Nachrichten und Notizen (DZfG Bd. 3)
Münchener Historische Commission. Die 30. Plenarversammlung fand vom 1.–3. Oct. 1889 statt. In der Eröffnungsrede wies der Vorsitzende auf den schweren Verlust hin, welchen die Comm. vor kurzem durch das Ableben ihres Mitgliedes Julius Weizsäcker erlitten hat. Dreissig Jahre lang hat der Verstorbene seine literar. Arbeiten vorzugsweise der Comm. zugewandt und sich namentlich durch die Herausgabe der Reichstagsacten unvergängliche Verdienste erworben. An den Verhandlungen der Plenarversammlung nahmen Theil die ordentlichen Mitglieder: Baumgarten, v. Druffel, Dümmler, v. Giesebrecht (Secretär), v. Kluckhohn, v. Liliencron, Riezler, v. Sickel, Stieve, v. Sybel (Vorsitzender), Wattenbach, v. Wegele, v. Wyss, ferner die ausserord. Mitglieder v. Bezold, Lossen u. Quidde.
Seit der vorjährigen Plenarversammlung sind folgende Publicationen durch die Comm. erfolgt: 1. Chroniken der Dt. Städte Bd. 21: Westfäl. u. Niederrh. Städte. Bd. II.: Soest. 2. Jahrbücher der Dt. G.: K. Friedrich II. von Ed. Winkelmann. Bd. I. 1218–28. 3. Die Receese und andere Acten der Hansetage von 1256–1430. Bd. VI. 4. Allgem. Dt. Biographie. Lief. 136–145. Mit Unterstützung der Comm. wurde veröffentlicht Ed. Rosenthal, G. des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation Bayerns. Bd. I. 1180–1598. Die Arbeiten sind für fast alle Unternehmungen der Commission in ununterbrochenem Fortgang gewesen, und für die nächste Zeit stehen neue wichtige Publicationen in Aussicht. Die Nachforschungen in den Archiven und Bibliotheken innerhalb und ausserhalb Deutschlands sind eifrig fortgesetzt und, wie so oft schon dankbar anerkannt wurde, mit der grössten Zuvorkommenheit von den Vorständen der betreffenden Institute unterstützt worden.
Für die ältere Serie der Deutschen Reichstagsacten wurde vor allem in Ital. Archiven und Bibll. gearbeitet. Dr. Schellhass war dort seit dem October v. J., zunächst in Gemeinschaft mit Dr. Quidde und unter dessen Leitung, dann selbständig thätig; bis gegen Ende Juni [245] verweilte er in Rom, dann in Siena, Lucca u. Florenz, von wo er noch in einige Oberital. Städte, bes. Mailand u. Venedig, sich begeben wird. Die Arbeiten in Italien werden alsdann für Sigmund und Albrecht II. abgeschlossen sein. Bei möglichster Concentration auf diese Epoche wurden doch auf dieser Archivreise zweckmässig auch manche Vorarbeiten gleich für spätere Jahre, einige für den ganzen Zeitraum bis 1518 erledigt. Dr. Heuer war in Frankfurt, wo fortgesetzt das Stadt-A. dem Unternehmen dankenswerthe Unterstützung gewährt, mit Durchsicht der Lit. und besds. mit Vorbereitung einer Reise nach Frankreich und Belgien beschäftigt. Diese Reise soll im nächsten Jahre unternommen werden, und eine Reise nach England sich, wenn möglich, unmittelbar anschliessen. Erst dann wird an die Schlussredaction des 10. Bandes gegangen werden können, an dessen Herausgabe sich Dr. Schellhass neben Dr. Quidde betheiligen wird. Die Leitung der Arbeiten für die ältere Serie wurde von der Comm. dem Dr. Quidde an Stelle des verstorbenen Prof. Weizsäcker übertragen.
Die Vorarbeiten für die Herausgabe der zweiten Serie der Deutschen Reichstagsacten, welche die Zeit Karl’s V. umfassen wird, wurden unter der speciellen Leitung des Prof. v. Kluckhohn in Göttingen mit Erfolg fortgesetzt. Neben dem ständigen Mitarbeiter Dr. Wrede war im letzten Winter Dr. Redlich, im Sommer Dr. Erdmann thätig. Arbeitsmaterial bot in Fülle für die 20er Jahre des 16. Jh. eine lange Reihe von Staats- u. städt. Archiven, welche durch Uebersendung von Acten an die Univ.-Bibl. in Göttingen das Unternehmen in bereitwilligster Weise unterstützten. Aus dem ehemaligen Erzkanzler-A. in Wien wurden unter gefälliger Mitwirkung des k. k. Staatsarchivars Dr. Winter zahlreiche und werthvolle Abschriften gewonnen. In Rom blieb der bisherige Mitarbeiter Dr. Friedensburg auch als erster Assistent der k. Preuss. hist. Station für die RTA mitthätig und lieferte ausserdem werthvolles Material aus Modena. Die Nachforschungen in Dtn. Archiven wurden von dem Leiter der Serie, Prof. v. Kluckhohn, auf mehrfachen Reisen fortgesetzt; namentlich boten Westfäl., Fränk. und Oberschwäb. Archive noch mancherlei Ausbeute. Für den 1. Band, der, ausgehend von der vollendeten Wahl K. Karl’s V., den Krönungstag v. 1520 und den Wormser RT v. 1520 umfassen soll, ist nunmehr das Material im wesentlichen gesammelt, so dass im Laufe des nächsten Jahres mit der Redaction begonnen werden kann.
Von der Sammlung der Deutschen Städtechroniken ist der 4. Band, welcher als 2. Band der Niederrheinisch-Westfäl. Chroniken die auf die Soester Fehde bezüglichen Chroniken nebst Liedern und Beilagen in der Bearbeitung von Dr. Hansen und Dr. Jostes enthält, erschienen. Für den 3. und letzten Band sind chronikal. Aufzeichnungen von Soest 1417–1550, die Duisburger Chr. des Johann Wassenberg und Aachener Stücke nebst einer verf.gesch. Einleitung für Soest und einem sich über alle drei Bände erstreckenden Glossar bestimmt. Die Herausgabe dieses Bandes ist von Dr. Hansen bereits so weit gefördert, dass das Erscheinen desselben binnen Jahresfrist verheissen werden könnte, wenn nicht die [246] Arbeiten des Dr. Hansen durch seine Abberufung zum Assistenten bei der k. Preuss. hist. Station in Rom eine Unterbrechung erlitten hätten, die sie bis auf weiteres zu sistiren nöthigt. Unterdessen war nach den Mittheilungen des Prof. Hegel, des Herausgebers der ganzen Sammlung, im Laufe des Jahres Dr. Friedr. Roth in München mit der Bearbeitung der Augsburger Chroniken zur Fortsetzung der von Professor Frensdorff hrsg. Bände 4 und 5 der Sammlung beschäftigt. Die aus amtl. Materialien geschöpfte Chronik von Hektor Mülich bildet eine überaus werthvolle Quelle für die Stadt-G. 1450–87. Hieran schliessen sich die Fortsetzungen von Demer und Walther, und auf diese folgen unter einer beträchtlichen Anzahl von anderen Chroniken als die bedeutendsten die sog. Langenmantel’sche von Wilh. Rem und die von Clemens Sender, welche bis 1536 reichend eine vorzügliche Quelle für die Ref.zeit ist. Diese für die Herausgabe bestimmten Chroniken werden voraussichtlich 2 Bände füllen.
Der 6. Band der älteren Hanserecesse, bearbeitet vom Stadtarchivar Dr. Koppmann in Rostock, ist kürzlich erschienen. Derselbe führt die Sammlung bis zum J. 1418, und es werden bis zum Abschluss derselben (1432) noch zwei weitere Bände erforderlich sein.
Der Druck der Vatican. Acten zur G. K. Ludwig’s des Baiern, hrsg. v. Oberbibl. Dr. Riezler, hatte schon i. J. 1887 begonnen und ist bis jetzt fortgesetzt worden, erlitt aber leider ohne Verschulden der Comm. und des Hrsg. vielfache Unterbrechungen. Hoffentlich wird der Druck jetzt schneller gefördert werden.
Für die ältere Pfälz. und Baier. Abth. der Wittelsbacher Correspondenzen hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahre wenig geschehen können. Dagegen hat für die jüngere Pfälz. und Baier. Abth. Prof. Stieve durch seinen Hilfsarbeiter Dr. Mayr-Deisinger verschiedene Forschungen vornehmen lassen und hofft demnächst auch selbst zu den letzten Vorarbeiten für die Fortsetzung der von ihm herausgegebenen Abtheilungen zurückzukehren.
Die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland wird in der nächsten Zeit durch die G. der Kriegswissenschaften, bearb. vom Oberstl. a. D. Dr. M. Jähns in Berlin, bereichert werden. Das Werk, dessen Druck zum grösseren Theile vollendet ist, ist von so grossem Umfange, dass die Publ. in 3 Abthh. als nothwendig erscheint, doch werden dieselben schnell aufeinander folgen. [Abth. 1 inzwischen erschienen.] Die Bearbeitung der G. der Physik hat zur Freude der Comm. Prof. Dr. Gust. Karsten in Kiel übernommen.
Von den Jahrbüchern des Deutschen Reichs ist ein neuer Band erschienen, welcher die G. K. Friedrich’s II. 1218–28, bearb. v. Geh. Hofrath Prof. Dr. Ed. Winkelmann in Heidelberg, enthält. Von den Jbb. K. Heinrich’s IV., bearb. v. Prof. Dr. G. Meyer v. Knonau in Zürich, ist der 1. Band zum grössern Theil bereits gedruckt und wird im nächsten Jahre veröffentlicht werden. Die Bearbeitung der Jbb. Otto’s II. und Otto’s III. hat Stadtarchivar Dr. Uhlirz in Wien übernommen.
Die Allgemeine Deutsche Biographie hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahre ihren regelmässigen Fortgang gehabt. Es sind [247] der 28. u. 29. Band erschienen; leider hat sich die Hoffnung, den Schluss des Buchstabens R noch in den letzterschienenen Band zu bringen, bei der grossen Ausdehnung mancher Artikel nicht ganz erfüllt. Erfreulicher und sehr dankenswerther Weise hat das k. Preuss. Unterrichts-Ministerium die höheren Schulen durch das Organ der Provinzialschulräthe auf die wissensch. Bedeutung der ADB für ihre Bibliotheken empfehlend aufmerksam machen lassen.
Deutsche und Oesterreichische historische Institute in Rom. Die Preuss. hist. „Station“, die fortan den Namen „Institut“ führen wird, hat am 1. Oct die begonnenen Arbeiten (vgl. Bd. 1 Nachrr. 96) wieder aufgenommen. – In dem Personalbestand ist die Aenderung zu verzeichnen, dass Dr. J. Hansen an Stelle Dr. P. M. Baumgarten’s trat, während die Leitung Prof. Schottmüller, die Stelle des 1. Assistenten Prof. Friedensburg verblieb. – Dem eben erschienenen Bericht der Berliner Ak. entnehmen wir, dass mit Rücksicht auf die vielen von aussen an das Institut herantretenden Gesuche die Anstellung eines dritten Assistenten gewünscht wird. Ein Bd. Templerurkunden (gesammelt von Prof. Schottmüller) soll im Herbst erscheinen, desgl. ein Miscellaneen-Bd.; Prof. Friedensburg will den 1. Bd. seiner Nuntiaturberichte bis Ostern 1891 fertigstellen; endlich hat Dr. Hansen zunächst eine Sammlung von Qn.-Material zur Rheinisch.-Westfäl. G. Ende 15. Jh. vervollständigt und dann Nuntiaturberichte aus Dtld. aus den Jahren 1576–85 in Angriff genommen.
Zur weiteren Förderung Preussisch-provinzialgeschichtl. Forschungen sind in diesem Winter Oberlehrer Dr. Damus für Westpreussen, Archivar Dr. Ehrenberg für Ostpreussen u. Posen, Dr. J. Kretschmar für Brandenburg thätig.
Auf Grund der Vorarbeiten, welche, wie wir früher berichteten, im letzten Frühjahr Dr. Schellhass im Vatic. Archiv über Bremens Beziehungen zum Hl. Stuhl angestellt hat, ist vom Bremischen Senat Staatsarchivar Dr. von Bippen mit weiteren Nachforschungen betraut worden und seit Beginn des Jahres im Anschluss an das Preussische Institut thätig.
Durch einen von Prof. Egelhaaf in der Dt. Rs. über eine Unterredung mit Döllinger erstatteten Bericht haben sich die gen. Historiker veranlasst gefühlt, in der Norddt. AZtg Nr. 78 eine Erklärung zu veröffentlichen, in der sie unrichtige Angaben D.’s (betr. die im Vatic. Archiv längst beseitigten Taxen) richtig stellen und Zeugniss dafür ablegen, dass ihre Studien in Rom in entgegenkommendster Weise ohne Rücksicht auf Confession oder Nationalität gefördert wurden. Dass in dieser Erklärung auch von „unbegründeten Unterstellungen“ D.’s die Rede ist, hat Anlass zu einer scharfen Entgegnung in Nr. 55 der AZtg gegeben: der Verf. schliesst mit einem Appell an die Berliner Ak., das Vorgehen der Station zu rectificiren. Uns will scheinen, als lege man beiderseits der Sache zu viel Bedeutung bei; Egelhaaf hat übrigens auf jene Erklärung und eine ihr in Nr. 77 vorangegangene officiös gefärbte Notiz, die in ganz unangebracht [248] polterndem Tone von der „angeblichen Unterredung“ eines „Gymnasiallehrers in Württemberg“ sprach, schon in der Norddt. AZtg Nr. 85 geantwortet.
Im Histor. Institut der Görres-Gesellschaft, das einer besonderen Commission (Prof. Grauert, Dr. Finke, Prof. Pastor) unterstellt ist, arbeiten unter Leitung von Domvicar Kirsch aus Luxemburg in diesem Winter Prof. Ammann aus Brixen, Pfarrer Schlecht aus Eichstätt u. Dr. Haym aus Köln. Seitens des Instituts sind, soweit bisher bekannt geworden, besonders 2 Aufgaben in Angriff genommen: die päpstl. Verwaltung, zunächst des 14. Jh. und zweitens (mit zeitlicher Abgrenzung gegen die Arbeiten des Preuss. Instituts) Nuntiaturberichte aus Deutschland, aus d. 2. Hälfte d. 16. Jhs. (zunächst aus Sixtus’ V. Zeit). Am Ende des Arbeitsjahres soll ein genauer Bericht erstattet werden.
Die Römische Filiale des Instituts für Oesterreichische Geschichtsforschung steht in diesem Winter unter specieller Leitung Prof. E. v. Ottenthal’s. Neben den zahlreichen Zeitschrift-Aufsätzen und Sonderpublicationen einzelner Gelehrter, welche von der Thätigkeit des Istituto austriaco Zeugniss ablegen, erschien kürzlich auch der 1. Bd. der Mittheilungen aus dem Vatic. Archiv, s. Bibliogr. Nr. 181.
Vom Ungar. Comité entsandt, arbeitet jetzt Dr. J. Schönherr aus Budapest in Rom für Ungar. Geschichte.
Badische Historische Commission. Die 8. Plenarversammlung fand am 15. u. 16. Nov. in Karlsruhe statt. Anwesend die ordentl. Mitglieder: Baumann, Erdmannsdörffer, v. Holst, Knies, Kraus, Obser, Schröder, Schulte, Simson, Wagner, v. Weech (Secretär) und Winkelmann (Vorstand), die ausserord. Hartfelder u. Roder, sowie als Vertreter der Regierung Minister Nokk u. die Geh. Referendäre Frey u. Arnsperger. – Zum ausserord. Mitglied wählte die Comm. Diakonus Heinrich Maurer in Emmendingen.
Die verschiedenen ma. Quellen-, insb. Regestenwerke sind in erfreulichem Fortschreiten begriffen. Von den Regesten der Pfalzgrafen a. Rh., unter Oberleitung Geh. Hofraths Winkelmann bearb. v. Univ.-Bibl. Wille ist Liefg. 4 jetzt erschienen, Liefg. 5, die auch das Register enthalten soll, i. J. 1890 sicher zu erwarten. Von den Regesten z. G. d. Bischöfe von Konstanz erschien i. J. 1889 Liefg. 3, von Liefg. 4 legte Archivdirector v. Weech der Comm. 6 Bogen vor. Dr. Ladewig vermehrte das Material durch zahlr. Regesten aus Stuttgart u. Esslingen. Bd. I des Werkes soll mit 1293 abschliessen. Die Oberleitung geht bei Bd. II auf Archivrath Schulte über. – Für die Regesten des Markgrafen von Baden und Hochberg war der bisherige Hilfsarbeiter der Comm. Dr. Fester u. a. auf Reisen nach Strassburg u. Stuttgart thätig; 2130 Regesten sind gesammelt. Die Bearbeitung dieser Regesten unter v. Weech’s Oberleitung wurde Dr. Fester ausschliesslich übertragen ; für die allgem. Zwecke der Comm. soll ein eigner Hilfsarbeiter an seine Stelle treten. – Vom 3. Bande des Codex dipl. Salemitanus stellte der Herausgeber für 1890 Liefg. 2 u. 3 in Aussicht. – Die Comm. [249] beschloss als Vorarbeiten zu einer G. d. Klosters Reichenau 3 Hefte Quellen zur Geschichte der Reichenau bearbeiten zu lassen, u. zwar: eine Untersuchung üb. die Reichenauer Urkk.-Fälschungen; eine krit. Ausgabe der Chronik des Gallus Oeheim; Regesten der Aebte v. Reichenau bis 1380.
Bei den anderen, der neueren G. gewidmeten Quellenpublicationen hat sowohl von den Heidelberger Universitätsstatuten des 16.–18. Jh., hrsg. v. Dir. Thorbecke, wie von den Tagebüchern u. Kriegsacten des Mgfn. Ludwig Wilhelm 1693–7, hrsg. v. Archivrath Schulte, wie endlich vom 2. Bd. der Polit. Correspondenz Karl Friedrich’s, hrsg. v. Hofrath Erdmannsdörffer, der Druck begonnen. Das letztere Unternehmen soll fortan rascher gefördert werden, indem von Bd. 3 an Dr. Obser als Mitherausgeber eintritt. Die Texte der Physiokrat. Correspondenz Karl Friedrich’s sind nahezu fertiggestellt. Der Herausgeber Geh. Rath Knies arbeitet noch an Einleitung und Erläuterungen u. stellt Vollendung d. Werkes für 1890 in sichere Aussicht.
Von den Bearbeitungen liegt Prof. Gothein’s Wirthschafts-G. d. Schwarzwaldes im 1. Bd., der die Handels- und Gewerbe-G. umfasst, nahezu druckfertig vor. Die Drucklegung des 2. Bandes (Agrar-G.) wird sich voraussichtlich der des 1. unmittelbar anschliessen können. Aus den Vorstudien für das Werk sind verschiedene Aufsätze des Verf. hervorgegangen. – Für die G. der Herzöge von Zähringen fand Dr. Heyck in Schweizer Archiven u. Bibll. wichtige Materialien; die Ausarbeitung konnte er nicht in dem erwarteten Masse fördern. – Von Dr. Krieger’s Topograph. Wörterbuch des Grosshzgths. Baden lag das druckfertige Ms. für den Buchstaben A vor. Die Comm. billigte auf Bericht v. Weech’s u. Baumann’s Anlage und Durchführung, und es ist zu erwarten, dass das Wörterbuch i. J. 1890 zum Abschluss kommt.
Von der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins erschien unter Schulte’s Redaction Bd. IV der neuen Folge mit Nr. 10 und 11 der Mittheilungen der Bad. Commission. Die Durchforschung, Ordnung und Verzeichnung der Archive u. Registraturen von Gemeinden, Pfarreien, Körperschaften und Privaten wurde wesentlich gefördert. Berichte, die aber nur etwa erst ein Drittel der erforschten Archive und Registraturen umfassen, s. in den gen. Mittheilungen. – Die Commission beschloss von 1891 an ein Neujahrsblatt (c. 4 Bogen stark) herauszugeben.
