, namentlich aber Lehrern die betreffenden Sammlungen von Apparaten zur Beachtung empfehlen. Ihr Nutzen liegt auf der Hand, denn eigene Anschauung ist die Grundlage der wahren Naturerkenntniß.

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