Neujahres-Gruß
Neujahres-Gruß.
Ein neues Jahr geht durch die Gauen,
Noch ist’s verschleiert, was es schafft,
Wir aber grüßen’s im Vertrauen
Auf Gottes Hort und eig’ne Kraft!
Den alten, treuen Gruß in’s Land,
Sie hielten aus durch alle Wetter;
Es war ein Werk von deutscher Hand.
Dem Volke sollen sie gehören,
Bis an der Berge letzte Föhren
Sein stilles treues Tagwerk thut.
Ihm sollen sie den Abend lichten,
Dem Volk – aus dessen ew’gem Grün
Die sproßenden Gedanken blühn.
Und wenn sie in gewalt’gen Bildern
Der Ferne schönen Wunderglanz,
Des Lebens heißen Ringkampf schildern –
Wir wollen scharfen Auges sehen
Weit in die weite Welt hinaus
Und dann erst mögen wir’s gestehen:
Gesegnet sei das deutsche Haus!
Und trotzig ist der deutsche Mann;
Drum muß die Liebe uns erhalten,
Was uns die Noth dereinst gewann.
Und daß sich solche Liebe stähle,
Denn leuchtend steht uns vor der Seele,
Was Alle eint – das Vaterland!
Karl Stieler.