Deutsche historische Vereine. Der Verein für die Geschichte Berlins beging am 28. Jan. die Feier seines 25j. Bestehens. Dem Jahresbericht, der in der vorangegangenen Sitzung am 25. Jan. erstattet wurde, entnehmen wir, dass die Mitgliederzahl 590 beträgt, dass i. J. 1889 22 Versammlungen stattfanden und das 25. Heft der V.-Schriften (in 8°) publicirt wurde (Gedächtnissfeier f. Wilhelm I. u. Friedrich III.). Seitdem erschien Heft 26: J. L. Frisch’s Schulspiel, hrsg. v. L. H. Fischer. Als Festschrift gab der V. heraus: Die Rolande Deutschlands, von R. Béringuier, mit einem sehr beachtenswerthen rechtsgesch. Vorwort von R. Schröder u. photogr. Abbildungen der noch vorhandenen Denkmäler. Der Vorstand
[250] bringt damit zugleich die Wiedererrichtung eines Rolandbildes in Berlin erneut in Anregung. Der V. ist zur Zeit auch Vorort des Gesammtvereins der Dt. G. u. Alth.-Vereine. [24
Der Rügisch-Pommersche G.-V. hat mit dem 6. Bd. der Pomm. G.-Denkmäler (s. Bibl. ’89, 2559) den 45.–50. Jahresbericht, bearb. von Prof. Pyl, verbunden (p. 120–62). Derselbe theilt u. a. die Geschäftsordnung mit, welche im Anschluss an die 1886 geschaffenen neuen Statuten des Pommerschen G.-V. für die Rügisch-Pommersche Abth. desselben (als Section für den Reg.-Bez. Stralsund) aufgestellt ist, und gibt p. 129–51 einen Ueberblick über die ganze, das Vereinsgebiet berührende wissenschaftl. Thätigkeit. – Der V. zählt 155 Mitglieder. Seine letzten Publicationen (von Pyl u. Woltersdorff) galten der G. u. den Rechtsverhh. der Greifswalder Kirchen und Klöster (vgl. Bibl. ’89, 1278; 1279; 3920). [25
Der Bericht über die Thätigkeit des Vereins f. G. u. Alth. Schlesiens in d. JJ. 1887 u. 88 (s. ZV 23 , 330–57) verzeichnet die in den monatlichen Sitzungen gehaltenen Vorträge, jährl. Ausflüge und als Publl. ausser Bd. 21 u. 22 der von Prof. Grünhagen hrsg. Z. auch 2 Bde. Schles. Münz-G. im MA. von F. Friedensburg. Die Mitgliederzahl beträgt 519, die Finanzlage wird als befriedigend bezeichnet. [26
Der Verein f. G. u. Alterthümer der Gft. Mansfeld beging im letzten Herbst die Feier seines 25j. Bestehens. Seit 1887 gibt der V. auch eine Z. heraus: die Mansfelder Blätter. Der Inhalt steht auf der Höhe kleinerer Prov.-Zeitschriften und setzt sich zusammen aus Mitth. von localen Sagen und Gebräuchen, kleinen Qn.-Publl., Zusammenstellungen für Orts-G., genealog. Untersuchungen etc.; einige Aufsätze greifen auch in die allg. G. ein; Hrsg. ist Prof. Dr. H. Grössler. [27
Hansischer Geschichtsverein. Die früher erwähnte Verzeichnung der Hansischen Acten in Köln ist von Dr. Keussen jetzt für den Zeitraum 1580–1630 in Angriff genommen. Entsprechende Inventarisirungen in anderen ehemals Hansestädtischen Archiven werden sich wohl bald anreihen. – Der bei den Arbeiten für das Hansische Urk.buch beschäftigte Dr. Jürgens ist ausgeschieden, um das durch den Tod von Dr. Ulrich erledigte Archivariat der Stadt Hannover zu übernehmen; Ersatz ist in Aussicht, desgl. eine weitergehende Vermehrung der Arbeitskräfte für das Urk.buch. – Von der 3. Abth. der Hanserecesse, bearb. von Prof. D. Schäfer ist Bd. 4 (1498–1504) soeben erschienen. – Ein Rundschreiben des Vorstandes stellt den Mitgliedern alle bisherigen Publl., auch Abth. 1 der Recesse (hrsg. v. d. hist. Comm.) zu ermässigtem Preise zur Verfügung. [28
Der Historische Verein für den Niederrhein hat mit dem 48. Heft seiner Annalen Berichte über die Gen.-Versammlungen von 1887 u. 88 ausgegeben. Wie satzungsgemäss, fanden deren jährlich zwei statt im Mai und October, 1887 in Linz und Köln, 1888 in Ahrweiler und Düsseldorf, die letzte verbunden mit der festl. Versammlung d. Düsseld. GV zur Erinnerungsfeier an die Gründung d. Stadt Düsseldorf (1288). Ueber die Vorträge, die inzwischen z. Th. gedruckt sind, s. den Bericht. [251] Hervorzuheben ist, dass die Mitgliederzahl auf etwa 800 gestiegen und ebenso das Vereinsvermögen zu einer bedeutenden Summe angewachsen ist (c. 12 000 M.), die den Gedanken nahelegt, zu grösseren Unternehmungen zu schreiten. Der Vorstand besteht nach der i. Mai 1888 auf 3 Jahre erfolgten Neuwahl aus Geh. R. Hüffer (Präs.), Domcap. Schnütgen (Vicepr.), Prof. Lamprecht (Secr.), Dr. Korth (Arch.) u. Hrn. Helmken (Schatzm.).
Die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde hat im Laufe des Jahres 1889 auf Grund neuer Satzungen durch kgl. Cabinetsordre vom 9. Aug. die Rechte einer juristischen Person gewonnen. Der Termin ihrer Jahresversammlung ist darnach verschoben worden, und werden wir den Jahresbericht über die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft erst später mittheilen können. Vorweggenommen werden mag hier, dass die Ges. im J. 1889 das für die Kunst-G., die G. des Schriftwesens und die der Vulgata-Ueberlieferung zugleich bedeutsame Werk: Die Ada-Handschrift, herausgegeben hat; vgl. Bibliogr. Nr. 62. Für 1890 stehen mehrere Publicationen bevor.
Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt a. M. Der letzte gedruckte Bericht des V. verzeichnete das Erscheinen des 1. Bandes der 3. Folge des Archivs für Frankfurt. G. u. Kunst u. des 1. Bandes der Inventare des Frankf. Stadt-A. Die in Aussicht gestellten 2. Bände beider Publl. (beide hrsg. v. Stadtarchivar Dr. Jung) sind gegen Ende 1889 erschienen. Aus dem Archiv-Bande ist eine Abhandlung von G. Beckmann üb. das ma. Frankfurt als Schauplatz von Reichs- u. Wahltagen hervorzuheben. Der 2. Bd. des Inventars führt die Verzeichnung der polit. Archivalien (MA., bis 1500) fort; das Register soll erst am Schluss der Gruppe (etwa im 4. Bd.) nachfolgen. Die 3. Bde. von „Archiv“ u. Inventar, die beide Anfang 1891 ausgegeben werden sollen, sind im Druck.
Nur in loserer Beziehung zum V. steht die von der Böhmer’schen Nachlass-Administration ausgehende Veröffentlichung der Quellen zur Frankf. G., deren 2. Bd. die Chroniken d. Ref.-Zeit brachte; zwei weitere Bände sollen die ma. Regesten u. Urkk., zur Ergänzung d. Böhmer’schen Urk.buchs, bearb. v. Dr. v. Nathusius, enthalten; ein fernerer Band, die Darstellung des ma. Staatshaushaltes, ist von Prof. Dr. Bücher, ein weiterer, die ma. Verordnungen der Stadt in rechtlicher und administrativer Hinsicht bringend, von Dr. Jung übernommen. Auch die Vollendung des 2. Bandes von Prof. Bücher’s Werk über die Bevölkerung von Frankfurt ist finanziell gesichert.
Der Allgäuer Alterthums-Verein in Kempten zählt nach dem letzten Jahresbericht 231 Mitglieder. Von der neuen Vereinszeitschrift, dem Allgäuer G.-Freund erschien 1889 der 2. Jahrgang; Die Z. bringt meist kleinere Beiträge, die wegen der Erscheinungsweise in Heften (1888: 6, 1889: 8, von je 1–2 Bogen hoch 4°) leider noch vielfach arg zerstückelt werden. Ausgrabungen und Fundberichte, Qn.-Publl., kunst-, cultur- und eigentliche localgesch. Beiträge bilden den mannigfachen Inhalt. [252] Dazu gesellt sich ein überraschender Reichthum an Abbildungen, der allerdings nach dem letzten J.bericht aus finanz. Gründen eingeschränkt werden soll. – Die Ordnung und Aufstellung der weiter vermehrten Vereinssammlungen hofft man bald zu vollenden; die Ausgrabungen auf dem Lindenberge wurden fortgesetzt und ein eingehender Bericht über die Arbeiten der Jahre 1888–9 soll in einigen Monaten erscheinen.
Die allgem. geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz hielt ihre 44. Jahresversammlung, verbunden mit d. Gen.-Verslg. d. Ges. f. Erhaltung vaterl. Alterthümer am 5. u. 6. Aug. 1889 in Rapperswil. Den Vorsitz führte Prof. G. v. Wyss. Zuerst berichtete Prof. Meyer v. Knonau über das seiner Leitung unterstellte Jahrbuch f. Schweizer G., von dem Bd. 14 soeben erschienen war. – Dr. Wartmann legte als Redacteur der Quellen die Druckbogen der nahezu vollendeten Bände 9 u. 10 vor; der erstere enthält den Schluss der Rhätischen Geschichte von Campell, der letztere die Sammlung Rhät. Urkk. aus d. Fürstl. Thurn- u. Taxis’schen Archiv zu Regensburg. Auch Bd. 11, in dem Luginbühl eine Auswahl aus dem höchst interessanten Briefwechsel des Helvet. Unterrichtsministers v. Stapfer veröffentlicht, ist in Angriff genommen. – Weitere Publicationen, zu denen die Vorarbeiten schon begonnen haben, sind eine neue Ausgabe des Habsburg.-Oesterr. Urbars aus K. Albrecht’s Zeit, die von Dr. Maag unter der Leitung von Staatsarchivar Dr. Schweizer besorgt wird (die Ges. bittet um Nachweisung von etwa noch vorhandenen unbekannten Resten der einzelnen Rödel), und ein bibliogr. Verzeichniss der gesammten Schweizergeschichtl. Literatur seit 1800, dessen Herstellung Prof. Brandstetter in Luzern unternommen hat.
Oberlehrer Soltau referirte üb. „die Ergebnisse d. neuesten Forschgn. über Hannibal’s Alpenübergang“. Prof. Stern aus Zürich machte auf eine äusserst reichhaltige Sammlung v. Originalschriften aus d. Franz. Revol. in der Züricher Stadtbibl. (vgl. Bd. II Nr. 214 b) aufmerksam. Ihren Ursprung verdankt dieselbe dem Züricher Staatsmann Paul Usteri, welcher, ein feuriger Verehrer der Revolution, theils durch Freunde, theils bei eigener Anwesenheit in Paris alles sammelte, was er an Journalen, Flugschriften etc. erhaschen konnte. Besonders die revolut. Zeitungen sind in einer vielleicht nirgends sonst erreichten Vollständigkeit vorhanden. Daran schlossen sich noch Vorträge von Zeller-Werdmüller über die Genealogie der Grafen von Rapperswil und von Vetter über die Rolle Aventicums in der nordischen Sage. Am folgenden Tage wies zuerst v. Wyss im allgem. auf die Entwicklung hin, welche die histor. Studien seit 1852 in der Schweiz genommen. Wartmann sprach über Ulrich Campell, Dierauer über Rapperswil in den Kämpfen der Eidgenossen im 14. u. 15. Jh. W. O.
Dem HJb 10, 714 entnehmen wir die Notiz, dass sich die Schweizerische Gesellschaft für kathol. Wissenschaft u. Kunst neu gebildet hat und als Vereinsorgan die Schweizer Bll. übernimmt. Dr. v. Liebenau u. Prof. Heinr. Reinhardt werden die Redaction d. histor. Artikel besorgen.
[253] Der Geschichtsverein für Kärnthen hat soeben, neben der bisher von ihm und dem Landesmuseum herausgegebenen Carinthia, das 1. Heft einer neuen Z. unter dem Namen Neue Carinthia erscheinen lassen. Die von S. Laschitzer redigirte Z. soll sich durchaus auf Kärnthen beschränken, in diesem prov.-gesch. Rahmen aber so ziemlich alle Zweige histor. Wissens, vorgesch. u. Röm. Forschung, ma. Cultur- u. Kunst-G., hist. Geographie, Literatur-G. u. Sprachwissenschaft pflegen.
Der Verein für G. d. Deutschen in Böhmen zählt nach dem in der letzten Generalversammlung v. Juni 1889 erstatteten Bericht (s. MV 28, 92 ff.) z. Z. 1384 Mitglieder. Die Mittheilungen des V. mit einer literar. Beilage (enth. Recensionen) werden unter Redaction Dr. L. Schlesinger’s fortgesetzt. Von einer grösseren Publication musste 1888–89 wegen zu geringer Mittel abgesehen werden; doch steht Dank der Unterstützung der Stadtverwaltung die Herausgabe d. Urk.buchs d. Stadt Saaz (bearb. v. L. Schlesinger) bevor. Die Vorbereitung einer von Prof. Fournier angeregten Sammlung v. Material zu einer G. d. Dt.-Böhm. Industrie ist einem Comité übertragen, welches für das Unternehmen die finanz. Unterstützung mehrerer Privater gewonnen hat und weitere Erfolge in dieser Richtung zu erzielen hofft.
Auswärtige Gesellschaften. England. a) Am 28. Nov. wurde in einer Versammlung unter Vorsitz von Ch. Elton eine British Record Society gegründet, zur Fortsetzung des von Phillimore seit 1887 hrsg. Index Library: Verzeichnisse und Auszüge von Archivalien, besds. des 15.–17. Jh. – b) Der Vorstand der Camden Society beschloss in der Sitzung vom 6. Nov. als Publicationen für das nächste Jahr: erstens die auch Deutschland interessirende Ausgabe von Rechnungen des Earl of Derby [Heinrich IV.] 1390–3, durch Miss Toulmin Smith [vgl. Bericht d. GV f. Ost- und Westpreussen II, Nachr. 180], und zweitens eine Auswahl aus den in Worcester College aufbewahrten Papieren W. Clarke’s, Secretär des Gen. Monk (Hrsg.: C. H. Firth). c) Die Scottish History Society beschloss in ihrer Hauptversammlung Ende Oct. folgende Publl.: 1) das Gerichtsbuch (Court Book) der Herrschaft Urie v. Anfang 17. bis Mitte 18. Jh., 2) zur Kennzeichnung der Lage der Hochlande nach der Rebellion von 1745 eine Auswahl aus den Papieren des Register-House, welche die damals verwirkten Güter betreffen, 3) eine Auslese aus den Clarke-Mss. in Worcester College (s. oben) betr. die Militär-Regierung in Schottland unter Lilburne u. Monk 1651–60 (Hrsg.: C. H. Firth). Für das Frühjahr wurde die auf Lord Rosebery’s Kosten veranstaltete Publ. von Verzeichnissen der Rebellen von 1745 angekündigt.
Belgien. In Belgien wurde 1884 auf Anregung des Gen.-Lt. Wauvermans nach dem Französ. Muster der Assoc. pour l’av. des sciences eine Fédération hist. et archéol. de Belgique gegründet, der 49 Gesellschaften beitraten. Die jährl. Versammlungen fanden (seit 1885) in Antwerpen, Namur, Brügge, Charleroi u. Middelburg statt. Ueber die Verhandlungen wird jedesmal ein umfangreicher Bericht veröffentlicht; [254] der zuletzt erschienene von 1888 beschäftigte sich besonders mit der Frage der Fränkischen Invasion, der von 1889 steht noch aus.
Frankreich. a) Die Société de l’École des Chartes, die im letzten Sommer den 50. Jahrestag ihrer Begründung und der Eröffnung der BECh feierte, beschloss die 1872 begonnene, aber nur bis zum 2. Bd. geführte Serie der Documents wieder aufzunehmen. – b) Die neugegründete Société de l’hist. de la révolution française begann ihre Publicationen durch eine Ausgabe von Sieyès berühmter Schrift: Qu’est ce que le Tiers-État? durch Edm. Champion. Zwei weitere Hefte (Liste des membres de la nobl. imp. von E. Campardon und Les conventionnels von J. Guiffrey) sind seitdem gefolgt, andere in Vorbereitung. – c) Die officielle G. d. Stiftungen etc. der Academie findet man in der Publ. Aucoc’s: Lois statuts et réglements.
Italien. Der vierte Italienische historische Congress fand in Florenz vom 19.–28. Sept. 1889 unter dem Vorsitz A. Fabretti’s statt; 29 Vereine waren vertreten; anwesend u. a. Capasso, De Blasiis, Paoli, Papa, Tommasini, Claretta, Malagola. Aus den Verhandlungen heben wir hervor: Der Congress beschloss, dass die Herausgabe der Fonti per la storia d’Italia mit Staatsunterstützung unter Mitarbeit aller hist. Vereine und Oberleitung des Istituto stor. nach den von diesem adoptirten Redactionsgrundsätzen zu geschehen habe. Die Publication wird sich auf das MA. beschränken. Der Congress erklärte für wünschenswerth, dass an den grösseren Universitäten Paläographie u. Diplomatik gelehrt werde und befürwortet die Umbildung der Scuola superiore paleogr.-archivistica in Florenz zu einer Vorschule für Bibliothek- und Archivdienst. – Es folgten Beschlüsse über die Unterstützung der von der Regierung geplanten Inventarisirung der Hss. und Kunstdenkmäler, über staatliche Vorschriften betreffend die Ordnung der Communalarchive, über die Anfertigung von hist.-topogr. Karten der einzelnen Landestheile u. a. – Als Sitz des nächsten, 1892 abzuhaltenden Congresses ist Genua in Aussicht genommen. – Vgl. die Berichte A. stor. ital. 4, 374–8 u. R. stor. ital. 6, 926–32.
Von den erwähnten Fonti per la storia d’Italia hat das Istituto stor. italiano soeben einen neuen Bd. erscheinen lassen: Diario di Stef. Infessura, hrsg. v. O. Tommasini. In der bevorstehenden Jahresversammlung werden voraussichtlich die Ausgaben von A. de Tummulillis’ Notabilia temporum (besorgt v. Corvisieri) u. die des Epistolario di Cola di Rienzo (A. Gabrielli), vielleicht auch die der Annales Januenses Caffari (T. Belgrano), der Croniche di Giovanni Sercambi (S. Bongi) und des Registro dei cardinali Ugolino d’Ostia e Ottaviano degli Ubaldini (G. Levi) vorliegen. Aus dem Bericht über die vorjährige Sitzung des Istituto tragen wir noch nach, dass u. a. die Bologneser Statuti delle Arti von Gaudenzi, das Epistolario des Coluccio Salutati von Novati, die älteste Bologneser Chronik des Villola und auf Vorschlag Paoli’s die ältesten Florent. Chroniken hrsg. werden sollen. Die ältesten Venetianer Chroniken bearbeitet Monticolo. Geplant wird eine Ausgabe der Historia und Carmina des Ferreto de’ Ferreti di Vicenza. Auch soll ein Register zu den Italien. Vereinspubll. [255] von A. Gherardi erscheinen, und endlich plant man ein Repertorio diplomatico italiano, für das E. Monaci bestimmtere Vorschläge machen soll. Wie man sieht, ein mehr als ausgedehntes Programm! – Vom Bulletino des Instituts liegen 8 Hefte vor, das 9. wird u. a. einen Bericht über die Vorbereitung des Codex diplomaticus urbis Romae bringen; von besonderem Interesse für Deutschland dürfte eine in Aussicht stehende Arbeit über eine bisher unbekannte Hs. der Langobarden-G. des Paulus Diaconus (von G. Caligaris) sein.
In Ungarn hat sich eine ethnograph. Gesellschaft gebildet, besds. zur Sammlung der Volksdichtungen. Dieselbe gibt vom Jan. 1890 an eine Zeitschrift Ethnographia heraus, red. von Dr. Lad. Réthy.
Polen. Auf Einladung der histor. Gesellschaft zu Lemberg soll im Juli 1890 in Lemberg ein Congress Polnischer Historiker stattfinden.
Universitäten und Unterricht. Neu ernannten Extraordinarien an Preuss. Universitäten ist in den letzten Jahren mehrfach der Lehrauftrag geworden, alle 2–3 Semester ein Privatcolleg über die gesammte Deutsche G. zu lesen. Es handelt sich anscheinend dabei nicht sowohl um Ausbildung der Lehramtscandidaten als um encyclopäd. Collegien für Hörer anderer Facultäten, insb. die Juristen, für die in der bevorstehenden neuen Prüfungsordnung die Verpflichtung zu derartigen Collegien zu erwarten ist.
Die Verhältnisse der Univ. Dorpat werden durch die im Gange befindliche Russificirung von Grund aus umgestaltet werden. Bei Reorganisation der jurist Facultät ist u. a. ein Lehrstuhl für G. des Russ. Rechts neu errichtet u. Russische Unterrichtssprache für alle Disciplinen, ausgenommen Balt. Provinzialrecht, Völkerrecht u. Nationalökonomie eingeführt.
Von der in Freiburg in der Schweiz aus cantonalen und privaten Mitteln neu gegründeten katholischen Universität sind in diesem Wintersemester die philosoph. und die jurist Facultät eröffnet; die theolog. soll Ostern folgen. Vgl. Personalien 1889 Nr. 241 und hier unten Nr. 89.
Die erst im vorigen Jahr geschaffene ao. Professur für G. in Königsberg soll nach dem jetzt vorliegenden Etatsentwurf in ein Ordinariat verwandelt werden, ebenso in Marburg die ao. Professur für Archäologie in eine ord. Professur f. Archl. u. Kunst-G. Von den in verschiedenen philos. Facultäten vorgesehenen Ersatzprofessuren darf man vielleicht die in Kiel hierher rechnen. Auch für Berlin ist ein neues Ordinariat, das aber im Etat noch nicht figurirt, zu verzeichnen (s. Nr. 88). – In München wird eine Professur für neuere Kunst-G. errichtet, eine solche für Geographie aber ist vom Landtag abgelehnt worden.
Im Preuss. Cultusministerium schweben z. Z. Verhandlungen über eine demnächst vorzunehmende Umgestaltung des Geschichtsunterrichts an den Gymnasien u. Realgymnasien. Ins Auge gefasst [256] ist eine stärkere Betonung der Deutschen, insbesondere neueren G. und eine grössere Berücksichtigung der Cultur- und Verfassungsverhältnisse. An Stelle des 3maligen wird vielleicht ein 2maliger Cyclus treten.
Archive, Bibliotheken und Museen. Archive. Das Stadtarchiv von Köln hat eine neue Verfassungsurkunde erhalten. Anknüpfend an die Belgischen Muster und entsprechend den in Deutschland gerade von Prof. Höhlbaum besonders vertretenen Anschauungen bringt dieselbe den schlechthin wissenschaftlichen Beruf der Archive schärfer zum Ausdruck, als die sonst bei uns gültigen Bestimmungen es zu thun pflegen. Das „Historische Archiv“ soll nach den „Grundzügen für die Archivverwaltung“ der Leitung eines Gelehrten der Geschichtswissenschaft unterstehen, der ausser für Erhaltung u. Ordnung der Archivalien auch für deren wissenschaftliche Verwerthung zu sorgen hat. Das davon gesonderte „Verwaltungsarchiv“ umfasst im Allgemeinen die Acten seit 1817 und steht unter einem Verwaltungsbeamten, unter Oberaufsicht des Stadtarchivars. – Beim Ausräumen eines städtischen Gebäudes in Köln, welches dann das Stadtarchiv bezogen hat, wurden werthvolle Acten zur Geschichte des Jülicher Erbfolgestreits zu Tage gefördert, über welche die Kölner „Mittheilungen“ berichten werden.
Archivalien des Münchener Reichsarchives, welche dem Nördlinger Stadtarchiv entstammen (darunter höchst werthvolle Serien), sollen der alten Reichsstadt als Depot zurückgegeben werden. Das auch jetzt noch sehr bedeutende Nördlinger Archiv wird durch diese Wiedervereinigung der zu Anfang dieses Jh. auseinandergerissenen Acten für gewisse Forschungen ausserordentlich anziehend werden.
a) In das Staats-A. zu Florenz wurde laut A. stor. ital. Archiv u. Bibl. des Pio Istituto Fiorentino überführt; das erstere schliesst auch das Archiv der Familie Bardi in sich. – b) Angekündigt ist eine Urkundl. G. d. Vatican. Archivs von G. Palmieri. – c) Ueber die im J. 1814–5 auf Befehl Marie Louise’s vorgenommene Vernichtung von Acten wird RH 41, 226 nach einem Vortrag Graf Boulay’s berichtet.
