Niveauschwankungen großer Binnenseen als barometrische Erscheinungen

Textdaten
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Autor: –t.
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Titel: Niveauschwankungen großer Binnenseen als barometrische Erscheinungen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 132 d
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[132 d] Niveauschwankungen großer Binnenseen als barometrische Erscheinungen. Daß der Wind Schwankungen des Wasserspiegels von Binnenseen sowohl als auch von wirklichen Meeren herbeiführen kann, ist eine bekannte Thatsache, und wohl fast jedermann weiß, daß die häufig so verderblichen Sturmfluten ihren Grund darin haben, daß, wie schon der Name sagt, ein heftiger Sturm, längere Zeit aus einer und derselben Richtung kommend, auf das Wasser drückt. In unsern deutschen Meeren ist es vorgekommen, daß deren Niveau infolge solchen Sturmes an der Küste vier und mehr Meter höher als gewöhnlich stieg und ihr Wasser sich verderbenbringend über die Dämme in das offene Land ergoß.

Aehnliches läßt sich auch auf großen Binnenseen, so namentlich den nordamerikanischen, beobachten, wo bei Orkanen, hauptsächlich in der Zeit der Nachtgleichen, Oberflächenschwankungen von mehr als 41/2 m vorkommen sollen. Ein solches Nachgeben, eine solche Reaktion der Wasserfläche, wird man bei dem ungeheuren Druck, den diese mit einer Geschwindigkeit von mehr als 40 m in der Sekunde, doppelt so schnell also als unsere besten Eisenbahnzüge einherbrausenden Stürme ausüben, begreiflich finden, merkwürdig sind aber die ganz geringen Schwankungen des Wasserspiegels um höchstens 8 bis 10 mm, die neuerdings an den amerikanischen Seen nachgewiesen sind. Dieselben halten höchstens eine halbe Stunde an und verschwinden dann scheinbar ebenso grundlos, wie sie gekommen sind.

Ein amerikanischer Beobachter hat nun den Nachweis erbracht, daß diese kleinen Oberflächenänderungen nichts anderes sind als Folgen des Wechsels des Luftdrucks, wie ihn ja auch unsre Barometer registrieren, Wechsel, die wir sonst gar nicht empfinden würden. Merkwürdig dabei ist nur, daß eine solche Riesenwasserfläche, von der wir doch gewöhnt sind anzunehmen, daß eben auch nur eine Riesenkraft sie aus ihrer Lage bringen könne, durch solch schwachen Wechsel im Luftdruck, auf den die Quecksilbersäule des Barometers kaum reagiert, bewegt werden kann. –<tt>t</tt>.