Noch einmal „Die Schätze der Rumpelkammer“

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Titel: Noch einmal „Die Schätze der Rumpelkammer“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 838–839
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[838] Noch einmal „Die Schätze der Rumpelkammer“! Von unserem verehrten Mitarbeiter, Herrn Gustav Schubert in Berlin, geht uns folgende Mittheilung zu:

„Der Verfasser des Artikels ,Die Schätze der Rumpelkammer‘, in Nr. 36, Jahrgang 1881 der ,Gartenlaube', hat durch den Aufsatz nach vielen Seiten Anregung zur Rettung und Auffindung so manches Schatzes aus vergangenen Jahrhunderten gegeben. Gestatten Sie mir freundlichst, auf einige ergänzende Momente hinzuweisen. Von den handschriftlichen Aufzeichnungen berühmter Männer liegen unzweifelhaft noch viele Stücke in Staub vergraben, die nur gesucht zu werden brauchen; in zahlreichen Familien befinden sich Dokumente und Urkunden, die eine Generation der anderen vererbte, ohne zu wissen, daß das ungelesene alte ‚Geschreibsel‘ für die Geschichte der deutschen Cultur von höchstem Werthe ist; die wurmstichigen reponirten Acten von städtischen Verwaltungen, Dörfern, Instituten, Vereinen etc. bergen außer den üblichen Verhandlungen häufig schriftliche Kundgebungen aus dunkeln Gebieten der Geschichte; Briefe von Fürsten, Staatsmännern, Heerführern, Gelehrten, Dichtern und Künstlern verirrten sich an höchst unscheinbare Orte, in alte Bücher und Truhen und errangen sich als ‚altes Papier‘ bis jetzt keine Beachtung. Man fahnde also auf diese ‚verlorenen Handschriften‘, welche unter Umständen [839] je nach ihrer Bedeutung dem Besitzer gut honorirt werden, oder von Bibliotheken, Instituten Gelehrten gern und dankbar angenommen werden, um so ein besseres und würdigeres Schicksal zu haben, als in Staub und Moder umzukommen.

Von unberechenbarem, nicht nach der Markwährung abzuschätzendem Werthe sind für die Wissenschaft die prähistorischen (vorgeschichtlichen) Funde, welche man bei Zeiten sammeln sollte, ehe diese Merkzeichen der Entwickelungsgeschichte der Menschheit für immer unrettbar verloren gegangen sind. In dieser Beziehung gleichen die Erdschichten unseres Planeten einer großen – „Rumpelkammer“. Es entzieht sich aller Beurtheilung was im Laufe der Zeiten bei Erdarbeiten, Wege- und anderen Bauten. Anlagen von Eisenbahnen etc. an prähistorischen Objecten zerstört oder unbeachtet bei Seite geworfen worden ist. Was gilt dem um Tagelohn schaffenden Arbeiter ein ausgegrabenes altes Gefäß? Es enthält keine Geldrollen. sondern elende Knochen und wird deshalb zerschlagen; für den Prähistoriker ist aber damit oft ein Werthobject vernichtet. Arbeitgeber, Bauherren, ländliche Grundbesitzer, Eisenbahnunternehmer, Leiter von Bergwerken etc. können für diesen hochwichtigen Zweig wissenschaftlicher Forschung Großes leisten, wenn es gelingt, ihre Untergebenen zu veranlassen, alle zufälligen Fundstücke an Thongefäßen, Knochen, Glasstücken, Bronzegegenständen, Eisenwaffen, Steinhämmern und -Messern sorgfältig aus dem Schooße der Erde zu heben, möglichst unbeschädigt an einen sicheren Ort zu bringen und die entsprechende Meldung zu machen.

Rühmliches leisten auf diesem Gebiete bereits einige deutsche Städte z. B. Weißenfels in Thüringen, wo sich der Sammeleifer nach vorgeschichtlichen Objecten über die ganze Umgegend erstreckt hat und wo Hoch und Niedrig an der Errichtung eines reichhaltigen Museums für Alterthumskunde eifrig mit arbeitet. Nach klingendem Gewinn und schnödem Mammon darf allerdings bei dem Suchen in der „Rumpelkammer“ der Erde nicht immer gefragt werden; der äußere Werth eines Scherbens, Knochens oder Steines beträgt vielleicht kaum einen Nickel und ist doch oft geprägtes Gold für die Wissenschaft.