Auf die Angelegenheit der Französischen Beschwerden über Dt., insb. Elsass-Lothringische Archive (vgl. auch RQH 46, 318 f. u. Pfister in der R. d’Alsace 1889 p. 16) kommen wir noch einmal zurück, um zu constatiren, dass sich in der That die Meinung der Französ. Forscher, ihnen würden auch bei Benutzung der Preuss. Rheinländischen Archive Schwierigkeiten gemacht, als eine irrige erwiesen hat. Französ. Historiker, welche sich, z. Th. ermuthigt durch die in dieser Z. gebrachte Notiz, an die Preuss. Archivverwaltung wandten, haben, wie zu erwarten, das freundlichste Entgegenkommen gefunden (vgl. darüber in der RH 41, 462). Was die Reichslande anlangt, so ist zuzugestehen, dass die Klagen leider besser begründet sind; jedenfalls aber liegt die Schuld nicht an den Elsass-Lothringischen Archivaren. Und die städtischen Archive werden von dem ergangenen Verbot auch wohl nicht betroffen.
Bibliotheken. a) Hegel’s literar. Nachlass ist, wie wir noch nachtragen, schon vor längerer Zeit durch den Historiker K. Hegel der [257] Berliner Bibliothek überwiesen worden. – b) Eine ziemlich bedeutende Sammlung von älteren Ausgaben der Reichsabschiede ist für die Kgl. Bibliothek zu Berlin aus dem Nachlasse Prof. J. Weizsäcker’s, der sich als Herausgeber der Reichstagsacten für diese Werke interessirte, erworben worden (vgl. W.’s beschreibende Zusammenstellung aller Ausgaben im Vorwort zum 1. Bande der RTA pag. ix–xlij). – c) Die Stadtbibliothek zu Colmar, deren Grundstock zu Ende des vorigen Jh. aus der reichen Bibl. des Rappoltsteiner Geschlechts und den werthvollen Büchersammlungen der Oberelsäss. Klöster gebildet wurde, war schon damals eine der bedeutendsten für Elsäss. Geschichte. Durch Schenkung der Bibl. des verstorbenen Hrn. I. Chauffour hat sie vor 10 Jahren einen neuen werthvollen Zuwachs auf dem gen. Gebiete erhalten; vgl. den von A. Waltz bearbeiteten Katalog der Bibl. Chauffour, dessen 1. Bd. kürzlich erschienen ist. [Dr. A.]
Museen. a) Das Germanische Museum hat soeben seinen 36. Jahresbericht erscheinen lassen. – Das abgelaufene Geschäftsjahr wird, vor allem wegen des Ankaufs der Sulkowski’schen Sammlung (s. Nachrr. ’89, Nr. 216 a), als ein epochemachendes bezeichnet. Auch fast alle übrigen Abtheilungen konnten vermehrt werden, so bes. die der Glasgemälde, der Hausgeräthe und das Kupferstichkabinet. – Der Prinzregent von Baiern hat für eine Wittelsbacherstiftung einen fortlaufenden Jahresbeitrag von 1000 M. bestimmt. – Von dem Anz. u. d. Mittheilgn. ist je ein Jahresheft erschienen, ferner ein Katalog der interessanten Büchereinbände (als Beil., aber auch separat), weitere Kataloge stehen in Aussicht. – b) Das British Museum hat einen Katalog der Hss.-Erwerbungen von 1882–7 ausgegeben; laut Ath. Nr. 3235 sind über 1500 Mss., nahezu 6000 Urkk. u. gegen 2500 abgelöste Siegel verzeichnet. – c) In der Schweiz ist die Gründung eines Landesmuseums vom Bundesrath beantragt und vom Ständerath nicht ungünstig aufgenommen worden. Im Sommer wird wohl die Entscheidung erfolgen. Immerhin ist möglich, dass das Project noch an der Ortsfrage, da Basel, Bern und Zürich rivalisiren, scheitert, und es gibt auch unter den Altths.freunden manche, welche im Grunde genommen mit der Fortdauer des jetzigen Zustandes, wo der Bund die von ihm erworbenen Alterthümer auf verschiedene cantonale Museen vertheilt, statt sie an einem einzigen Orte anzuhäufen, nicht unzufrieden wären. [W. O.]
Zeitschriften. Eine „Neue Folge“ der vor 14 Jahren eingegangenen Zeitschrift für Deutsche Culturgeschichte wird von Anfang April 1890 an Archivar Dr. Chr. Meyer in Breslau im eigenen Verlage herausgeben. Die Z. soll in erster Reihe Abhandlungen zur allgem. u. speciellen Cultur-G. des Dt. Volkes bringen, daneben kleine Mittheilungen, Besprechungen u. Bibliographisches. Rein locale Beiträge, auch genealog., herald., sphragist. u. numism. Arbeiten sind ausgeschlossen, ebenso umfangreiche Quellenmittheilungen. Der Abonnementspreis für den Jahrgang v. 4 Heften zu 7 Bogen beträgt 10 Mark.
Seit Anfang 1889 erscheint im Verlag von A. Dörffel in Leipzig die Zeitschrift für Volkskunde, hrsg. v. Dr. Edm. Veckenstedt, [258] jährl. 12 Hefte, 30 Bogen zu 15 Mk. Der Inhalt gruppirt sich im wesentlichen um Sagengeschichte. Daran lehnt sich einerseits die culturgesch. Erforschung von Aberglauben, Mythologie, Religion, andererseits die mehr literargeschichtl. Behandlung v. Märchen u. Volksdichtungen an.
Redactionsänderungen. a) In die Red. der Preuss. Jahrbücher ist Dr. O. Harnack als ständiger Mitarbeiter eingetreten. – b) In der Red. der Zeitschrift für Kirchenrecht, von der nach langer Verzögerung das den 22. Bd. abschliessende Doppelheft erschien, werden nach Mittheilung des Hrsg. Prof. Dove Veränderungen getroffen werden, um regelmässiges Erscheinen zu sichern und zugleich den Inhalt reichhaltiger zu gestalten. – c) Als Hrsg. der Sammlung gemeinverständl. Vorträge ist neben Virchow seit 1889 an Holtzendorff’s Stelle Prof. Wattenbach thätig. – d) In die Red. der bisher von Prof. H. Gering allein hrsg. Zeitschrift f. Dt. Philologie ist O. Erdmann in Kiel eingetreten.
Wir notiren einige Register zu Zeitschriften: a) zu Bd. 1–10 der Mittheilungen d. Inst. f. Oesterr. G.-Forschung am Schluss d. 10. Bandes (lvj p.); – b) zu Jg. 1–20 des Anzeigers f. Schweiz. G.; ausgegeben mit Bd. 5 (34 p.); – c) zu Bd. 1–8 der Zeitschrift d. V. f. Hamb. G. im Schlussheft d. 5. Bandes der Neuen Folge; – d) das Gesammtregister zum Göthe-Jahrbuch Bd. I–X. 107 p. 3 Mk.
Von Provinzialzeitschriften, welche in den letzten Jahren entstanden sind, erwähnten wir oben schon die Mansfelder Bll, den Algäuer G.-Freund und die Neue Carinthia. Neben diesen Vereins-Publl. sind zwei private Unternehmungen für Baiern zu verzeichnen. a) Vom Jahrbuch f. Münch. Geschichte erschien 1889 der 3. Jahrgang. Die Zeitschrift pflegt grundsätzlich zunächst die Cultur-G., besonders sind Bildungs-, Kunst- u. Literatur-G. bevorzugt; grössere Aufsätze mit gründlicher Einzelforschung überwiegen. Die beiden Herausgeber des Jahrbuchs K. v. Reinhardstöttner und K. Trautmann haben, wie dabei erwähnt sein mag, ganz neuerdings auch eine Bayerische Bibliothek begonnen, die bei demselben Verleger (Buchner in Bamberg) in sehr hübsch ausgestatteten Bänden zu 1 M. 25 erscheint. Der letzte 12. Band brachte eine Biographie Westenrieder’s von Kluckhohn. – b) Seit Beginn dieses Jahres erscheint im Verlage von Oldenbourg in München Das Bayerland, ill. Wochenschrift f. Bayer. G. u. Ldk., hg. v. H. Leher (gr. 4°. Jg. 8 M.), ein populäres, mehr belletrist. als eigentlich hist. Organ.
Ausländische Zeitschriften. a) Die Krakauer Ak. gibt seit 1889 einen „Anzeiger“ heraus (jährlich 10 Hefte von 1½ bis 2½ Bogen), der die Sitzungsberichte (in Dt. Sprache) und Auszüge aus den vorgelegten Arbeiten (in Dt. od. Französ. Sprache) enthält und dazu bestimmt ist, die Ergebnisse der in Polnischer Zunge erfolgenden Ak.-Publl. der allgem. Gelehrtenwelt zugänglich zu machen. – b) Seit dom 1. Nov. 1889 erscheint, hrsg. v. Prost u. Welvert bei Bourloton in Paris eine Z., die vorzugsweise unedirte Documente bringen soll: Archives historiques artist. et litt. – c) Die Z. Révolution française hat ihr Programm dahin erweitert, dass die Aufsatze sich nicht gerade auf das [259] J. 1789, sondern nur irgendwie auf die Revolution beziehen sollen. – d) Die Redaction des Genealogist ist nach d. Tode W. Selby’s, dem E. Warford in der Z. einen Nachruf widmet, auf Keith Murray übergegangen. – e) Von dem seit 1883 erscheinenden Δελτίον τῆς ἱστορικῆς καὶ ἐθνολογικῆς ἑταιρίας τῆς Ἑλλάδος gelangte Bd. 2 durch Heft 8 zum Abschluss.
Lehr- und Handbücher. Nachschlagewerke. Das starke Bedürfniss nach einem Lehrbuch der Deutschen Rechtsgeschichte hat Siegel’s 1887 erschienenem Buche schon jetzt eine 2. Aufl. verschafft (Berlin, Vahlen. 9 M.) Die Gesammtphysiognomie des Werkes ist dieselbe geblieben, nicht nur in der Disposition (I. Aeussere Rechts-G. II. Innere Rechts-G.: 1. Verf.; 2. Privatrecht; 3. Criminalrecht; 4. Rechtsverfahren), sondern auch in der Behandlungsweise. Für die Ansprüche, welche auch für den Unterricht, geschweige denn für Nachschlagezwecke gestellt werden sollten, ist der Inhalt etwas dürftig, auch erhält man fast nirgends eine Andeutung der schwebenden Controversen. Ausserdem aber ist das Gebotene nicht immer genau und zuverlässig genug; wenigstens einige näher geprüfte verf.gesch. Capitel leiden bedenklich unter derartigen Mängeln: der Erzkanzler ernennt seit 1298 den Kanzler (p. 254); der Kurverein wird wie eine 1338 gegründete und dann durch wiederholte Erneuerung fortbestehende einheitliche Institution aufgefasst oder doch dargestellt (p. 258); im Reichstag gibt es die 3 „Collegien“ „nicht erst seit dem Ende des 15. Jh.“, die 2 „Bänke“ des Fürstencollegs werden als auch schon im 15. Jh. bestehend vorgeführt, und dem Erzherzog von Oesterreich wird „seit dem Privilegium majus“ (also seit d. 2. Hälfte 14. Jhs.?) sein Sitz auf d. geistl. Bank angewiesen; die Rhein. Bank soll die freien Reichsstädte, damals (1474) 14 an der Zahl, die Schwäb. die übrigen 37 unmittelbaren Städte, Reichsstädte schlechthin, umfasst haben (p. 260–61). Das sind Unrichtigkeiten und Schiefheiten, die zu rügen man nicht Specialist zu sein braucht, und leicht könnte die Liste vermehrt werden. Vielleicht sind die nicht verf.geschichtl. Abschnitte besser: für einige dem Verf. naheliegende Oesterr. Verhältnisse wird man gewiss mehr als in anderen Handbüchern finden. Recht gut und zuverlässig scheint das Register zu sein.
In unserer Notiz über die Centralcommission für wiss. Landeskunde (s. ’89, 177) wurde aus Versehen die Anleitung zur Dt. Landes- u. Volksforschung übergangen, die von 12 Fachgelehrten bearbeitet und von Prof. A. Kirchhoff herausgegeben ist. Von den ersten naturwissenschaftl. Abschnitten leitet der Artikel J. Ranke’s betr. somat.-anthropolog. Beobachtungen zu den mehr historischen hinüber: Dialektforschung (F. Kaufmann); Volksthümliches in Glaube und Brauch, Sage u. Märchen (N. Jahn); Besiedelung, Hausbau u. landwirthschaftl. Cultur (A. Meitzen); Wirthschaftsgeographie (W. Götz). Der culturhistor. Localforschung wird damit ein für Disciplinirung vielfach dilettantischer Bestrebungen sehr wünschenswerther Wegweiser und mannigfache Anregung geboten.
Von G. Richter’s trefflichem Handbuch, den Annalen der Dt. Geschichte, liegt jetzt der 1. Bd. der III. Abth. (Ottonen u. Salier) [260] vor, derselbe reicht von Heinrich I. bis zu Heinrich III. und ist von G. Richter und H. Kohl bearbeitet. Die Einrichtung des Buches ist dieselbe wie in den früheren Bänden, oben ein kurzer erzählender Text (jetzt etwas reicher als früher gestaltet), darunter als wichtigster Bestandtheil Auszüge aus den Quellen, dazu endlich noch kritische Noten. Excurse fehlen diesesmal. Eine Darstellung der verfassungsgesch. Entwicklung während der Periode soll mit Bd. 2 folgen. Vgl. Bibliogr. Nr. 93.
a) Die 2. Auflage der Weber’schen Allgem. Weltgeschichte ist nach dem Tode des Verf. von dessen Sohn Dr. F. Weber vollendet worden. Der Schlussband ist um die Jahreswende erschienen. – b) Auf die für den Gymnasialunterricht berechneten Lehrbücher von Wessel u. Stöckel (s. Bibl. ’89, 4539 u. 4531) sei an dieser Stelle noch nachträglich aufmerksam gemacht. – c) Sehr brauchbar und zum Unterricht auch in Dtld. empfehlenswerth scheint M. Prou’s Manuel de paléographie latine et franç. du 6e au 17e s. (Paris, Picard. 393 p. 12 M.) zu sein.
Gleichzeitig mit den ähnlichen Dt. Werken, die wir in Bd. 1 Nr. 129 zusammenstellten, erscheint in Frankreich das N. Dictionnaire d’économie politique, hrsg. v. Léon Say und J. Chailley. Paris, Guillaume. 8°. Das Werk soll 2 Bde. stark werden und in 16–18 Liefgn. à 3 fr. complet sein.
Sprachliche Hilfsmittel. a) Vom Schweizerischen Idiotikon erschien zuletzt Heft 17 (Bd. 2 Heft 8, p. 1169–1328), das von Halb bis Han (hen, hin, hon, hun) reicht. Im nächsten Jahre wird voraussichtlich Bd. 2 abgeschlossen. – b) F. Godefroy’s grosses Dictionnaire de l’anc. langue franç. et de tous ses dialects du 9e au 15e s. (Paris, Vieweg) steht in der zuletzt erschienenen 60. Liefg. (Bd. 6. 778 p.) bei Re. Das ganze Werk soll 10 Bde. à 10 fr. umfassen. – Wir erwähnen noch etwas verspätet als für Historiker brauchbare Hilfsmittel: c) L. Clédat, N. grammaire hist. du français. (Paris, Garnier 279 p.) und d) E. Monaci, Crestomazia italiana dei primi secoli, con prospetto delle flessioni gramm. e glossario. Fasc. 1 (Citta di Castello, Lapi. 184 p.).
Bibliographisches. a) Aehnlich dem Bibliogr. Bureau in Berlin (s. ’89 Nr. 120) ist in London (NW, 217 Euston Road) ein Bibliograph. Institut gegründet worden, das die Besorgung aller Arten von einschlägigen Arbeiten in allen Ländern vermittelt. – b) Auch in Rom ist ein Institut zur Besorgung von Abschriften u. Recherchen entstanden: Ufficio bibliografico, via dei Bergamaschi, 58 C. Secretär J. Palmarini. – c) Für eine allgem. Biographie und Bibliographie in Zettelform, deren wissenschaftlich brauchbare Ausführung allerdings mehr als zweifelhaft sein dürfte, erbittet Bibl. Dr. Chr. G. Hottinger in Strassburg durch ein Rundschreiben v. 17. Juni ’89 die Beihilfe der Autoren.
Bibliogr. Literatur. a) Von den Jahresberichten der G.-Wiss. sind i. J. 1889 drei, seit Anfang 1888 fünf Bde. erschienen, so dass die früher sehr zurückgebliebene Berichterstattung jetzt bis 1887 reicht. Leider konnte Bd. 10 nicht mehr für die Bibliogr. dieses Heftes ausgezogen werden. – b) Das British Museum hat seinen Handkatalog [261] der im Lesezimmer aufgestellten Nachschlagewerke u. den der ebendort befindl. bibliogr. Werke in neuer Auflage erscheinen lassen: List of books of reference [resp. of biograph. catalogues and indices] in the reading room of the Br. M. – c) Ein systemat. Verzeichniss der Programmabhandlungen aller am Austausch betheiligten Schulen, bearb. v. R. Klussmann, ist bei Teubner erschienen. Abth. III: G. u. Hilfswissenschaften (p. 153–72) umfasst Dt.-Oesterr. G., zuerst chronologisch, dann territorial. – d) Ein bibliogr. Monatsbericht über neu erschienene Schul- u. Univ.-Schriften (Diss., Progrr., Hab.-Schrr.) wird seit d. Oct ’89 von Fock in Leipzig ausgegeben. – e) Ein fleissiges und auch für hist. Zwecke sehr werthvolles Sammelwerk ist die Bibliographia Hungariae 1712–1860, bearb. v. G. Petrik, mit Einltg. v. A. Szilágyi. Es ist die Fortsetzung von K. Szabó Régi magyar könyvtár (Altungar. Bibl.), auf 5 Bde. berechnet, von denen jährlich 4–5 Viertelbände (c. 15 Bogen zu 7 M.) erscheinen. Bd. I u. II, 1 liegen vor. [H. M.]
Alterthum. Allgemeines. a) Berichte üb. Lit. zur allgem. G., 1885–7 von R. Zimmermann unter Mitwirkung von Ed. Meyer s. JBG 8 u. 10. – b) P. v. Bradke, Ueb. Methoden u. Ergebnisse d. Arischen Alth.-Wiss. Giessen, Ricker. 1890. xxij 349 p. 7 M. 50. – c) A. v. Gutschmid, Kl. Schriften, hrsg. v. F. Rühl. I: Schrr. z. Aegyptologie u. z. G. d. Griech. Chronographie. Lpz., Teubner. 585 p. 14 M. Ungedruckt u. a.: Rede üb. Methode d. Qn.-Forschung f. alte G. – d) Von G. Hertzberg’s G. v. Hellas u. Rom (Oncken’s Allg. G.) erschien e. Ital. Ueberstzg. Mail., Vallardi. 2 Bde. 34 L. – e) Von dem Dictionnaire des antiquités grecques et rom., von Daremberg, Saglio u. Pottier erschien Hft. 13 (dilectus–donarium.) Hachette. 4°. 5 M. – f) W. H. Roscher’s ausführl. Lexicon d. Griech. u. Röm. Mythologie liegt bis Lfg. 17 (Hys) vor. Lpz., Teubner. Sp. 1–3024. à 2 M. Damit schliesst Bd. I Abth. 2 ab. – g) K. Buresch, Unterss. z. Orakelwesen d. späteren Alterthums. Hab.-Schr. Lpz., Teubner. 137 p. 3 M. 60. – h) S. Cognetti de Martiis, Socialismo antico. 632 p. 12 M. – i) C. Wessely, Die Pariser Papyri d. Fundes v. El-Faijûm. Lpz., Freytag. 4°. 162 p. 8 M. – k) Sp. Lambros, Κατάλογος τῶν ἐv ταῖς βιβλιοθήκαις τοῦ Ἁγίου ὄρους κωδίκων. I. Athen. 1888. 192 p. 7 Μ.
Orient. a) Berichte üb. Lit. v. 1885–7 betr. Aegypten v. L. Stern, Assyrien u. Babylon v. G. Rösch, Juden von W. Lotz, Medien u. Persien v. F. Spiegel s. JBG 8–10; Bericht üb. Lit. v. 1885 betr. Indien von A. Grünwedel JBG 9. – b) J. Gentile, L’Oriente antico. Mil., Hoepli. 1890. 240 p. – c) H. Brugsch, Die Aegyptologie, ein Grundriss der Aegypt. Wissenschaft. I. Lpz., Friedrich. 240 p. 10 M. – d) C. de Cara, Gli Hyksôs o re pastori di Egitto. Roma, tip. dei Lincei. xiij 372 p. 15 M. – e) Corpus inscript. Semit. IV: Inscrr. Himyariticas et Sabaeas continens. I, 1. Paris, Klincksieck. 4°. 106 p. 25 fr. – f) Keilinschr. Bibliothek, hrsg. v. E. Schrader (s. ’89 Nr. 134 b). II. 291 p. 12 M. [262] g) Strassmaier, Babyl. Texte (s. ’89 Nr. 134 e). Heft 6: Inschrr. v. Nabuchodonosor, Heft 2. p. 161–272. 14 M. – h) F. E. Peiser, Keilinschr. Actenstücke. Berl., Peiser. xij 124 u. 23 p. 12 M. – i) Bezold, Catalogue of the cuneiform tablets in the Kouyunjik collection of the Brit. Mus. I. Lond., Longmans. 4°. xxxj 420 p. – k) H. Winckler, Untersuchgn. z. altorient. G. Lpz., Pfeiffer. 167 p. 12 M. – l) Z. Ragozin, Media, Babylon and Persia etc. from the fall of Niniveh to the Pers. war. (St. of the Nat.) Lond., Unwin. 440 p. 6 M. – m) P. Jensen, Die Kosmologie d. Babylonier; Studien u. Materialien. Strassb., Trübner. 1890. xvj 546 p. 4 M. – n) F. Justi’s G. d. alten Persien (Oncken’s Allg. G.) erschien in Ital. Uebersetzg. Mil., Vallardi. 8 L. – o) Avesta, Die heil. Bücher d. Parsen, hrsg. v. K. F. Geldner. 6. Lfg. (H: Khorde Avesta p. 161–277). Stuttg., Kohlhammer. 4°. 12 M. Auch in Engl. Uebers. ebd. 18 M. – p) H. Brunnhofer, Iran u. Turan; hist. geogr. Untersuchgn. Lpz., Friedrich. xxvj 250 p. 9 M. – q) E. Petersen u. F. v. Luschan, Reisen i. südwestl. Kleinasien. II: Reisen in Lykien, Milyas u. Kybiratis. Wien, Gerold, fol. 254 p. 40 Taf. 150 M. – r) G. Perrot et Ch. Chipiez, Hist. de l’art dans l’antiquité. V: Phrygie, Lydie et Carie, Lycie, Perse. Paris, Hachette. 30 fr. – s) R. Pietschmann, G. d. Phönizier hat in Oncken’s Allg. G. zu erscheinen begonnen. – t) G. Rawlinson, Hist of Phenicia. Lond., Longmans. 606 p. 24 sh. [Wird Ath. Nr. 3244 ungünstig beurtheilt. Vgl. auch ’89 Nr. 134 h.] – u) Von E. Schürer’s G. d. Jüd. Volkes erschien Bd. I, 1 in 2. Aufl. Lpz., Hinrichs. 256 p. 6 M. – v) M. Vernes, Précis d’hist. juive depuis les orig. jusqu’à l’époque persane. Paris, Hachette. 830 p. 6 M. – w) G. Rawlinson, The lives and times of the kings of Israel and Judah. Lond., Nisbet. 238 p. 2 sh. 6 d.
Griechenland. Allgem., Quellen u. polit. G. a) Ueb. Lit z. Griech. G. u. Chronologie 1881–8 berichtet Ad. Bauer in Bursian’s JB Bd. 59 u. 60. – b) Berichte üb. Lit. v. 1885–7 von S. Bruck in JBG 8–10. – c) Von A. Schäfer’s Abriss d. Qn.kde. erschien Abth. I in 4. Aufl. von H. Nissen. Lpz., Teubner. 118 p. 2 M. [Diadochenschriftsteller mehr berücksichtigt, sonst wenig verbessert. R.] – d) Thukydides de bello Peloponn. libri 8 ed. E. F. Poppo. 3. Ausg. v. J. M. Stahl. Vol. I sect 2. Lpz., Teubner. 260 p. 8 M. – e) Xenophontis hist. Graeca, rec. O. Keller. Ed. minor. Lpz., Teubner. xvij 295 p. 90 Pf. [Ed. major noch nicht erschienen.] – f) Ctesias, The Persica, ed. J. Gilmore. Lond., Macmillan. 1888. 10 M. – f) Plutarch, Life of Timoleon ed. H. A. Holden. Cambridge, Warehouse. 340 p. 6 sh. – h) W. Gurlitt, Ueb. Pausanias. Graz, Leuschner u. L. 494 p. 10 M. [apologetisch]. – i) Zwei neue Hefte erschienen von d. Sammlung d. Griech. Dialekt-Inschrr., hrsg. v. H. Collitz u. F. Bechtel. III, 3: W. Prellwitz, Die Argiv. Inschriften; III, 4, 1: F. Bechtel, Die Inschrr. v. Aigina, Pholegandros, Anaphe, Astypaleia etc. Gött., Vandenhoeck u. R. 73 u. 105 p. 2 M. 40 u. 2 M. – k) Die 2. Lfg. des Corpus papyrorum Aegypti, ed. E. Revillout et Eisenlohr, Vol. I (Papyrus de Louvre. 3 livr. Paris, Leroux. 4°. 26 pl. 20; 25; 20 M.) enthält [263] die neu entdeckte Rede des Hypereides (s. ’89 Nr. 136). – l) Beschreibung d. antiken Münzen in d. kgl. Museen zu Berlin; von A. v. Sallet. II: Päonien, Makedonien (Kge. bis Perdiccas III). Berl., Spemann. 215 p. 20 M. – m) Catalogue of the Greek coins in the Brit. Mus.: Corinth etc.; by B. V. Head, ed. R. St. Poole. Lond., Longmans. lxviij 174 p. 39 Taf. [20 M.?] – n) Von M. Duncker’s Griech. G. erscheint e. Span. Uebers. von Garcia Ayuso; Bd. VIII. Madrid, Iravedra. 4°. 360 p. 5 M – o) Noch nachträglich sei hingewiesen auf Bd. 2 d. Griech. G. v. Busolt (Gotha, Perthes. 1888. xvj 607 p. 12 M.): die Perserkriege u. das Attische Reich. – p) M. Fontane, Hist. universelle T. VI: Athènes 480–336. Paris, Lemerre. 515 p. 7 M. 50. Wird gelobt RH 42, 460. – q) H. Nissen, Der Ausbruch d. Pelop. Krieges (HZ 63, 385–427). – r) H. Delbrück, Die Strategie d. Perikles, erl. durch die Strat. Fr.’s d. Gr.; mit e. Anh. üb. Thukydides u. Kleon. Berl., Reimer. 1890. 228 p. 3 M. – s) L. Joubert, Alexandre le Grand. Paris, Firmin-Didot. 256 p. 1 fr. 50.
Alterthümer, Cultur- u. Orts.-G. a) Von Hermann’s Lehrbuch d. Griech. Antiquitäten (s. ’89 Nr. 1351) erschien Bd. II, 2: H. Droysen, Heerwesen und Kriegführung der Griechen, 2. Hälfte. p. 179–324. 5 M. – b) H. Berger, G. d. wissenschaftl. Erdkunde d. Griechen. II.: Vorbereitgn. f. d. Geogr. d. Erdkugel [v. d. Pythagoräern bis auf Aristoteles]. Lpz., Veit. xij 154 p. 4 M. – e) Joh. Toepffer, Attische Genealogien. Berl., Weidmann. 344 p. 10 M. – d) P. Girard, L’éducation athénienne au 5e et au 4e s. Paris, Hachette. 340 p. 18 M. – e) L. Punt, Quaestiones Corinthiacae sive de auctoritate, qua in Peloponn. societate Corinthii valuerunt. Diss. Leiden. 126 p. – f) V. de Schoeffer, De Deli insulae rebus. Diss. Dorpat. 244 p. – g) H. van Gelder, Galatorum res in Graecia et Asia gestae usque ad. med. 2. s. a. Chr. Thèse. Amsterd., de Bussy. 1888. 302 p. – h) Néroutsos-Bey, L’anc. Alexandrie. Paris, Leroux. 1888. 186 p. 6 M. – i) G. Sorel, Le procès de Socrate. Paris, Alcan. 396 p. – k) G. Görres, Studien z. G. d. Griech. Mythologie. (Berl. Studien X, 2.) Berl., Calvary. 246 p. 8 M. – l) F. Studniczka, Kyrene, e. altgriech. Göttin; archäol. u. mythol. Unterss. Lpz., Brockhaus. 224 p. 9 M. – m) Erw. Rohde, Psyche; Seelencult u. Unsterblichkeitsglaube d. Griechen. I. Freib., Mohr. 294 p. 7 M.
Römisches Reich. Allgem., Quellen, polit. G. a) Berichte ab. Lit v. 1885–7 von H. Schiller s. JBG 8–10. – b) Polybii historiae, rec. Th. Büttner-Wobst. II. Lgz., Teubner. cxxj 380 p. 3 M. 60. – c) R. v. Scala, Die Studien d. Polybios. I. Stuttg., Kohlhammer. xvj 344 p. 5 M. – d) C. Asini Polionis de bello Afr. commentarius, rec. E. Wölfflin et A. Miodoński, Lpz., Teubner. xxxvij 264p. 6 M. 80. [Mit Benutzung d. Cod. Ashburnh., jetzt in Florenz.] – e) T. Livii ab urbe cond. ed. Aug. Luchs. Vol. IV; lib. 26–30. Berl., Weidmann. 1890. 316 p. 3 M. [Vol. I u. II fehlen noch.] – f) T. Livii ab urbe cond. libri 26-30 publ. p. O. Riemann et T. Homolle. Paris, Hachette. xvj 720 p. 2 fr. 25. – g) H. Hesselbarth, Hist. Untersuchgn. z. 3. Dekade d. Livius. Halle, Waisenhaus. xix 704 p. 10 M. – h) R. Giani, La [264] Farsaglia e i commentari della guerra civ.; appunti solle fonti stor. di Lucano. Torino, Loescher. 130 p. – i) Flavii Josephi opera, rec. S. A. Naber (s. ’89 Nr. 137 e). II. xliij 374 p. 3 M. – k) Fl. Josephi opera ed. B. Niese. V. Berl., Weidmann, xxviij 100 p. 5 M. [Bücher gegen Apion; mit Beitrr. v. Gutschmid.] – l) F. Reiche, Chronol. d. letzten 6 Bücher d. Ammianus Marcellinus. Diss. Jena. 76 p. – m) Corpus scriptorum eccles. Latin. XX, 1. [Tertullian]. Wien, Tempsky. 411 p. 15 M. 60. – n) Corpus inscr. Lat. III, Suppl. Fasc. 1: Inscr. Illyr. Lat. suppl., ed. Th. Mommsen, O. Hirschfeld, A. Domaszewski. Fasc. 1. Berl., Reimer. fol. 17 M. p. 1199–1372. – o) W. Stevenson, A dictionary of Roman coins, rev. by C. Roach Smith and compl. by Fr. W. Madden. Lond., Bell. 936 p. 700 Abb. 50 M. – p) Von Th. Mommsen’s Röm. G. (s. ’89 Nr. 137 g) erschien auch Bd. III in 8. Aufl. Die Franz. Uebers. (von R. Cagnat u. J. Toutain; Paris, Bouillon) ist in 11 Bdn. vollendet. – q) W. Ihne, Röm. G. VIII: Bürgerkriege bis z. Triumvirat. Lpz., Engelmann. 487 p. 5 M. – r) V. Duruy’s G. d. Röm. Kaiserreiches, übers. v. G. Hertzberg, schliesst ab mit Lfg. 106. Lpz., Schmidt u. Günther. 4°. cpl. in 5 Bdn. 100 M. – s) F. Pichlmayr, T. Flavius Domitianus; e. Beitr. z. Röm. Kaiser-G. Progr. Amberg, Pustet. 100 p. 1 M. 80. – t) J. Plew, Qn.untersuchgn. z. G. d. K. Hadrian. Strassb., Trübner. 124 p. 5 M. – u) D. Largajoli e P. Parisio, Nuovi studi int. a Giuliano imperatore. (Sep. a. R. di filologia etc.) Torino, Loescher. 87 p. Vgl. HJb 10, 912. – v) F. Cumont, Sur l’authenticité de quelques lettres de Julien. Gent. 31 p. – w) C. W. J. Wilde, De C. Plinii Caecilii Secundi et imp. Trajani epistulis mutuis disputatio. Diss. Leiden. 123 p. – x) K. Groh, G. d. Oström. Kaisers Justin II. Lpz., Teubner. 128 p. 3 M. 20. – y) W. Soltau, Röm. Chronologie. Freib., Mohr. xxiv 499 p. 12 M.
Alterthümer, Verf., Cultur, Territorial-G. a) Von d. Franz. Uebers. d. Handbuchs v. Marquardt u. Mommsen (s. ’89 Nr. 138 d) erschien Bd. XII übers. v. M. Brissaud. Paris, Thorin. xl 428 p. 12 M. – b) Fr. P. Garofalo, Fasti dei tribuni della plebe d. repubbl. romana. Catania, Galati. 122 p. – c) E. Lehmann, De publica Rom. servitute quaestiones. Diss. Lpz., Fock. 1890. 46 p. 1 M. – d) O. Seeck, Die Münzpolitik Diocletian’s u. s. Nachfolger (ZN 17, 36–90). – e) W. Ohnesorge, Die Röm. Prov.-Liste v. 297. I. Progr. Duisburg. 50 p. – f) F. Fröhlich, D. Kriegswesen Cäsar’s. I. Zürich, Schulthess. 104 p. 2 M. – g) K. J. Neumann, D. Röm. Staat u. die allgem. Kirche bis auf Diocletian. I. Lpz., Veit, xij 334 p. 7 M. – h) O. Ribbeck, G. d. Röm. Dichtung. II: August. ZA. Stuttg., Cotta. 373 p. 8 M. 75. – i) W. S. Teuffel, G. d. Röm. Lit., neu bearb. v. L. Schwabe. 5. Aufl. I. Lpz., Teubner. 1890. xiv 648 p. 7 M. 20. – k) B. Dahl, Latinsk Litt. historie. Christ., Cammermeyer. xx 526 p. 7 M. 75. – l) H. Diels, Sibyllin. Bll. Berl., Reimer. 1890. 158 p. 2 M. 80. – m) L. Friedländer’s Darstellgn. a. d. Sitten-G. Roms liegen in 6. neu bearb. Aufl. fertig vor. Lpz., Hirzel. cpl. 38 M. – n) P. Lacombe, La famille dans la société romaine. Paris, Lecrosnier. 438 p. 7 M. – o) J. Martha, [265] L’art etrusque. Paris, Firmin-Didot. 4°. 635 p. – p) L. Colantoni, Storia dei Marsi fino alla guerra marsica it. o sociale. Lanciano, Carabba. 252 p. 3 L. – q) B. Heisterbergk, Fragen d. ältesten G. Siciliens. Berl., Calvary. 114 p. 4 M. [Untersuchungen üb. d. gegens. Verh. d. Sicaner Elymer u. Siculer u. die Einwanderg. d. Letzteren.] – r) C. Pallu de Lessert, Les fastes de la Numidie sous la domination romaine. Paris, Picard. 261 p. 6 M.
Skandinavien. Schweden (mit Norwegen u. Finnland). Die Notiz von K. Höhlbaum im 1. Hefte der DZG über die Papiere des Gfn. Heinr. Mathias v. Thurn hat dem Wunsche des Vfs. gemäss in Schweden zur Nachforschung in den Papieren Delagardie’s geführt. Das Resultat wird in der Svensk Hist. Tidskrift IX, 273 f. (1889) mitgetheilt. – Das Delagardie’sche A. ist bekanntlich zersplittert. Der älteste Theil befindet sich in der Univ.-Bibl. von Dorpat, ein zweiter, hauptsächlich die Corresp. des Reichskanzlers M. G. Delagardie umfassend, im Stockh. Reichs-A., ein dritter, dessen grosser Umfang aus der Publ. P. Wieselgren’s (Stockh. 1831–42; 20 Bände) erhellt, in der Univ.-Bibl. von Lund, der Rest endlich, wie man sagt, im Privatbesitz der Familie Delagardie. In den drei erstgen. Abthh. finden sich keine auf den Grafen H. M. v. Thurn bezügl. Archivalien, und eine Nachforschung in der 4. Abth. würde sich nach alledem, was man von deren Beschaffenheit vernommen, überhaupt nicht verlohnen. Nachforschungen im Schwed. Kammer-A. haben gleichfalls ein negatives Resultat ergeben. Der oben citirte Artikel schliesst daher mit folgenden Worten: „In Schweden dürften demnach die Papiere des alten Verschwörers nicht zu suchen sein!“ F. A.
Der bekannte Schwed. Historiker und frühere Dir. des Schwed. Reichs-A., K. G. Malmström, hat neuerdings unter dem Titel: „Smärre skrifter rörande sjuttonhundratalets historia“ eine Sammlung seiner auf die G. der Schwed. Freiheitszeit (1718–72) bezügl. Aufsätze u. Unterss. in einem Bande vereinigt. Die zahlr. Dt. Verehrer des greisen Gelehrten seien noch besonders darauf hingewiesen, dass die Sammlung u. a. die vortreffl. Biogr. Lantingshausen’s und die vernichtende krit. Untersuchung über das grosse von Klinckowström hrsg. Memoirenwerk A. v. Fersen’s enthält, eine Abhandlung, die sich derjenigen J. G. Droysen’s üb. „die Memoiren der Mkgfin. v. Baireuth“ (G. d. Preuss. Pol. IV, 4) würdig zur Seite stellt. F. A.
Die Forschungen zur Sammlung der in Dtld. befindl. Briefe von Axel Oxenstierna sind im Sommer 1889 im Auftrage der Schwed. A.-Verwaltung von Dr. Per Sondén fortgesetzt worden, der zu diesem Zwecke die Staatsarchive von Wien, Dresden, Berlin (nur zur Ergänzung), Magdeburg und Breslau, die Stadtarchive in Breslau, Erfurt, Magdeburg, Heidelberg, Stralsund, Rostock u. Wismar genau durchforscht hat. Wie von vornherein zu vermuthen, haben die Staatsarchive in Dresden, Wien u. Magdeburg die relativ reichste Ausbeute ergeben. – Eine neue Abtheilung der grossen Oxenstiernapublication (s. ’89 Nr. 139 k) ist soeben erschienen. Dieselbe ist von J. Fr. Nyström edirt und umfasst die beiden ersten Theile der Briefe von Hugo Grotius an den grossen Schwed. Staatsmann. F. A.
[266] Wir notiren ferner: a) Lit. Berichte von K. Beckman, (1885) und L. Helander (1886–7) in JBG 9, II, 269 f.; III, 284–42. 10, II, 266–8; III, 279–97. – b) C. G. Warmholtz, Bibl. hist. Sueo-Gothica; Register. Lpz., Harrassowitz. 126 p. 5 M. – c) Svenskt Diplomatarium 1401 ff. ed. C. Silfverstolpe. III, 3. Stockh., Norstedt. 4°. p. 201–92. 2 kr. 50. – d) Handlingar rör. Sveriges hist. 1. ser.: K. Gustaf I.’s registratur, ed. V. Granlund XI: 1536–7. Stockh., Norstedt. 432 u. 76 p. 9 kr. – e) Kr. Setterwall, Förteckning öfver Acta Svecica i Cal. of State Papers. (Hist. Tidskr. 1889 Bil. p. 1–50.) – f) Sv. ridderskaps och adels Riksdagsprotokoll XI, 3: 1739 Febr. 17–Apr. 26. Stockholm, Norstedt. 542 u. 74 p. 6 kr. 50. – g) P. B. Watson, The Swedish Revol. under Gust Vasa. Lond., Sampson Low. xij 301 p. 12 sh. – h) F. W. Bain, Christiania queen of Sweden. Lond., Allen. 383 p. 7 sh. 6. – i) C. Silfverstolpe, Riksrådet grefve A. J. v. Hoepkens skrifter. Stockh. xx 491 p. 6 kr. 50. – k) M. G. Schybergson, Finlands historia II. Helsingfors, Edlund. vij 498 p. 6 M. Bd. I erschien 1887–88. – l) A. G. Hollander, Om gotiska folkstammens österländska härkomst, etc. Stockh. 110 p. 2 kr. – m) Væsgötæ laghbok, ed. Börtzell u. Wieselgren. 25 kr. Vgl. auch Bibliogr. Nr. 74 a. – n) E. Eneman, Resa i. Orienten 1711–2, ed. Nylander. Upsala, Schultz, xxij 246 u. 295 p. 9 kr. – o) H. Cordier, Les débuts de la comp. roy. de Suède en extr. Orient au 18e s. Paris, Leroux. 45 p. – p) Ph. Schweitzer, G. d. Skandinav. Lit. III: Das 19. Jh. Lpz., Friedrich. M. 6.
Dänemark und Norwegen. a) Bericht üb. die Lit. v. 1886 von H. Schjöth, JBG 9, II, 270–8; III, 243–53. – b) Lit-Bericht v. E. Beauvois RQH 46, 606–15. – c) Regesta dipl. hist Danicae. Series II. T. prior. VI: 1522–36. Kjöb., Hoest. 4°. 7 kr. 50. – d) Corpus constitut. Daniae, 1558–1660, ed. V. A. Secher. I, 4–5 u. II, 1 u. 2. Kjöb., Klein, à 2 kr. – e) K. Lyskander, Billeslægtens rimkrönike, ed. H. F. Rördam. Kjöb., Klein, xij 89 p. 2 kr. 50. – f) K. Erslev, Aktstykker og Oplysninger til Rigsraadets og Stændermœdernes Hist. i Kristian IV.’s tid. III, 1. Kjöb., Klein. 256 p. 2 kr. 50. – g) Kong Christian IV egenh. breve, ed. Bricka og Fridericia. Heft 15 u. 16: 1623–28. Schluss von Bd. I u. II, 1–160. Kjöb., Klein. 3 kr. 75 u. 3 kr. [Bd. III–VI: 1632–48 erschienen schon 1878–86.] – h) C. Th. Sörensen, Frederik VI. fortrolige brevvexling med Norge i aaret 1809. Kjöb., Gyldendal. 4°. 224 p. 7 M. 50. – i) S. B. Thrige’s Danmarks Hist. (s. ’89 Nr. 140 h) liegt vor bis Heft 17. – k) H. L. Möller, Kong Kristian VI og Grev Krist E. af Stollberg-Wernigerode. Kjöb., Gad. 248 p. 3 kr. 50. – l) L. Holberg, Dansk rigs-lovgivning, forholdet mellen vederlagslov og rigslov, 1241–82. Kjöb., Gad. 308 p. 4 kr. – m) S. Vedel, Den dansk-norske höisterets hist. under enevaelden, 1661–1790. Kjöb. 503 p. – n) P. Hansen, Bidrag til det danske landbrugs hist.: jordfællesskabet og landvæsens kommiss. 1757. Kjöb., Bang. 180 p. 1 kr. 75. – o) Smith, Kjöbenhavn Universitets Matrikel Bd. I: 1611–67. Heft 1. Kjöb., Gyldendal. 80 p. – p) J. B. Löffler, Danske gravstene fra MA. Kjöb. fol. 80 p. 3 M. – q) G. Brynjulfson, Om Islands statsretlige forhold til Danmark. [267] Kjöb. 112 p. 1 kr. 50. – r) Storm, Studies on the Vineland voyages. Christ., Cammermayer. 64 p. 1 kr. 75.
Preisausschreiben. Aus einer neuerdings vom Grafen Loubat der Berliner Ak. gemachten Stiftung soll alle 5 Jahre ein Preis von 3000 Mark verliehen werden für das beste in den letztvorhergegangenen JJ. erschienene Werk zur G. Nordamerikas, u. zwar so, dass das eine Mal nur Urgeschichte u. Hilfswiss., das andere Mal Colonisations- u. neuere G. berücksichtigt werden. Für die erste Vertheilung eines Extrapreises von 2400 M. können Werke d. letzteren Classe, welche zw. 1. Juli 1884 u. 89 erschienen, concurriren. Termin: 1. Juli 1890. – Die Dorpater Univ. ertheilte die sog. Heimbürger Prämie dieses Jahr an Prof. A. Harnack.
Französische Preisausschreiben. Von den Preisvertheilungen der Akademie, die wir ’89 Nr. 197 schon kurz erwähnten, hat besonderes Interesse für Dtld. die Verleihung des Prix Montyon (2000 fr.) an Ch. Grad für sein Werk über das Elsass; das Land u. seine Bewohner.
Die Ac. des inscriptions, die den grossen Preis Gobert an N. Valois für seine Hist. du conseil d’état, den zweiten an A. Molinier für seine Beitrr. zur G. Languedoc’s (vgl. II, 173) ertheilte, hat die für 1889 fällig gewesene Aufgabe (Untersuchung der von Tacitus in s. Annalen and Historien benutzten Quellen) für 1891 aufs neue gestellt und den Preis v. 1892 für eine Arbeit über die in Frankreich und England entstandenen Artes dictaminis bestimmt. Für den gleichfalls 1892 zur Vertheilung kommenden Preis Delalande-Guérineau wird eine krit. Studie über gedruckte oder hs. Documente zur G. d. MA. verlangt. Termine je der 31. Dec. des vorausgehenden Jahres.
Die Ac. des sciences morales vertheilte den 5j. rechtsgesch. Königswarter-Preis zwischen A. Tardif für seine Hist. des sources du droit can. und H. Beaune für die Hist. du droit coutumier franç.; für den 1892 fälligen Preis Doniol stellte sie die Aufgabe: G. d. Rechts der Neutralen u. seiner Einführung in die Europ. Gesetzgebung: für den 1894 fälligen Preis Bordin: Untersuchung über Verfassung, Verwaltung und Finanzwesen unter Philipp August.
Die histor. Akademie zu Madrid setzte zur Jubelfeier der Entdeckung Amerikas 2 Preise aus für Arbeiten in Span., Portug., Franz., Dt., Engl. od. Ital. Sprache, die eine Uebersicht über die geogr. Entdeckungen bis auf Heinrich den Seefahrer und eine Darstellung der späteren Reisen, insb. der des Christoph Columbus geben sollen. Termin: 1. Jan. 1892.
Der Circolo giuridico in Palermo setzte einen Preis von 1000 L. aus für eine Arbeit über die G. des Grundbesitzes in Sicilien v. Ende d. Römerherrschaft bis auf Friedrich II. Termin: 30. Dec. 1890.
[268] Personalien. Prof. C. Cornelius in München wurde, zunächst provisorisch, zum Secretär der hist. Classe der Münchener Ak. an Stelle von Giesebrecht’s ernannt, Prof. Ad. Harnack in Berlin zum ord. Mitgliede der Berliner Ak. gewählt. Die Gesellsch. d. Wiss. in Göttingen hat Prof. K. Höhlbaum in Köln, Stadtarchivar K. Koppmann in Rostock, Prof. J. Ficker in Innsbruck und Gaston Paris in Paris zu corresp. Mitgliedern gewählt, desgleichen die Pariser Akademie den Prof. L. v. Stein in Wien. Die Ac. des Inscript. etc. wählte R. de Lasteyrie zum ord., A. de la Borderie zum ao., Hofrath Th. v. Sickel in Wien zum ausw. Mitgliede, die Ac. des sciences morales etc. desgl. Alb. Sorel an Stelle Fustel’s de Coulanges. – Zum Mitglied des Istituto stor. italiano wurde an Stelle Correnti’s Baron Domenico Carutti di Cantogno ernannt. In der Pipe Roll Society trat J. J. Cartwright, Sekretär des Public Record Office an die Stelle W. Selby’s als honorary treasurer. Prof. Lindenschmit in Mainz ist zum ord. Mitglied des kais. Dt. archäolog. Instituts ernannt.
Als Nachfolger Baumgarten’s ist Prof. C. Varrentrapp von Marburg nach Strassburg berufen; an seine Stelle tritt K. Lamprecht, bisher ao. Prof. in Bonn. – Nach Berlin, wo Weizsäcker’s Stelle noch auszufüllen war, sind Max Lenz, zuletzt in Breslau, und P. Scheffer-Boichorst, bisher in Strassburg, berufen, wofür Harry Bresslau, bisher Extraord. in Berlin, als Ordinarius nach Strassburg geht. – Zum Nachfolger v. Pflugk-Harttungs in Basel ist der ao. Prof. A. Baumgartner ernannt, nachdem Prof. Dierauer in St. Gallen einen Ruf dorthin abgelehnt hatte.
Berufen sind ferner Dr. G. Jellineck, früher ao. Prof. in Wien, als ord. Prof. des Staats- u. Völkerrechts nach Basel, Dr. Nik. Müller in Kiel als ao. Prof. f. christl. Archäologie (an Stelle Piper’s) nach Berlin, Dr. G. Löschke in Dorpat als ord. Prof. d. Archäologie, Prof. Th. Birt in Marburg als ord. Prof. d. class. Philologie, Prof. H. Dietzel in Dorpat als ord. Prof. (Nachfolger Nasse’s) f. Nat-Oekonomie, u. Prof. E. Gothein in Karlsruhe als ord. Prof. der Staatswissenschaften, sämmtlich nach Bonn, W. Sombart, Syndikus der Bremer Handelskammer als ao. Prof. der Nat.-Oek. nach Breslau, Dr. F. Studniczka, Priv.-Doc. in Wien, als Prof. der Archäologie nach Freiburg i. B., Dr. P. Kirsch vom hist. Institut d. Görres-Ges. in Rom als Prof. d. christl. Archäologie nach Freiburg (Schweiz), Priv.-Doc. Dr. W. Streitberg in Leipzig als Prof. f. Indogerm. Sprachwiss. ebendorthin; Prof. P. Tschackert in Königsberg als ord. Prof. für Kirchen-G. nach Göttingen, Prof. Dr. Aug. Müller aus Königsberg als ord. Prof. d. Orient. Sprachen nach Halle, Prof. K. Benrath in Bonn als ord. Prof. f. Kirchen-G. an Stelle Tschackert’s nach Königsberg[WS 1], Prof. K. v. Stengel in Breslau, als Prof. des allgem. Dt. u. Baier. Staatsrechts nach Würzburg. – Prof. Wellhausen in Marburg hat einen Ruf nach Tübingen abgelehnt. – Die Camden-Professur f. alte G. zu Oxford wurde H. F. Pelham übertragen.
Ernannt wurden: Priv.-Doc. Alb. Burckhardt-Finsler in Basel zum ao. Prof. daselbst, Paul Volmar, Doc. an der Kunstschule zu Bern [269] zum ao. Prof. f. Kunst-G. an der Univ. daselbst, Geh. Med.-R. Dr. H. Schaaffhausen in Bonn zum ord. Hon. Prof., Priv.-Doc. Dr. E. Heyck in Freiburg i. Br. zum ao. Prof. der G., Priv.-Doc. Dr. M. v. Waldberg in Heidelberg zum Prof. der Dt. Sprache u. Lit. daselbst, ao. Prof. Dr. Jos. Hirn zum ord. Prof. d. Oesterr. Gesch. in Innsbruck, Privatdocent Dr. S. J. Boethius in Upsala zum ao. Prof. d. Geschichte daselbst, Privatdocent Dr. P. Fahlbeck und ao. Professor M. Weibull in Lund zum ao. resp. ord. Prof. d. Gesch. daselbst.
Habilitirt haben sich: Max Sering, Prof. a. d. landwirthsch. Hochschule zu Berlin, an der Univ. daselbst f. Nat.-Oek., Dr. Konr. Wernicke aus Berlin för Archäologie in Halle, Dr. K. Thieme in Leipzig für Kirchen-G., Dr. E. v. Bergmann (Statistiker) in der staatswiss. Facultät zu Tübingen, Adolfo Venturi in Rom für Kunst-G.
Archivar Dr. E. Berner beim kgl. Preuss. Haus-A. ist zum zweiten Hausarchivar ernannt, A.-Assistent Dr. H. von Egloffstein ist von Koblenz nach Magdeburg versetzt. Am Kölner Stadt-A. ist Dr. Herm. Keussen, bisher Volontär daselbst, in die neugeschaffene Stelle als 2. ständiger wissenschaftl. Hilfsarbeiter eingerückt, als Volontär ist daselbst Dr. Walther Stein, als zeitweiliger wissensch. Hilfsarbeiter d. ehem. Rector Schwörbel aus Deutz thätig. – E. v. Destouches, Secretär am kgl. geh. Haus-A. in München, erhielt den Titel Archivrath.
Dr. O. v. Falke ist zum Dir.-Assistenten beim Kunstgewerbe-Mus. in Berlin ernannt; zum Director des Prov.-Mus. in Hannover, zunächst auf 1 Jahr, ist Dr. phil. Reimers in Berlin gewählt. Prof. J. H. Middleton ist zum Director des Fitzwilliam-Mus. in Cambridge, J. H. Jenkinson zum Univ.-Bibliothekar ebendort ernannt. Dr. W. Bode, Abth.-Director im Berl. Mus., sowie Prof. Dr. Conrad in Halle haben den Titel Geh. Regierungsrath, Oberlehrer Dr. H. Pröhle in Berlin, verdient um die G. des Harzes, den Prof.-Titel erhalten. – Prof. Dr. H. v. Zeissberg übernahm die Chefredaction des Werkes: die Oester.-Ungar. Monarchie in Wort und Bild.
Todesfälle. Aus Deutschland, Oesterreich, Schweiz etc. Am 12. Oct. 1889 in Bern Prof. G. L. Studer, 88 J. alt, Hrsg. von Berner Chroniken. – Am 28. Oct. in Berlin der bekannte Archäologe Prof. Dr. F. Piper („Mythologie u. Symbolik der christlichen Kunst“ 1847–51, Arbeiten über Kalendarien und andere chronologische Fragen des früheren MA.) – Am 19. Nov. in Oldenburg der Realschul-Dir. Karl Strackerjahn, 70 J. alt, Germanist u. Verfasser kleinerer culturhistorischer Arbeiten. – Am 13. Dec. in Elberfeld Dr. W. Crecelius, Gymnasialprofessor daselbst, 61 J. alt, sehr verdient um Niederrhein., besond. Bergische Special-G. und um den Berg. G.-V. – Am 27. Dec. in Hannover Dr. A. Ulrich, Stadtarchivar daselbst, früher am Kölner St.-A. thätig (Diss. 1882 über Wilhelm v. Holland, dann Arbeiten z. Prov.-G. d. Niederrheins u. Niedersachsens; vgl. Bibliogr. ’89, 2360. 2936. 4010.) – Am 27. Dec. in Döbling bei Wien, 61 J. alt, der berühmte Orientalist Baron A. von Kremer. Zu seinen Hauptwerken gehören: Aegypten 2 Bde. 1863, G. d. herrschenden Ideen d. Islams 1868, Cultur-G. d. Orients unter d. Chalifen 1875–7. Kleinere Arbeiten [270] meist in den Publicationen der Wiener Akademie. Seine letzte grössere Schrift: Die Nationalitätsidee u. d. Staat 1885. – Am 29. Dec. in Bonn, 78 J. alt, D. L. Philippson, Jüd. G.-Forscher.
Am 3. Jan. 1890 in Jena der berühmte Kirchenhistoriker K. A. v. Hase, 90 J. alt. Seinen beiden vielfach aufgelegten Hauptwerken „Leben Jesu“ und „Kirchengeschichte“ folgte zuletzt noch eine Kirchen-G. auf Grund akad. Vorlesungen. Bd. I. 1885.) – Am 4. Jan. Dr. A. Nissl, ord. Prof. f. Kirchenrecht in Innsbruck. Von seinen Arbeiten ist für Historiker hervorzuheben: D. Gerichtsstand des Klerus im Fränk. Reich. 1886. – Am 4. Jan. in Göttingen Prof. W. K. H. Müller, 77 J. alt (Germanist, u. a. Mitherausgeber des Mhd. Wörterbuches). – Am 4. Jan. in Bonn Geh. Reg. Rath. Prof. Dr. Erw. Nasse, 61 J. alt. Neben seinen nationalök. Werken ist auch eine Schrift über die ma. Feldgemeinschaft und die Einhegungen d. 16. Jh. in England (Bonn 1869) zu erwähnen. – Am 12. Jan. in Zweibrücken, 74 J. alt, Oberl.-G.-R. L. Molitor, dessen Zweibrückener Urkundenb. erst 1888 erschien. – Am 18. Jan. im Stift Raigern Dr. Beda Dudik, der bekannte Mährische Landeshistoriograph (Iter Romanum 1858. Mährens allgem. G. 12 Bde. 1860 ff.). – Am 26. Jan. Prälat Frz. Hettinger, Prof. der Theol. in Würzburg, 71 J. alt (Apologie d. Christenthums. 5 Bde. 6. Aufl. 1885. Die göttliche Komödie des Dante Alighieri. 2. Aufl. 1889). – Am 5. Febr. Pater Vinc. Staufer, Bibl. d. Klosters Melk in Oesterreich. Seine letzte Publ. s. Bibl. ’89, 781. – Am 25. Febr. in Wien Dr. theol. R. M. Přecechtel, Verf. kleinerer Arbeiten z. Böhm. G. – Im Febr. der Slowen. Dichter u. Historiker Davorin Trstenjak in Graz, 73 J. alt, (Schrr. z. ältesten Sloven. G.) – Anfang März in Detmold d. Localhistoriker Geh. Archivrath Aug. Falkmann, 73 J. alt (mit Preuss Hrsg. d. Lippischen Regesten; 5 Hefte Beitrr. z. G. des Fürstenth. Lippe erschienen 1847–87). – Am 5. März in Leipzig der Theologe und berühmte Hebraist Prof. Franz Delitzsch, in seinen zahlreichen (besds. exeget.) Schriften um die G. der Anfänge des Christenthums u. des nachchristl. Judenthums mannigfach verdient. – Am 11. März der Orientalist (und Theologe) Prof. Joh. Gildemeister in Bonn, 77 J. alt. (Seine Arbeiten liegen dem Gebiete dieser Z. ferner; mit Sybel zusammen schrieb er 1844 üb. d. heil. Rock zu Trier.) – Am 21. März der bekannte Culturhistoriker Victor Hehn in Berlin, Russ. Staatsrath u. ehem. Oberbibl. in Petersburg. (Hauptwerk: „Culturpflanzen u. Hausthiere in ihrem Uebergang von Asien nach Griechenland u. Italien“; ferner „Das Salz“, „Italien“, „Gedanken üb. Goethe“.)
Im Auslande: Am 1. Aug. 1889 J. Kukuljević-Sakčinski, Kroatischer Dichter u. Historiker (Pjesnici kroatski XV. vieka [Kroatische Dichter des 15. Jh.] 1856. A. Medulić Schiavone 1863). – Am 5. Aug. in Brüssel Prosper van der Speeten, Jesuit, Mitarbeiter bei dan Précis historiques und den Analecta Bollandiana. – Am 3. Oct in Sceaux C. Rivain, Franz. Archivar (das Register zu den ersten 15 Bdn. der Hist. littéraire de France 1875 ist von ihm gefertigt). – Am 24. Oct. Léouzon Le Duc, 74 J. alt (Arbeiten zur G. Schwedens und Russlands). – Im Oct. John Edwards, früher Secretär im Public Record Office, lange für die Berichte der Deputy Keepers thätig. – Am 10. Nov. Edwin Hatch, Prof. d. Kirchen-G. [271] in Oxford, Mitarbeiter am Dictionary of christian antiquities. – Am 25. Nov. in. Genua Senator Em. Celesia, 68 J. alt, Univ.-Bibl., bekannter Genues. Localhistoriker. – Am 8. Dec. zu Antwerpen L. Ph. de Burbure de Wesembeck, 77 J. alt, fruchtbarer Belg. Kunsthistoriker, Mitarbeiter an der Biographie nationale belge. – Am 19. Dec. in Turin Vincenzo Promis, Director der kgl. Bibliothek daselbst, 42 J. alt (Nachrufe A. stor. ital. 5,176–82; R. stor. ital. 6, 935). – Am 20. Dec. in Paris E. A. E. Havet, 76 J. alt (Hauptwerk: Le christianisme et ses origines. 3 Bde. 1872–83). – Am 25. Dec. in Madrid Vicente de la Fuente, Prof. u. Rector a. d. Universität daselbst. Unter seinen zahlreichen Werken nennen wir: Hist. de las universidades etc. en España 1884–85; Hist eccles. de España (6 Bde.) – Am 27. Dec. zu Kopenhagen Pastor C. J. Brandt, 72 J. alt, Hrsg. Dän. Literaturdenkmäler, besds. des MA. – Ende 1889 zu Renardière bei le Mans Eug. Hucher, 75 J. alt, tüchtiger Prov.-, besds. Kunsthistoriker (vgl. RH 42, 225).
Im Jan. 1890 in Pallanza (Lago Maggiore) der Diplomat Gust. Rothan, historisch durch Beiträge zur Zeit-G. thätig, s. Bibl. ’89, 976. 977. 2607. 3378. – Am 23. Jan. in Edinburg der Schottische Staatsheraldiker G. Burnett (Rotuli scaccarii regum Scotorum. Edinb. 1878). – Anfang Febr. Franc. Combes, ehem. G.-Professor in Bordeaux. – Am 4. Febr. in Parma Amadio Ronchini, Vorstand der Archive in der Emilia, Hrsg. der Monumenta ad prov. Parmensem et Placentinam pertinentia. – Mitte Febr. in Paris Gaston Feugères, Verf. litt. und hist. Abhandlungen (Erasme 1874 u. neuestens La révolution française et la critique contemporaine). – Am 13. Febr. in Nancy Louis Lallement, 55 J. alt Lothr. Prov.-Forscher (sein Buch aber Margaretha v. Anjou-Lothringen, Kgin. v. England, erschien 1855). – Am 22. Febr. in Mailand Gius. Morosi, 46 J. alt früher Prof. d. alten G. in Florenz (Arbeiten bsds. zur spätröm. G.). – Am 22. Febr. in Paris Ferd. Delaunay, 47 J. alt (schrieb u. a. über Philo v. Alexandrien).
Wilhelm v. Giesebrecht †. Im Alter von fast 76 Jahren ist am 18. Dec. 1889 zu München Wilh. v. Giesebrecht gestorben. Geboren am 5. März 1814 zu Berlin als Sohn eines Prof. am Grauen-Kloster-Gymn., hatte er vom Vater neben dem Hang zum Lehren auch eine gewisse dichterische Begabung ererbt, die vielleicht nicht wenig dazu beigetragen hat, sein Hauptwerk populär zu machen. Nachdem er an der Univ. Berlin Philol. u. G. absolvirt hatte, wurde er mit 23 J. Lehrer am dortigen Joachimsth. Gymn. und blieb hier 20 J. lang, neben einer anstrengenden Berufsthätigkeit auf das eifrigste wissensch., insb. hist. Studien unter der Leitung und im Seminare Ranke’s sich hingebend, in dem zugleich mit G. die Leuchten unserer Wissenschaft, Sybel, Waitz, Dönniges, Hirsch, Wilmans, Köpke die krit. Methode erlernten. Erste Frucht dieser Uebungen war die Bearbeitung der Jbb. des Dt. Reichs unter Otto II., welche G. 1840 veröffentlichte. 1841 folgte die Wiederherstellung der Annales Altahenses, 1845 „De literarum studiis apud Italos primis m. aevi saeculis“, wozu er wohl durch eine Studienreise nach Oesterreich and Italien angeregt worden war. Aber bereits damals beschäftigte ihn der Plan zu seinem grossen Hauptwerke, der Gesch.
[272] der Dt. Kaiserzeit, die fortan seine Lebensaufgabe wurde. 1855 konnte er den 1. Band veröffentlichen, der ihm ausser lebhaftester Anerkennung eine Professur an der Univ. Königsberg einbrachte. Von hier folgte er 1862 dem Rufe K. Maximilian’s II. von Baiern an die Univ. München, der er bis an sein Lebensende treu blieb. Mit dem neuen grösseren Wirkungskreis wuchs auch die Last der Geschäfte. Zu den Vorlesungen und der Leitung des hist. Seminars, das er (und damit zugleich die hist. Studien in München) neu begründete, kam alsbald die Führung der Geschäfte der „Hist. Commission“, die ihm als ständigem Secretär sogleich übertragen wurde, ferner der stellvertret. Vorsitz im obersten Schulrath in Baiern, die Mitgliedschaft der Reichsschulcommission und 1875 der Centraldirection der Mon. Germ. hist., 1873 das Secretariat d. hist. Classe der Ak., 1874 die Redaction der Heeren-Ukert’schen Staaten-G., zahlreicher anderer Ehrenämter nicht zu gedenken. Talent und Neigung kamen solchen Verwaltungsgeschäften entgegen, deren gewissenhafte Erledigung aber natürlich viel Zeit kostete. So schritt seine Gesch. der Dt. Kaiserzeit, welcher fort und fort seine wissensch. Studien gewidmet waren, langsamer vorwärts, als er selbst sehnlichst wünschte. Dazu kam, dass die grosse Beliebtheit, der sich das Werk durch seinen warmen patriot. Ton u. seine schwungvolle Sprache einerseits und durch seine Gründlichkeit u. Gelehrsamkeit andererseits beim grossen Publicum wie in der gelehrten Welt zu erfreuen hatte, wiederholt neue Aufll. nöthig machte. Die 1. Abth. des 5. Bandes erschien 1880, die 2., die Gesch. Friedrich Rothbart’s bis zum Sturze Heinrich’s d. Löwen fortführend, 1888. Bis zum Frieden von Constanz hat er die 3. Abth. noch vorbereiten können, eine neue, 5. Aufl. des 3. Bandes, die er eben vor seinem Tode noch fertigstellen musste, hinderte ihn in der letzten Zeit an der weiteren Arbeit für den Schluss der Regierung Friedrich’s. Aber was noch fertig von ihm ausgearbeitet vorhanden ist, das sind die Anmerkungen zu den beiden ersten Abthh. des 5. Bandes, und diese wenigstens – in diesem Wunsche werden alle Historiker übereinstimmen – mögen alsbald veröffentlicht werden. Ohne hier auf die nationale und wissensch. Bedeutung des Werkes, das G. einen dauernden Platz unter unseren ersten Geschichtschreibern für alle Zeiten sichert, näher eingehen zu wollen, verweisen wir für seine übrigen Schriften auf den Almanach der k. Baier. Ak. d. Wiss. (1884), wo dieselben vollständig aufgeführt sind. H. Simonsfeld.
J. v. Döllinger †. Am 10. Jan. 1890 starb zu München Joh. Jos. Ignaz v. Döllinger. Er war am 28. Febr. 1799 zu Bamberg geboren, wo sein Vater, ein berühmter Anatom und Physiolog, Prof. d. Med. an der fürstbischöfl. Univ. war. Nach ihrer Aufhebung wurde derselbe 1803 an die Würzburger Hochschule versetzt. Dort besuchte D. das Gymn. und die Univ., an welcher er sich theolog., philos. und hist. Studien widmete. Am 22. Apr. 1822 empfing er in Bamberg die Priesterweihe, wurde in Landshut Doctor d. Th. und wirkte dann kurze Zeit als Caplan in der Mittelfränk. Stadt Markt-Scheinfeld. 1823 wurde er am Lyceum zu Aschaffenburg Prof. f. Kirchen-G. u. Kirchenrecht, 1826, bei der Verlegung der Landshuter Universität nach München, hier ao. und 1827 ord. Prof. d. Kirchen-G., welche er, später auch Vorlesungen über Relig.-Philosophie u.
[273] neuere G. hinzufügend, bis 1871 vortrug. 1845 trat er als Vertreter der Univ. in die Baier. Kammer, wurde wegen der Lola Montez-Händel seiner Professur und damit der Kammermitgliedschaft entsetzt, indess gleichzeitig zum Propst des Colleg.-Stiftes S. Cajetan in München ernannt. 1848–49 sass er als einer der Führer der kathol. Fraction im Parlament zu Frankfurt. Nach der Rückkehr von dort erhielt er seine Professur zurück. Schon 1835 war er zum ao., 1843 zum ord. Mitgliede der Münchener Ak. d. Wiss. erwählt worden; 1861 wurde er Secretär der hist. Classe, 1873 Präsident der Ak., 1868 Mitglied des Baier. Reichsrathes, 1848 resp. 1865 theolog. u. philosoph. Ehrendoctor v. Prag resp. Wien, 1870 Ehrenmitglied d. Wiener Akademie.
Mit ungewöhnlicher Arbeitskraft, unersättlichem Wissensdurste, wunderbarem, bis ins höchste Alter ungeschwächtem Gedächtnisse und grossem Sprachentalent ausgestattet, erwarb D. ein beispiellos umfassendes und vielseitiges Wissen. Er verwerthete dasselbe zunächst zur Vertheidigung der kathol. Tradition gegen die rational.-protest. Theologenschule (in den Werken: „Die Eucharistie in den 3 ersten Jhh.“ 1826, „Handbuch d. neueren Kirchen-G.“ 1828, „G. d. christlichen Kirche“ 1833, „Lehrbuch der Kirchen-G.“ 1835) und zur Bekämpfung des Protestantismus (in dem Buche: „Die Reformation“ 1846–48 und der Schrift: „Luther, eine Skizze“ 1851). Gleichzeitig stritt er, wie in der Schrift: „Ueber gemischte Ehen“ 1838, so auch als Abgeordneter und als Theilnehmer an Bischofs-Conferenzen und „Gen.-Versammlungen der kath. Vereine Deutschlands“ für die Unabhängigkeit der Kirchen überhaupt und der katholischen insbesondere gegenüber der Staatsgewalt. Lediglich dem K. Ludwig I. zu Gefallen schrieb er 1843: „Der Protestantismus in Baiern und die Kniebeugungsfrage“. In seiner übrigen Thätigkeit beeinflusste ihn der Kreis, der sich um Görres gebildet hatte. Mit dessen Auflösung zog sich D. von den kirchlich-polit. Kämpfen zurück. Er setzte sich nun als Lebensaufgabe das Ziel, die G. des Christenthums als der höchsten religiös-sittlichen Culturerscheinung zu schreiben. War einer solchen Absicht schon 1838 das Werk: „Muhamed’s Religion nach ihrer inn. Entwicklung u. ihrem Einflusse auf d. Leben d. Völker“ entsprungen, so zeitigte sie jetzt die Werke: „Hippolytus u. Kallistus“ 1853, „Heidenthum a. Judenthum als Vorhalle z. Christenthum“ 1857 und „Christenthum u. Kirche in der Zeit der Grundlegung“ 1860.
Diesem Schaffen entriss ihn der Streit, worein er mit den Ultramontanen und Rom durch seine „Odeonsvorträge“ über die Entbehrlichkeit des Kirchenstaates gerieth. Zu seiner Rechtfertigung schrieb er: „Kirche und Kirchen, Papstthum und Kirchenstaat“ 1861. Den Ultramontanismus aber suchte er durch Gründung eines kath. Gelehrtenvereins zurückzudämmen. Als jene misslang, veranlasste er die Entstehung des Bonner „Theol. Lit.blattes“, beschränkte sich aber selbst überwiegend auf seine Forschungen. Die „Papstfabeln“ 1863 waren die einzige grössere Schrift, die er im nächsten J.zehnt herausgab. Sonst veröffentlichte er nur Aufsätze, welche mit seiner erwählten Lebensaufgabe zusammenhingen, oder Gelegenheits-Reden, wie 1864 die auf K. Maximilian II. und 1867 die über „Die Universitäten sonst und jetzt“, worin er im Gegensatz zum Ultramontanismus [274] Bedeutung und Aufgaben der Dt. Wissenschaft schilderte. Erst das Vatic. Concil veranlasste ihn wieder zu nachdrücklicher Theilnahme an den Kämpfen in seiner Kirche, und so entstanden neben anderem: „Der Papst und d. Concil, v. Janus“ 1869 und die „Röm. Briefe v. Concil, v. Quirinus“ 1870. Der Dogmatisirung der päpstl. Unfehlbarkeit u. des päpstl. Universalepiscopates versagte D. standhaft die Unterwerfung und wurde daher am 28. März 1871 excommunicirt. Nun suchte er die Rettung des Christenthums, wie es ihm vorschwebte, durch die Vereinigung der anglik., griech. u. altkath. Kirchen zu sichern und veranlasste die „Unionsconferenzen“, welche unter seiner Betheiligung 1874–76 in Bonn stattfanden. Als er sah, dass seine Bestrebungen zum mindesten vorläufig einen durchschlagenden Erfolg nicht gewinnen könnten, wandte er seine ganze Kraft wieder wissensch. Arbeiten zu. Aus diesen erwuchsen zahlreiche Reden, welche mit älteren und mit Nekrologen 1888 in zwei Bänden: „Akad. Vorträge“ erschienen. Ausserdem gab er heraus: „Sammlung von Urkk. z. G. des Concils von Trient“, Bd. I, 1876, u. „Beitrr. z. polit., kirchl. u. Cultur-G. der letzten 6 Jhh.“, 3 Bände, 1862–82, sowie mit Prof. H. Reusch gemeinsam: „Die Selbstbiogr. des Card. Bellarmin“ 1887, „G. d. Moralstreitigkeiten in d. Röm.-kath. Kirche“ u. „Beitrr. z. Secten-G.“ 1889. Seine seit 1888 gehaltenen akad. Reden, darunter eine über die G. der relig. Freiheit und die jüngste über die Aufhebung des Templerordens, sind noch nicht gedruckt. In rastloser Arbeit befiel ihn die Grippe, an deren Folgen er starb. F. Stieve
Hermann Hildebrand †. Am 29. Jan. hat unsere Wissenschaft in den unglücklichen Baltischen Küstenstrichen einen herben Verlust erlitten. Dr. Herm. Hildebrand, Stadtarchivar in Riga, unstreitig der gründlichste Kenner der Livländ. Geschichte, ist am Herzschlag verschieden. Er war einer der ersten Balten in den histor. Uebungen von Waitz, ein feiner scharfer Kopf, ein anspruchsloser, aber ganzer Mann. Im Auftrage der Baltischen Stände übernahm er vor langen Jahren die Fortsetzung des von Bunge begründeten Livländ. Urk.-Buchs. Nach grossen Reisen und gründlichen Forschungen in den Archiven und Bibll. von Russland, Skandinavien, Dtld. und Italien war er, indem er das Rigaer Archivariat übernahm, an die Ausarbeitung gegangen. Drei Bde. des wahrhaft grossartigen Werkes hat er vollendet, den letzten im Angesicht des Todes, den er seit dem vorigen Herbst selbst heranrücken sah. Vielleicht steht auch das grosse Werk am Rande des Grabes, denn jede Seite ist ein Zeugniss des Deutschthums, diesem aber soll dort bekanntlich ein Ende bereitet werden. H.
Th. Ackermann, München. Kat. 277 a–c: Gesch., Geogr., Reisen, Kunst- u. Lit.-G. u. a. 82 p. – 278: Ital. G. (z. Th. a. d. Nachlass C. Morbio’s). 44 p.
J. Baer, Frankfurt a. M. Kat. 253: Numismatik. – 256: Hessen etc. 2085 Nrr. – 257: Baden, Pfalz, Württemberg. 950 Nrr.
[275] R. Bertling, Dresden. Kat. 13: Autographen u. hist. Urkk. 789 Nrr.
F. A. Brockhaus, Leipzig. Fr. v. Holtzendorff’s Bibl. I: Staatswissenschaften. 2714 Nrr.
A. Cohn, Berlin. Kat. 197: G. v. Schweden, Russland, Ungarn etc.
H. Gray, London. Cat. 114–6: History, genealogy, topography etc. 58 p.
O. Harrassowitz, Leipzig. Kat. 160: Dt. G. 1507 Nrr. – 161: G. d. Staaten Europas (excl. Dtld.) 2332 Nrr.
K. W. Hiersemann, Leipzig. Kat. 60: Americana 693 Nrr. – 61: Altchristl., bes. Byz. Kunst. 550 Nrr.
Th. Kampffmeyer, Berlin. Kat. 314: G.-Werke, Milit.-wiss. u. Kriegs-G. 64 p. – 316: Kunst, Kunst-G. etc.
H. Kerler, Ulm. Kat. 146: Kunst, Kunst-G. 2128 Nrr.
Kirchhoff & Wigand, Leipzig. Kat. 841-4: G. u. Milit.wiss. I: Vermischtes, Hilfs- u. Milit.wiss. 1664 Nrr.; II: Dt. Reich u. frühere Reichslande. 2545 Nrr.; III: Europ. Staaten. 2401 Nrr.; IV: Aussereurop. Staaten. 806 Nrr.
W. Koch, Königsberg i. Pr. Kat. 56 u. 57: G. d. MA. u. d. Neuzeit. I: G. Dtlds. 1524 Nrr.; II: Ausserdt. G., allg. Welt- u. Cultur-G. u. Hilfswiss. 1520 Nrr.
W. Koebner, Breslau. Kat. 206: Auswahl, darunter 522 Nrr. Gesch.
K. P. Köhler, Leipzig. Kat. 485: Geogr., Ethnologie, Anthropologie. 1876 Nrr.
A. B. Laeisz, Hamburg. Kat. 3: Gesch., Biographie, Memoiren, Briefwechsel. 1461 Nrr. – 4: Reisebeschreibgn., Länder- u. Völkerkde. 1322 Nrr.
G. Lau, München. Kat. 4: Cultur-G. 653 Nrr.
H. Lesser, Breslau. Kat. 228: Illustr. Werke d. 18. u. 19. Jh. Porträt- u. Trachtenwerke. 373 Nrr.
B. Liebisch, Leipzig. Kat. 48: Hist. Theologie, I. Abth. 1984 Nrr.
List u. Francke, Leipzig. Kat. 216: G. Süddtlds. 923 Nrr.
J. Maisonneuve, Paris. Cat. d’une importante coll. d’oeuvr. rel. à l’hist., la geogr., l’ethnogr. et les voyages. I. 421 Nrr.
Ad. Mampe, Berlin. Kat. 26: Gesch. 723 Nrr.
Mirauer u. Salinger, Berlin. Kat. 5: Gesch., Geneal., Geogr. etc. 3732 Nrr.
Vve Moquet, Bordeaux. Cat. 44: Livr. rel. à l’hist. des provinces de France. I. 1553 Nrr.
P. Neubner, Köln. Cat. 22: Littér. franç., hist. etc. 3064 Nrr.
M. Nijhoff, Haag. Kat. 210: Drucke d. 15. u. 16. Jhs. – 213: Choix d’oeuvr. d’hist. 476 Nrr. – 215: Rare and valuable ancient and modern books. 484 Nrr.
Otto, Erfurt. Kat. 402: Geogr., Reisen etc. 1197 Nrr. – 403: Gesch. 1352 Nrr.
A. Picard, Paris. Cat. 47: Livres d’occasion. (oct.–dec. ’89.) 1874 Nrr.
R. L. Prager, Berlin. Kat. 110: Rechts- u. Verfass.G., Gesch. u. Hilfswiss. (Ztschrr. u. gröss. Werke). 1235 Nrr. – 113 u. 114: Staats- u. Volkswirthschaft (z. Th. a. d. Nachlasse Prof. Baumstark’s i. Greifswald). I. u. II. (bis Roscher.) 3871 Nrr.
L. Rosenthal, München. Cat. 66: Alsace etc. (hist.) 623 Nrr. – 67: Beaux-arts etc. [Cultur-G.] 752 Nrr. – 68: Ouvrages rares et curieux en tous genres etc. 1010 Nrr.
G. Salomon, Dresden. Kat. 10: Versch., darunter 506 Nrr. G., Saxonica u. Geogr.
R. Sattler, Braunschweig. Kat. 40: Gesch., Genealogie, Numism. etc. 256 Nrr. – 42: G. u. Lit. Niedersachsens; im Anhang Thüringen, Hessen, Franken. 1342 Nrr.
H. W. Schmidt, Halle. Kat. 543: G. u. Geogr. v. Belgien, Niederlande u. Dänemark. 243 Nrr.
R. Siebert, Berlin. Kat. 194: Gesch. IV: Preussen. Mittel- u. Südwest-Dtld. 1482 Nrr. – 195: Gesch. V: Nordwestl. Dtld. 1255 Nrr.
J. A. Stargardt, Berlin. Kat. 177: Gesch. u. Hilfswiss. 425 Nrr.
S. Steiner, Pressburg. Kat. 6: Hungarica. 2440 Nrr.
F. Steinkopf, Stuttgart. Kat. 404: Lit. d. Ref.-Zeit, Drucke d. 16. Jh. 27 p. – 405: Collectio libr. hist. reformationis ill. 26 p.
[276] K. Th. Völcker, Frankfurt a. M. Kat. 166: Biogr., Briefwechsel u. Memoiren. 1406 Nrr. – Kat. 170: Flugblätter, Karten etc. d. 16.–18. Jh. 1121 Nrr. – 185: Autographen u. Porträts.
J. L. Wulff, Kopenhagen. Cat. 3: Hist. og Politik, Statistik, Topografi m. m. 869 Nrr.
v. Zahn u. Jaensch, Dresden. Kat. 29: G., Landes- u. Volkskunde d. Kgr. Sachsen. 1280 Nrr.
Eingelaufene Schriften. L. Arbusow, Grundriss d. G. Liv-, Esth- u. Kurlands. Mitau, Behre. 3 M. – Oberbaier. Archiv 46, 1. – J. Becker,
Kf. Joh. v. Sachsen u. s. Beziehgn. zu Luther. I. Lpz. Diss. – R. Béringuier, Die Rolande Deutschlands, s. Nachrr. 25. – Mansfelder Blätter. II. u. III,
s. Nachrr. 28. – E. Bratke, Wegweiser z. Qn.- u. Lit.kunde der Kirchen-G. Gotha, Perthes. 6 M. – Neue Carinthia 1, s. Nachrr. 37. – Correspondance du comte de Mercy-Argenteau etc., s. Bibl. 540 a. – F. Dieffenbach, Französ. Einfluss in Dtld. unter Ludwig XIV. etc. Dresden, Oehlmann. 2 M. 50. – Allgäuer Geschichtsfreund I. II. III. 1, s. Nachrr. 33. – E. Guglia, Die conserv. Elemente Frankreichs am Vorabend d. Revol. Gotha, Perthes. 8 M. – H. Hagenmeyer, Anonymi gesta Francorum etc.,
s. Bibl. 137. – Horstmann, Die Franzosen i. Saarbrücken, s. Bibl. 591. – E. Jäger, Franz. Revol., s. Bibl. 570. – 51. u. 52. Jahresbericht HVOberbaiern. – Diario di Stef. Infessura ed. Tommasini. Roma, Ist. stor. 10 L. Vgl. Nachrr. 43. – G. Juritsch, Otto v. Bamberg, s. Bibl. 117. – Δ. Γρ. Kαμπoυρόγλoς, Ἱστοpία τῶν Ἀθηvaίων; Toυρκoκρaτία, περ. 1: 1458–1687. I. Athen, Papageorgios. 10 fr. – A. Kluckhohn, Westenrieder. Bamberg, Buchner. 1 M. 40. – H. H. Koch, Die Karmeliterklöster d. Niederdt. Provinz. Freib., Herder. 3 M. – C. Köhne, Ursprung d. Stadtverfassung v. Worms, Speier u. Mainz, s. Bibl. 145. – J. Krebs, Schaffgotsch, s. Bibl. 406. – H. Ch. Lea, The martyrdom of S. Piero Arbues. (Sep. a. Papers of the Amer. Hist. Assoc.) – A. Levy, Beiträge z. Kriegsrecht im MA. Breslau, Koebner. 2 M. 80. – Th. Lindner, Dt. Gesch. unt. d. Habsburgern u. Luxemburgern, 1273–1437. I. Stuttg., Cotta. 6 M. Vgl. Bibl. 178. – E. Michael, Ranke’s Welt-G. Paderb., Schöningh. 80 Pf. – Miklosich u. Müller, Acta et Diplomata Graeca, V u. VI. Wien, Gerold, à 14 M. – Mittheilungen aus d. hist. Lit. 18, 1. – MVGBerlins II u. III, 1–4. – MVGDBöhmen 28, 1 u. 2. – M. d. G.-V. zu Eisenberg. Heft 5. – MV LübeckG. VI, 1. – M. d. Niederlausitzer Ges. f. Anthrop. u. Ur-G. Heft 6. – Th. Müller, Conclave Pius’ IV., s. Bibl. ’89, 4889. – Pflugk-Harttung, Unterss. z. G. Konrad’s II., s. Bibl. 108. – A. Philippson, Zur Ethnogr. d. Peloponnesos. (Sep. a. Peterm. M.) – E. Plantet, Corresp. des Deys d’Alger avec la cour de France 1579–1833. 2 Bde. Paris, Alcan. – Recueil des instruct. données aux ambass. de France. VII: Bavière, Palatinat etc., par A. Lebon, s. pag. 164 Note 2. – Richter u. Kohl, Annalen d. Dt. G. III, 1, s. Nachrr. 64 u. Bibl. 93. – F. Sauerhering, Entstehung d. Friedens zu Schönbrunn, s. Bibl. 593 a. – J. Schlecht, Eichstädt im Schwedenkriege, s. Bibl. 467. – Schriften d. V. f. G. Berlins, Heft 26, vgl. Nachrr. 25. – H. Siegel, Dt. Rechts-G. 2. Aufl., s. Nachrr. 62. – W. Stein, Die Genossenschaft d. Dt. Kaufleute zu Brügge. Berl., Gärtner. 3 M. 60. – H. v. Sybel, Begründung d. Dt. Reichs. I–III, s. Bibl. 628. – Tijdschrift voor geschiedenis, hrsg. v. Kollewijn. IV, 5. – W. Tomaschek, Zur Kunde d. Hämus-Halbinsel. Wien, Gerold. 1887. 1 M. 40. – J. Weiss, Berthold v. Henneberg, s. Bibl. 238. – Fr. v. d. Wengen, Karl Gf. zu Wied, Preuss. Gen.-Lt. Gotha, Perthes. 10 M. – L. Zdekauer, Su l’origine del manoscritto pisano delle Pandette Giustinianee. Siena, Torrini. – Zeitschrift d. V. f. Lüb. G. VI, 1. – Z. d. Westpr. G.-V. 26 u. 27. – Zosimi hist. nova ed. Mendelssohn. Lpz., Teubner. 1887. 10 M. – H. v. Zwiedineck-Südenhorst, Dt. Gesch. im Zeitraum d. Gründg. d. Preuss. Königthums. I. Stuttg., Cotta. 8 M. Vgl. Bibl. 474.
[432] Monumenta Germaniae historica. Die 16. Plenarversammlung der Centraldirection wurde in den Tagen vom 14.–16. April in Berlin abgehalten. Erschienen waren alle 12 Mitglieder, unter ihnen an Stelle des am 18. Dec. 1889 durch den Tod uns entrissenen Geh.-R. von Giesebrecht Herr ReichsA.-Dir. L. von Rockinger aus München. Der Platz des am 3. Sept. 1889 verstorbenen Prof. Weizsäcker war unbesetzt geblieben. Herr Prof. Bresslau, obwohl schon für Strassburg ernannt, nahm noch als Berliner Mitglied an den Verhandlungen Theil. Herrn Dr. Holder-Egger war inzwischen durch kaiserl. Ernennung eine feste Anstellung als etatmäßiges Mitglied der Centr.-Dir. nebst dem Prof.titel ertheilt worden. – Vollendet wurden im Laufe des Jahres 1889/90 in der Abth. Leges Tom. V der Folioausgabe Schlussheft, enthaltend Lex Romana Raetica Curiensis ed. Zeumer; in der Abth. Antiquitates: Necrologia Germaniae tom. II, 1 ed. Herzberg-Fränkel (Die Salzburger Todtenbücher). Von dem Neuen Archiv der Ges.: Bd. XV. Unter der Presse befinden sich ein Folioband, 12 Quartbände, 1 Octavband.
Die Abth. der Auctores antiquissimi geht ihrem Abschlusse entgegen. Von der Ausg. des Claudianus von Hrn. Prof. Birt ist der Text vollendet, Einleitung u. Register werden im Laufe des Jahres gedruckt werden. Von Cassiodor’s Variae ist der Satz bis in das 6. Buch vorgeschritten, so dass bis zur nächsten Versammlung das Erscheinen dieser von Hrn. Prof. Mommsen mit Unterstützung des Hrn. Archivar Krusch bearb. Ausgabe zu gewärtigen ist. Der Druck der kleinen Chroniken hat seit kurzem mit dem Chronographen von 354 begonnen; es wird beabsichtigt, den Band, um ihn rascher zugänglich zu machen, in einzelnen Heften erscheinen zu lassen.
Für die Abtheilung Scriptores [Quartserie] hat Hr. Dr. Krusch seine Vorarbeiten zum 3. und 4. Bande der SS. Merovingici eifrig fortgesetzt und das dafür erforderliche hs. Material etwa zur Hälfte ausgebeutet. Durch die dankenswerthe Gefälligkeit der Bibl.-Verwaltungen konnte er 62 z. Th. sehr alte Hss. an seinem Wohnorte benutzen, während die längst geplante Reise nach Frankreich noch weiter aufgeschoben wurde. – An dem 1. Bande der Schriften zum Investiturstreite (Libelli de lite imperatorum et pontificum saec. 11 et 12) wurde eifrig weitergedruckt, so dass der Abschluss [433] sicher bis zum Herbste erwartet werden darf. Er enthält die Schriften des Wido von Arezzo, eines Französ. Geistlichen, des Petrus Damiani (2), des Card. Humbert, Gebhard’s v. Salzburg, Wenrich’s v. Trier, Pseudo-Udalrich, Manegold v. Lautenbach, Petrus Crassus, Dicta cuiusdam etc., Wido v. Osnabrück, Bernhard v. Konstanz, Anselm v. Lucca, Wido v. Ferrara, Bonizo v. Sutri u. s. w. An der Herausgabe betheiligten sich ausser den früheren Mitarbeitern K. Francke u. L. v. Heinemann und dem Vorsitzenden namentlich auch die Proff. Thaner in Graz und Bernheim in Greifswald. Der 2. Band ist in Vorbereitung. – Der oft und längere Zeit unterbrochene Druck der von Hrn. Prof. E. Schröder bearb. Kaiserchronik geht jetzt endlich seinem baldigen Ende entgegen, so dass das Werk Anfang Sommers erscheinen kann. Da es keinen vollen Band ausmacht, wurde Herr Prof. Rödiger in Berlin im Anschlusse daran mit einer neuen Ausgabe des Annoliedes betraut, die er für den Herbst in Aussicht stellt. An den für den 3. Band der Dt. Chroniken bestimmten Werken Enikel’s, hrsg. von Hrn. Prof. Strauch in Tübingen, ist rüstig gedruckt worden, und die etwa 70 Bogen umfassende Weltchronik soll daher vor dem Fürstenbuche schon im Laufe dieses Jahres vollendet werden. Nicht minder hat im Sommer der Druck von Otackers Steir. Reimchronik durch Hrn. Prof. Seemüller in Wien begonnen; von den beiden als Band V bezeichneten Halbbänden, die sie zu füllen verspricht, wird der 1. sicher auch im Laufe des Jahres zur Ausgabe gelangen.
Von der durch Hrn. Prof. Holder-Egger geleiteten Fortsetzung der Folioausgabe der SS. konnte der seit 1888 dem Drucke übergebene 29. Band nur langsam gefördert werden, weil das Ms. der von Hrn. Dr. Finnur Jónsson in Kopenhagen vorbereiteten Isländ. Excerpte von ihm einer Revision unterzogen wurde und dem Setzer grosse Schwierigkeiten verursachte. Auch an den von Waitz bearb. Isländ. Annalen, an deren Correctur sich Hr. Prof. Gering in Kiel betheiligte, gab es nachträglich viel zu thun. Unter den auf die Auszüge aus Poln. u. Ungar. Geschichtsschreibern folgenden Nachträgen werden namentlich die Annales Hannoniae des Jacobus de Guisia eine wichtige Stelle einnehmen. Hss. aus Paris, Wien und Mons wurden von Hrn. Dr. Sackur dafür hierselbst benutzt, andere auf einer von demselben nach Belgien and Nordfrankreich unternommenen Reise, die zugleich anderen Partien unseres Unternehmens zu statten kam. – Neben dem 29. Bande wurden von Herrn Holder-Egger auch der 30. und 31., die ausschliesslich den Italienischen Chroniken vorbehalten sind, eifrig gefördert, wie auch eine von Herrn Dr. Simonsfeld nach Oberitalien im Sommer 1889 unternommene Reise dieser Abtheilung galt. Zunächst beschäftigte sich der Herausgeber mit Salimbene, der Doppelchronik von Reggio, den Gesta obsidionis Damiatae und dem Catalogus ministror. general. ord. Minorum und benutzte dafür Hss. aus Paris, Heidelberg, Berlin. Studien über Joh. Codagnellus, die damit zusammenhängen, sollen im NA veröffentlicht werden, eine neue Ausgabe der im 18. Bande abgedruckten Annales Mediolanenses wird unerlässlich sein. Ohne eine Ital. Reise lassen sich diese beiden Bände nicht abschliessen, doch muss dieselbe aus Rücksicht auf die Finanzlage in das [434] nächste Verwaltungsjahr verschoben werden. – Aus dem Nachlasse des in Marburg verstorbenen Prof. E. Ranke empfingen wir dessen umfangreiche Vorarbeiten für die Vitae Engelbert’s von Köln und der hl. Elisabeth.
In der Reihe der Handausgaben wird eine krit. Bearbeitung der Chronik Reginos von Prüm von Hrn. Dr. Kurze in Stralsund im Sommer erscheinen. Ein neuer Abdruck der Ann. Altahenses ist von dem Freiherrn E. v. Oefele übernommen worden. Durch das hoch anzuerkennende Entgegenkommen des kgl. Preuss. Cultusministeriums ist der Sammlung der Handausgaben eine stärkere Verbreitung auf den Gymnasien erwirkt worden, welche den ma. Geschichtsstudien zu grösser Förderung gereichen wird.
In der Abth. der Leges ist der 5. und letzte Band der Folioansgabe mit der durch Hrn. Prof. Zeumer vollendeten Bearbeitung der Lex Romana Raetica Curiensis abgeschlossen worden. Derselbe ist gegenwärtig mit der Lex antiqua Eurici und der Lex Visigothorum Rekkisvinthiana beschäftigt, die in einer Sonderausgabe erscheinen sollen. Die von Hrn. Prof. von Salis in Basel übernommene Lex Burgundionum, welche sich an die Lex Alamannorum anschliessen wird, ist nahezu druckfertig. – Als neuer Hilfsarbeiter ist für diese Abth. seit Anfang Sommer 1889 Herr Dr. Victor Krause aus Liegnitz eingetreten, dem zunächst die Fertigstellung des von Hrn. Prof. Boretius in Halle begonnenen 2. Bandes der Capitularien des Fränkischen Reiches als Aufgabe zufiel. In einem besonderen Hefte sollen davon zunächst die Gesetze Ludwig’s I. seit 828 und Lothar’s, ferner die Ital. Capitularien unter Anschluss der Verträge mit Venedig ausgegeben werden. Das Corpus placitorum wird von Hrn. Assessor Dr. Hübner in Berlin durch kurzgefasste Regesten vorbereitet, für die Libri feudorum hat Hr. Prof. K. Lehmann in Rostock 24 Hss. bereits verglichen. – Mit der Bearbeitung der Reichsgesetze, deren 1. Theil bis 1291 reichen soll, ist Herr Prof. Weiland in Göttingen so weit vorgeschritten, dass er im nächsten Winter den Druck dieses Theiles hofft eröffnen zu können. – Etwas früher noch als diese Reichsgesetze werden die unter Leitung des Hrn. Hofrath Maassen von Hrn. Dr. Bretholz in Wien herausgegebenen Synoden des Merowingerreiches zum Drucke gelangen. Sie sollen einen Halbband bilden, dem sich zur Ergänzung die Synoden des Karoling. Reiches anschliessen würden, sobald dafür ein geeigneter Bearbeiter gefunden sein wird.
In der Abth. Diplomata sind die Vorarbeiten für die Urkk. Otto’s III. so weit beendet worden, dass im Dec. der Druck beginnen konnte, welcher bis zum 13. Bogen fortgeschritten ist. An den Vorarbeiten betheiligten sich für Italien Prof. Dr. von Ottenthal, Dr. Tangl und Dr. Starzer, in Dtld. Dr. Bretholz, Dr. Kehr, Dr. Hertel und Dr. Sackur. In Wien unterstützten den Leiter der jetzige ständige Mitarbeiter Dr. Erben, Archivar Dr. Uhlirz und in jüngster Zeit Dr. Tangl. Diesem ist insbesondere die Anfertigung der Register zu dem 2. Diplomata-Bande übertragen worden. Mit der Fortsetzung für die Zeit K. Heinrich’s II. ist seit dem Oct. 1889 Hr. Prof. Bresslau betraut; derselbe wird diese Arbeit auch an seinem neuen Wohnorte nicht unterbrechen. So dringend wünschenswerth es auch wäre, die Urkk. der Karolinger ebenfalls in Angriff zu nehmen und damit die [435] empfindlichste Lücke auf diesem Gebiete auszufüllen, so versagen doch dafür vor der Hand vollständig die Mittel.
Die Herausgabe des von Ewald unvollendet hinterlassenen Registrum Gregorii, welches die Abth. d. Epistolae eröffnen sollte, wurde im Mai 1889 dem Hrn. Dr. L. Hartmann in Wien übertragen, der hauptsächlich zur Feststellung der Orthographie Hss. Gregor’s auf einer Reise nach Troyes und Paris untersucht hat. Eine weitere Reise nach Mailand wird vielleicht später stattfinden. Mit dem 5.–7. Buche soll der 1. Band der Epistolae geschlossen werden, während die übrigen Bücher den 2. füllen werden. In dem 3. Bande ist der Druck der Briefe des Merowing. Z.-A. über Desiderius von Cahors hinaus zu Bonifatius und Lul fortgeschritten, denen sich zunächst vereinzelte Stücke und sodann solche des Westgoth. Reiches anreihen sollen. Hr. Dr. Gundlach hat diesem Bande nach wie vor seine ganze Thätigkeit gewidmet. – Hr. Dr. Rodenberg ist mit dem 3. und letzten Bande der aus den päpstl. Regesten entnommenen Briefe, die bis 1268 reichen, so weit zum Abschluss gediehen, dass der Druck soeben beginnen konnte. Viele minder wichtige der von ihm benutzten Stücke werden nur in Auszügen Aufnahme finden oder in den Anmerkungen zur Verwendung kommen.
In der Abth. Antiquitates wurde die 1. Hälfte des 2. Bandes der Necrologia Germaniae, die Salzburger Erzdiöcese, soweit sie Salzb. und Baier. Gebiet umfasst, von Hrn. Dr. Herzberg-Fränkel in Wien ausgegeben, an der 2. wird unablässig gedruckt, doch dürfte sie in diesem Jahre wohl kaum mehr ganz fertig werden. – An die von Hrn. Dr. Harster in Speier vorbereitete Forts. des 3. Bandes der Poetae Carolini hat Hr. Dr. Traube aus München es übernommen, die letzte Hand anzulegen und in Gemeinschaft mit jenem die Drucklegung zu besorgen. Der Druck hat mit den Gedichten aus S. Riquier begonnen, auf welche Gotschalk, Hinkmar, Agius, Milo von S. Amand, Johannes Scotus u. s. w. folgen werden.
Von dem ausführlichen Inhaltsverzeichniss aller bisher gedruckten Bände der Monumenta Germaniae, das die Herren Holder-Egger und Zeumer entwarfen, hat soeben der Druck begonnen. – Die Redaction des Neuen Archivs, welche mit dem 15. Bande auf Hrn. Prof. Harry Bresslau über gegangen war, wird derselbe auch in Strassburg vorläufig beibehalten.
Einzelne Vergleichungen oder Abschriften wurden im verflossenen Arbeitsjahre freundlichst besorgt von den Herren Braunschweig in Montpellier, Maur. Hénault Bibl. in Valenciennes, de Vries und Boldermann in Leiden, R. von Fleischhacker und Graf von Nostitz in London, A. Molinier in Paris, Em. Onverleaux in Brüssel, K. Schottmüller in Rom, Prof. Scheffer-Boichorst in Strassburg, Dr. H. Simonsfeld in München, Tangl in Rom und Wien, Dr. Heinr. Sabersky in Berlin u. s. w. Hss. wurden theils mittelbar, theils unmittelbar aus den Bibll. auch Belgiens, Frankreichs, der Niederlande, Oesterreichs, der Schweiz in so grosser Zahl zur Benutzung eingesendet, dass ihre Aufzählung zu weit führen würde. – Der Bericht der Centraldirection bemerkt im Anschluss daran, dass ausser der Stadtbibl. zu Schlettstadt, wo eine letztwillige Verfügung [436] im Wege stehe, nach wie vor dieser edelmüthigen und einmüthigen Förderung der Wissenschaft gegenüber Wolfenbüttel mit seiner Weigerung die einzige beklagenswerthe Ausnahme bilde. So werde auf allen Gebieten des weiten Arbeitsfeldes rüstig fortgeschafft, neue Aufgaben aber in die Hand zu nehmen, wie z. B. den verbesserten Wiederabdruck der älteren, theils vergriffenen, theils veralteten Bände, verwehrten der Centraldirection die Schranken ihrer Mittel.
Münchener historische Commission. Dem im vorigen Heft gegebenen Bericht haben wir nachzutragen, dass nach dem Ableben v. Giesebrecht’s die Führung der Secretariatsgeschäfte bis zur Neuwahl in der nächsten Plenarversammlung Prof. C. A. Cornelius übertragen wurde. – Durch ein Versehen bei der Correctur ist unter den Besuchern der letzten Plenarversammlung der Name Prof. Hegel’s ausgefallen. Wie an sämmtlichen übrigen Sitzungen während der 32 Jahre seit Gründung der Commission hat Prof. H. auch an der letzten theilgenommen.
Berliner Akademie. Nach den SBBAk 1890, p. 81 f. entnehmen wir dem durch die Herren v. Sybel und Schmoller erstatteten Bericht über die Acta Borussica Folgendes: Bd. 1, Acten d. Centralverwaltg. v. 1713 bis z. Schaffung eines Generaldirectoriums, bearb. von Krauske, wird in 1–1½ Jahren druckfertig sein; bisher sind erst die Acten der Staatsarchive zu Berlin und Düsseldorf durchgearbeitet. Bd. II, die Bearbeitung der Hausindustrie d. östl. Provinzen ist in Folge von Erkrankung des Dr. Hintze etwas verzögert, doch sollte der Druck in einigen Wochen beginnen. Auch die übrigen Arbeiten für das Unternehmen sind wesentlich gefördert – Von der politischen Correspondenz Friedrich’s d. Gr. ist Bd. 18 (d. J. 1759) im Ms. weit vorgeschritten und zur Hälfte schon gedruckt. Bei der Bearbeitung wurden namentlich auch die an den Generalstab eingesandten Acten d. Preuss. Festungscommandanten und die nachgelassenen Papiere namhafter Preuss. Heerführer zu Grunde gelegt. – Von den Preussischen Staatsschriften aus d. Zeit Friedrich’s d. Gr. ist Bd. 3 von Krauske bearbeitet und im Druck begriffen. Er behandelt die Jahre 1756–7, soll aber vorläufig den Abschluss bilden, da die Fortführung der Publication zunächst nicht beabsichtigt ist. – Ueber das histor. Institut in Rom berichteten wir schon unter Nr. 12 ff.
Verein für die G. v. Ost- u. Westpreussen. Der Jahresbericht erwähnt zunächst, dass die lange erwartete Fortsetzung der von Archivar Dr. Wagner in Coblenz bearb. Chronik Simon Grunau’s im Sommer 1889 zur Ausgabe gelangte und Hoffnung auf den Abschluss der Publ. i. J. 1890/91 besteht. Für die schon in Nr. 39 b erwähnten Rechnungsbücher des Earl of Derby wird der Beginn des Druckes seitens der Camden-Society abgewartet. In Vorbereitung ist die Veröffentlichung des Haushaltungsbuchs d. Fürstenth. Preussen von Casp. v. Nostitz (aus Hzg. Albrecht’s Zeit) durch Prof. Lohmeyer. Mit glücklichem Erfolg hat der Verein im letzten Jahre monatliche zwanglose Zusammenkünfte eingeführt, in denen nicht grössere Vorträge, [437] sondern kleinere Mittheilungen zur Preuss. G. die Tagesordnung bildeten; für die Mitgliederzahl ist gleichwohl ein Rückgang (von 188 auf 179) zu constatiren.
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Die 9. Jahresversammlung fand am 26. März in Köln statt. Anwesend vom Vorstand die Herren Lamprecht, Lörsch, Michels, v. Rath, Ratjen, Ritter. Der Vorsitzende Prof. Höhlbaum war durch Unwohlsein verhindert. – Seit der letzten Versammlung (s. ’89, 100 ff.) gelangte, wie wir schon unter Nr. 30 berichteten, die Trierer Ada-Hs. zur Ausgabe. – Im Anschluss an den vom Vorstand erstatteten Bericht (den u. a. die M. a. d. Stadt-A. v. Köln vollständig zu bringen pflegen) erwähnen wir von den Unternehmungen der Ges. zunächst die, welche der gesammten Rheinprovinz gelten.
Die Ausgabe d. ältesten Urkk. d. Rheinprovinz bis z. J. 1000 ist von Prof. Menzel durch Studien in Koblenz u. Trier gefördert worden. – Die Drucklegung des 1. Bandes der von Geh.-R. Loersch geleiteten Ausgabe der Rheinischen Weisthümer wurde durch einen Wechsel in der Person des Bearbeiters aufgehalten, doch ist begründete Hoffnung vorhanden, das Ms. für den ganzen Bd. demnächst in den Druck gehen zu lassen. Archivar Dr. Wagner in Koblenz war zuletzt für den Bd. thätig. Auf Grund der Vorarbeiten aus früheren Jahren wird für die weiteren Bände rascherer Fortgang der Publ. erwartet, um so mehr, da die Heranziehung eines ständigen Hilfsarbeiters beschlossen worden ist. – Nachdem die Ausgabe der Urbare der Erzdiöcese Köln durch Krankheit und Hinscheiden des Prof. Crecelius zum Stillstand gekommen ist, tritt der Vorstand dem Plane näher, mit Benutzung der hinterlassenen Mss. eine Publ. der Rheinischen Urbare überhaupt zu veranstalten.
Für den geschichtl. Atlas der Rheinprovinz waren Gymnasiallehrer Konst. Schulteis in Bonn u. Dr. W. Fabricius in Strassburg thätig. Die Arbeiten waren besonders auf ein geograph. Bild der Rheinlande i. J. 1789 gerichtet, wobei Hr. Schulteis von den heutigen Verhältnissen ausging, Dr. Fabricius seine Nachforschungen vornehmlich dem Zustande i. J. 1789 zuwandte. Dr. F. befindet sich z. Z. auf einer Archivreise in Luxemburg. – Die Commission für die Denkmäler-Statistik der Rheinprovinz hat sich entschlossen, zunächst einen einzelnen Kreis in Angriff zu nehmen, um betr. Kosten, Umfang u. Ausstattung der Kreisbeschreibungen zu bestimmten Ergebnissen zu kommen. Die Wahl ist auf den Kreis Kempen gefallen und unter Leitung des Hrn. Baumeister Wiethase in Köln haben die Aufnahmen, die man im Laufe des Sommers zu beenden hofft, begonnen.
Von Quellenpublicationen für grössere Territorien sind die unter Prof. Ritter’s Leitung hrsg. Landtagsacten d. Herzogthümer Jülich-Berg durch Prof. v. Below so weit gefördert, dass zum Herbst ein grösserer Abschnitt der eigentlichen Edition druckfertig wird vorgelegt werden können; die Erforschung der Jülich-Bergischen Steuer-G. vor d. J. 1539, deren Ergebnisse in einer fortlaufenden erklärenden Darlegung vorgeführt werden sollen, hat die Aufmerksamkeit in besonderem Masse [438] in Anspruch genommen. Den noch rückständigen 3. Theil der Einleitung über die Anfänge der landständ. Verf. wollte Prof. v. Below zu Ostern d. J. dem Druck übergeben. – Für die Regesten der Erzbischöfe von Köln bis z. J. 1500 hat Prof. Menzel die in Düsseldorf und Münster befindl. Originale d. 12. Jh. bearbeitet u. das Urkundenwesen bis 1100 weiter durchforscht. In Dr. R. Knipping ist ein Mitarbeiter für die nächste Zeit gewonnen.
Zahlreiche Unternehmungen der Ges. gelten der G. d. Stadt Köln. Für den 2. Bd. der Kölner Schreinsurkunden d. 12. Jh. hat d. Herausgeber Dr. Höniger umfangreiche Einzeluntersuchungen zu Ende geführt. Der Text d. 2. Bandes u. d. Register für beide Bände sollen bis zum Herbst druckfertig sein; erst dann wird der Druck beginnen und nach Vollendung d. Druckes die Einleitung ihre endgültige Gestalt erhalten. – Der Erläuterungsband zum Buche Weinsberg von Prof. Höhlbaum wird voraussichtlich in zwei in sich abgeschlossene Theile, urkdl. Erläuterungen über die inneren Verhh. d. St. Köln u. über die ausw. Beziehungen, vorn. zum Niederland zerlegt werden. Für die Bewältigung des noch immer reich zufliessenden Stoffes wurde die Hilfe eines jüngeren Mitarbeiters in Aussicht genommen. – Die Sammlung des Stoffes für die Ausgabe der Zunfturkunden der St. Köln durch Hrn. Casp. Keller in Köln unter Leitung Prof. Höhlbaum’s wird voraussichtlich im Sommer 1890 abgegeschlossen werden, nachdem im 1. Quartal 1890 eine Unterbrechung hat eintreten müssen. Die Hauptmasse ergab das Kölnische Archiv, doch ist die Ausbeutung auch anderer Sammlungen theils schon erfolgt, theils für den Sommer noch in Aussicht genommen.
Für die Bearbeitung des 1. Bandes der älteren Matrikel der Universität Köln 1389–1465 war Dr. H. Keussen auch nach seiner Anstellung am Kölner A. thätig. Die Ausgabe soll sich nicht auf einen blossen Abdruck beschränken, sondern eine Gelehrten-G. des nordw. Dtld. u. d. Niederlande vorbereiten. Demgemäss richtete sich das Studium des Bearbeiters vornehmlich auf Erläuterung der Matrikel im Einzelnen. Der Verwaltungsrath des Gymn.- u. Stiftungsfonds hat Hss. des ehem. Univ.-Archivs zur Verfügung gestellt, ferner konnte eine Darmstädter Hs. benutzt werden, dagegen blieben die werthvollen Decanatsbücher der artist. Facultät dem Werke auch jetzt ganz vorenthalten; deren Veröffentlichung ist von anderer Seite in Aussicht genommen. Die Drucklegung des 1. Bandes, dessen Register schon vollständig hergestellt ist, kann für dieses Jahr mit Bestimmtheit zugesagt werden. – Für die Ausgabe der Aachener Stadtrechnungen gilt das im vorigen Bericht Bemerkte.
Als neues Unternehmen hat der Vorstand die Herausgabe der „Vita Caroli Magni“ und der „Descriptio“ über die Pilgerfahrt Karl’s d. Gr. nach Jerusalem beschlossen, welche ihm von Hrn. Dr. G. Rauschen in Andernach angetragen wurde. Der Werth beider Schriftstücke beruht vornehmlich in der culturgesch. Beleuchtung des 11. u. 12. Jh. Von Geh.-R. Lörsch ist eine Beil. üb. Urkk. d. Kaiser Friedr. I. u. Friedr. II. f. Aachen dazu verfasst worden. Das Werk wird als 7. Publication der Ges. gleich in den Druck gegeben werden.
[439] Aachener Geschichtsverein. Nach der im 11. Bd. der ZAachGV abgedruckten Chronik war der Verein Ende 1889 auf 652 Mitglieder angewachsen, womit allerdings die Ziffer der Gründungszeit noch nicht wieder erreicht ist. In der letzten Generalversammlung gab der Vorsitzende Geh. Rath. Lörsch einen Rückblick auf die G. d. Vereins, der 1879 unter dem Vorsitz A. v. Reumont’s ins Leben trat. Durch das zu Bd. 1–7 von Dr. H. Keussen gearbeitete Register ist für Nutzbarmachung der Vereinszeitschrift mehr als sonst von hist. Vereinen geschehen. Von den Vorstandsbeschlüssen ist zu erwähnen, dass eine Commission von 3 Mitgliedern zur Vorbereitung der Herausgabe eines Urkundenbuchs d. Städte Aachen u. Burtscheid u. d. Aachener „Reichs“ eingesetzt wurde, bestehend aus d. Herren Lörsch, Oppenhoff u. Pick, und dass die Stadt Aachen im Hinblick anf dieses Unternehmen um Erhöhung ihres Zuschusses ersucht werden soll. Ausserdem wurden 9 Commissionen für die verschiedenen Forschungsgebiete gebildet: 1. Röm. u. ma. Alterthümer; 2. Cultur-G., Volksleben; 3. Rechts- u. Verf.-G.; 4. ältere Topographie; 5. Kunstarchäologie; 6. Münz-, Siegel- u. Wappenkunde u. Genealogie; 7. Wirthschafts-G., Zunftwesen, Industrie, Handel; 8. Dialektforschung; 9. Flurnamen.
Orientalistencongress. Nach dem letzten in Christiania u. Stockholm gehaltenen Congress hat sich besonders in Englischen Organen eine Verstimmung über die dortigen Verhandlungen und Beschlüsse kenntlich gemacht. Die Vorwürfe gingen dahin, dass von den Statuten vielfach abgewichen, der ganze Congress nicht so sehr im Sinne ernster wissenschaftlicher Forschung als eines Schaugepränges geleitet sei, dass man dem Generalsekretär des Congresses, dem Grafen Landberg, zu viel Einfluss verstattet habe, dass in dem Comité, das den nächsten Congress vorzubereiten hat, England, Frankreich und verschiedene andere Länder nicht vertreten seien, und dass man daran denke, den nächsten Congress in einer oriental. Stadt zu halten, was ein Schritt weiter auf dem Wege sei, aus dem wissenschaftl. Orientalistencongress eine Versammlung von Orientalen u. Orientfreunden zu machen. Die Agitation endete damit, dass ein freigebildetes Comité einen Congress nach London zum 1.–10. Sept. 1891 einberief. Die Deutschen Fachgenossen verhielten sich in ihrer grossen Mehrzahl ablehnend zu diesem Project, und eine beträchtliche Anzahl von ihnen erliess (u. a. im CBl v. 19. April) eine „Erklärung“, in welcher sie dafür eintraten, dass die Schritte des in Christiania gewählten, allein zu Recht bestehenden Organisationscomités abzuwarten seien. Gekreuzt wurde die Vorbereitung des Londoner Congresses noch durch eine Einladung nach Oxford. Ganz neuerdings hat nun das in Christiania gewählte und durch Cooptation ergänzte Comité Schritte behufs Verständigung mit dem Londoner Comité gethan, die zu einer Einigung geführt zu haben scheinen. Voraussichtlich wird der Congress 1891 in London und Oxford stattfinden.
Auswärtige Gesellschaften. a) In der DLZ 11, 645-49 bringt R. Buddensieg einen Bericht über die Arbeiten der Londoner Wiclif-Gesellschaft in den Jahren 1885–9. – b) Nach erlangter Charter of [440] Incorporation hat die Royal Historical Society ihre Mitgliederzahl erheblich vermehrt, s. Ath. Nr. 3253. – c) Mit der neugegründeten Brit. Record Society (s. Nr. 39 a), die am 1. Mai ihre erste Sitzung hielt, ist die bisherige Index Society verschmolzen worden. – d) Einen Bericht über die Thätigkeit d. hist. Comm. der hist.-philos. Classe der[WS 2] Ak. d. Wiss. in Krakau s. im Anzeiger der Ak. vom März 1890. Speciell über die Polnische histor. Station in Rom und deren Arbeiten berichtete das HJb 11, 206 f. – e) Die im Sommer 1888 gegründete Società Dantesca Italiana hat soeben das 1. Heft ihres Bulletino ausgegeben (Firenze, Landi). Die Ges. plant eine kritische Gesammtausgabe der Werke Dante’s.
Die Frage der Versendung von Handschriften ist für die Preussischen Bibliotheken in sehr dankenswerther Weise durch einen Erlass des Cultusministers vom 8. Jan. 1890 geregelt worden. Die Bibliotheken sind darnach zur liberalsten Versendung ihrer Druck- und Handschriften an Staats- oder unter staatlicher Aufsicht stehende Bibll. sowohl anderer Dt. Länder wie des Auslandes unter Voraussetzung der Gegenseitigkeit ermächtigt worden, s. CBl. f. d. ges. Unterr.-Verw. in Preussen 1890, 179 f. Hoffentlich wirkt letztere Bedingung nicht als Hinderniss für die Bethätigung eigener Liberalität, sondern als Mittel der Propaganda. Wünschenswerth wäre zum Vortheil der in kleinen Orten sesshaften Gelehrten die Ausdehnung der Erlaubniss auf Anstalten, welche nach Ermessen der versendenden Bibliothek gleiche Sicherheit wie staatlich beaufsichtigte Bibliotheken bieten. – Der oben wiedergegebene Monumenten-Bericht berührt dieselbe Frage mit seiner erneuten lebhaften Beschwerde über die Wolfenbütteler Weigerung. Soweit wir sehen, hat sich eine gegnerische Stimme nirgends vernehmen lassen, man hat die Klage der Monumenta vielmehr entweder einfach übernommen oder durch Aeusserung der eigenen Entrüstung über den „ebenso unglaublichen wie beklagenswerthen Beschluss“ noch verschärft (s. Lit. CBl Nr. 20). Diese Zeitschrift hat sich schon in einer früheren Notiz (’89, 188 Bd. 2, 240 f.) grundsätzlich auf die Seite derer gestellt, welche die Wolfenbüttler Massregel bedauern und einer möglichst liberalen Versendung von Hss. das Wort reden. Ohne von den damaligen Ausführungen irgend etwas zurückzunehmen, sei es gestattet, doch auch die Kehrseite zu betrachten. Es ist nicht wohl statthaft, den so hochverdienten Wolfenbütteler Oberbibliothekar der blossen sinnlosen Willkür zu beschuldigen und an seiner Begründung der Massregel ganz achtlos vorbeizugehen. Wenn er versichert, dass „bei einer ganzen Reihe sich rasch hintereinander folgender Fälle die nach auswärts gesandten Mss. in Folge schonungsloser Behandlung oder nachlässiger Verpackung arg beschädigt in die Bibl. zurückkehrten“, so mag man immerhin annehmen, dass sich dem gewissenhaften Hüter dieser Schätze die Bedeutung der Schäden schlimmer darstellt als dem aussenstehenden Beurtheiler; aber es bleibt doch noch eine schwere Anklage übrig, welche den betheiligten Kreisen Anlass zu ernster Prüfung geben sollte. Sind die Klagen über zunehmende rücksichtslose Behandlung von anvertrautem wissenschaftl. Material, die man auch sonst hie und da hören kann, ganz [441] unbegründet? Thatsache ist jedenfalls, dass sich gelegentlich eine bedauerlich nachsichtige Auffassung in die Oeffentlichkeit hervorgewagt und praktisch bethätigt hat. Dieser Richtung gegenüber ist eine Verfügung wie die Wolfenbütteler ein beklagenswerther, aber doch nicht ganz unerklärlicher Rückschlag, der nicht lediglich als lästige Behinderung, sondern als Warnung empfunden werden will. Peinlichste Sorgfalt des Benutzers und Strenge der öffentlichen Meinung sind eben unentbehrliche Vorbedingung und Ergänzung jeder weitgehenden Liberalität. Doch, mag Einzelne auch das Wolfenbütteier Memento mit Recht treffen, im Allgemeinen fasst die wissenschaftliche Welt es gewiss nicht als ein Privilegium, vielmehr als das gerade Gegentheil auf, wenn man in ihren Angelegenheiten die Vernachlässigung sogar der „diligentia quam suis“, die man im Erwerbs- und Verkehrsleben Niemandem hingehen lassen würde, milde beurtheilt. Man darf desshalb wohl hoffen, dass die Entwicklung in der Richtung des Preussischen Erlasses bald weitere Fortschritte macht. In erster Linie an einige Deutsche Archivverwaltungen, welche die Versendung von Acten noch versagen, würden sich in dieser Beziehung naturgemäss die Wünsche Deutscher Historiker richten.
Zeitschriften. Prähistorische Blätter, hrsg. v. Jul. Naue, sind eine im Jahr 1889 neu gegründete Zeitschrift (München, Selbstverlag), deren Mittheilungen, meist Gräberfunde behandelnd, auch in die historischen Zeiten übergreifen. Das Inhaltsverzeichniss des 1. Bandes sondert die Beiträge nach histor. Epochen der Stein-, Bronce-Zeit u. s. w. und man überblickt auf diese Weise bequem, was für die unserer Aufgabe nächstliegende Völkerwanderungszeit in Betracht kommt.
Eine Art Zeitschrift ist das Spicilegio Vaticano di documenti inediti e rari estratti dagli archivi e dalla bibl. della sede apost. per cura di alcuni addetti ai medesimi, deren 1. Heft soeben bei Löscher in Rom erschien. Besonders Gregorio Palmieri und Isidoro Carini sind bei dem Unternehmen betheiligt. Das Spicilegio soll in zwanglosen Heften von ca. 10 Bogen erscheinen, 4 Hefte bilden 1 Band (zu 16 M.). Die Anordnung der zahlreichen kleinen, einzeln oder gruppenweise publicirten, Documente ist im Allgemeinen eine chronologische.
Die Archivalische Zeitschrift hat nach Geh.Rath v. Löher’s Rücktritt eine neue Folge begonnen, die „durch das Bayerische allgemeine Reichsarchiv in München“ herausgegeben wird. Reichsarchivdirector L. v. Rockinger schickt dem 1. Bande ein kurzes Vorwort voraus und gibt dann einen sehr erwünschten alphabetischen Wegweiser durch den Hauptinhalt der Bände 1–13, für den archivalischen Handgebrauch vorzugsweise in Baiern. Eine Aenderung im Programm ist nicht beabsichtigt; der Charakter der Zeitschrift, die zwischen dem Archivbeamten und dem historischen Forscher vermittelte, wird also unverändert bleiben. Neu ist die Abth. der kurzen Mittheilungen und die Zugabe eines Band-Registers.
Für Provinzialzeitschriften sind folgende nicht unwichtige Veränderungen zu verzeichnen: a) Die Württembergischen Vierteljahrshefte, welche bisher von dem statist. Landesamte herausgegeben [442] wurden und das Organ bildeten für eine grössere Anzahl Württemb. historischer Localvereine, werden voraussichtlich, nachdem schon im Jahre 1889 eine Stockung eingetreten war, endgültig eingehen; vgl. Bibliogr. Nr. 2481. Dafür wird die Gründung einer historischen Commission, ähnlich der in Baden, geplant, welche dann wohl ihrerseits eine Zeitschrift herausgeben wird. Die nähere Gestaltung der Sache hängt vor allem noch von der Bewilligung des Landtags ab. – b) Mit der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins hat die Elsass-Lothringische Regierung ein Abkommen getroffen, wonach gegen Zahlung einer Subvention der Umfang der Z. um 8 Bogen vermehrt und der Raum von 12 Bogen für Elsässische Geschichte zur Verfügung gestellt wird. Archivdirector Prof. W. Wiegand trat als Vertreter der Elsässischen Geschichte in die Commission und in den (ausserdem durch den Herausgeber Archivrath Schulte verstärkten) Redactionsausschuss ein. – c) Ins Leben getreten ist endlich noch ein Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Rhein. Pfalz; im Auftr. des Stadtraths und der Comm. der Stadt hrsg. von Alb. Mays und K. Christ. Vgl. Bibl. Nr. 2428.
Lehr- und Handbücher, Nachschlagewerke. Der von Ed. Bratke bearbeitete Wegweiser zur Quellen- und Literaturkunde der Kirchengeschichte (Gotha, Perthes. 6 M. vgl. Bibl. 1794) bietet nicht etwa eine Bibliographie der Kirchengeschichte, sondern, wie im Nebentitel gesagt ist, eine „Anleitung zur planmässigen Auffindung der literar. u. monumentalen Quellen der Kirchen-G. u. ihrer Bearbeitungen“; er orientirt besonders über die allgemeinen Hilfsmittel encyclopädischen, biographischen, literatur- und quellenkundlichen Inhalts, charakterisirt dabei die Entwicklung der kirchengeschichtl. Forschung, sowie die wichtigsten in Betracht kommenden literarischen Unternehmungen und beschliesst jeden Abschnitt mit einer bibliographischen Zusammenstellung. Für ein enger begrenztes Gebiet, aber in sehr viel weiterer Ausführung ist also etwa das beabsichtigt, was in dem Bernheim’schen Lehrbuch der histor. Methode den Inhalt des 3. Capitels „Heuristik“ ausmacht. – Schon bei flüchtigem Durchblättem hat man den Eindruck, dass die Anlage des Buches nicht gerade sehr durchsichtig ist. Die systematische Anordnung eines solchen Wegweisers klar und übersichtlich zu gestalten, ist gewiss nicht leicht; hier aber bleibt die Lösung der Aufgabe auch hinter billigen Ansprüchen zurück. Schon die §-Titel der Inhaltsübersicht entsprechen zu sehr dem Systematisirungsbestreben des Autors und zu wenig dem Bedürfniss leichter Verständlichkeit; man nehme z. B. § 7: „Die Wissenschaft der Biographie oder die Genealogie der Quellen und Bearbeitungen der Kirchengeschichte“. Dieser Eindruck wird bei Prüfung des Inhalts bestätigt und verstärkt. Die Neigung des Verf. zu „methodischem“ Aufbau und zu deductivem Verfahren bethätigt sich in recht unglücklicher Weise, und dabei sind seine Darlegungen vielfach für einen sehr schülerhaften Standpunkt berechnet. Auch Plattheiten wie „die Gelehrten sind theils solche welche bereits todt sind, theils solche welche noch leben“ überraschen den Leser nicht selten. Zugleich wird die blosse Literaturkenntniss in ihrem wissenschaftlichen Werthe seltsam überschätzt [443] (man lese pag. 34–35 die Ausführung, wie man z. B. über Schleiermacher’s Dogmatik ein wissenschaftl. Urtheil gewinne). Die bibliogr. Verzeichnisse endlich leiden an unzweckmässiger Anordnung und auffallender Lückenhaftigkeit. Den Verf. mögen „principielle“ Erwägungen dabei geleitet haben, aber dem Benutzer hilft das wenig, zumal da kein Register das Suchen erleichtert.
Von zwei umfassenden Werken zur Literaturgeschichte des Mittelalters sind zweite Auflagen zu verzeichnen. Die „Allgem. Geschichte d. Lit. des MA. im Abendlande“ des soeben verstorbenen Ad. Ebert ist ein Fundamentalwerk von längst anerkanntem Werthe. Durch übersichtliche Anordnung des Stoffes, Lebendigkeit der Sprache und durch Reichhaltigkeit der Literaturnachweise gleichmässig ausgezeichnet, nimmt das Buch unter den Werken dieser Gattung zweifellos die erste Stelle ein. Die Neubearbeitung, welche, wie Verf. im Vorworte hervorhebt, veranlasst ist durch die grosse Zahl der neuerdings erschienenen Untersuchungen über einzelne Autoren und Werke, sodann auch durch zahlreiche Neuausgaben, ist mit meisterhafter Sorgfalt durchgeführt. Viele Capitel in dem vorliegenden, vor 15 Jahren zum erstenmal erschienenen 1. Bande, der bis auf die Zeit Karl’s d. Gr. heruntergeht, haben ein völlig verändertes Aussehen erhalten, vgl. übrigens Bibl. Nr. 2010. – Ganz anders ist der Charakter eines Werkes, das ich chronologisch an das Ebert’sche Werk anschliesst und im Laufe von 2 Jahren schon zur 2. Auflage gelangte: G. Paris, La littérature française au MA. (11–14. Jh.) Paris, Hachette, xij 316 p. 2 fr. 50. Schon äusserlich kündigt dasselbe durch den Nebentitel „Manuel d’ancien français“ an, dass es, abgesehen von seiner Beschränkung auf Erzeugnisse der Französischen Literatur, bestimmten Specialzwecken, vornehmlich der Unterweisung Studirender, dienen will. Und in der That hat dasselbe viel von einem Leitfaden, freilich im besten Sinne des Wortes, an sich; knapp und auf das Wesentlichste sich beschränkend, versteht Verf. doch das Interesse des Lesers für seine geistvollen Darlegungen zu erwecken. Dankenswerth ist das der neuen Auflage p. 245–55 beigefügte Tableau chronologique, welches die zeitliche Reihenfolge der in dem Buche behandelten Literaturwerke veranschaulicht. Als weitere Theile des „Manuel“ will der Verf. eine Grammatik, ein Lexicon und eine Auswahl von Texten folgen lassen. G. S.
Prou’s Manuel de paléographie latine et française du 6e au 17e siècle (Paris, Picard. 393 p. 12 M.), auf welches bereits im letzten Hefte (Nachrr. Nr. 65) hingewiesen wurde, zeichnet sich gegenüber anderen Hilfsbüchern, wie sie besonders in Frankreich zahlreicher vorhanden als bei uns in Deutschland, wo eigentlich seit Wattenbach’s bekannter „Anleitung“ für die ältere Zeit nichts derartiges mehr erschienen, durch die Beigabe von 23 Facsimiles in Phototypie und durch die Hinzufügung eines Lexikons latein. und französ. Abkürzungen aus. Um mit dem letzteren zu beginnen, so ist dasselbe nach dem Muster des Chassant’schen gearbeitet und ziemlich reichhaltig. Die Facsimiles sind anschaulich und gut gewählt – wir vermissen darunter nur ein Beispiel für die Cursive – im Text ausführlich erläutert und hier auch transscribirt, wobei wir aber die Anwendung grosser Buchstaben und des u und v, des j und i nach heutigem Gebrauche
[444] für unrichtig halten. – Was den sonstigen Inhalt anlangt, so betont Verf. öfters, dass er die Entwicklung der latein. Schrift in Frankreich berücksichtigen wolle, wie denn allerdings die Verweisungen auf Beispiele für die verschiedenen Schriftgattungen überwiegend den französ. Bibliothekschätzen entnommen sind. Im Gegensatz zu Ces. Paoli (Programma etc.) unterscheidet der Verf. (cf. Vorwort § 2) nur zwei Hauptabschnitte in der Entwicklung der Schrift: vorkarolingisch und nachkarolingisch. Die erste Periode behandelt er in Cap. 1, indem er ziemlich kurz in einzelnen Paragraphen die Capitale, Unciale, Halbunciale, Cursive, Merowinger-Minuskel (die wir mit Paoli doch lieber als Cursive bezeichnen möchten), die Urkundenschrift und die Nationalschriften behandelt, bei denen er auffallenderweise von der Écriture lombardique st. longobardique spricht! Dann folgt cap. 2 über die Abkürzungen: durch Siglen, durch contraction intérieure (wozu die S. 50 oben aufgeführten Beispiele angeli etc. unserer Ansicht nach nicht gehören), ferner durch übergeschriebene Buchstaben, suspension, conventioneile Zeichen, woran sich Bemerkungen über einzelne Buchstaben (P, P etc.), Monogramme und tironische Noten anschliessen. – Ausführlich ist (cap. 3) die Karolingische Reform besprochen unter Benutzung der vielfachen Forschungen von Délisle. – Cap. 4 behandelt die nachkarolingische Periode vom 11. bis 17. Jhh. in 7 Paragraphen, wobei in den ersten 5 (11.–15. Jhh.) die Bücher- und Urkundenschrift immer getrennt betrachtet wird. Die letzte Zeit ist etwas flüchtig behandelt, von der Renaissance- und Humanistenschrift ist gar nicht die Rede. Dagegen finden sich hier in diesem Capitel eingeschoben einige Bemerkungen über Diplomatik u. Chronologie. – Cap. 5 erörtert die Unterscheidungszeichen: Punkt, Correcturen, Accente, Römische und Arabische Ziffern, musikalische Zeichen; cap. 6 spricht von den Schreibmaterialien: Papyrus, Pergament, Papier, Wachstafeln, Tinte, Schreibgriffel. Alles dies ist etwas kurz und nicht eben sehr eindringlich behandelt, so dass man einen etwas dürftigen Eindruck von dem ganzen Texte erhält. Es folgt noch – ziemlich unnöthigerweise – eine alphabetische Aufzählung der hauptsächlichsten Handschriftengattungen in Französischen Bibliotheken und Archiven: Antiphonaire, Bible etc.; aus dem Vorwort wäre noch hervorzuheben, dass sich daselbst (§ 3) auch eine dankenswerthe Bibliographie der Paläographie findet, in der wir aber einige Deutsche Werke, wie Sybel und Sickel’s Kaiserurkunden vermissen. Vorzüglich ist die äussere Ausstattung. H. Simonsfeld.
a) Die Allgemeine Deutsche Biographie vollendete soeben mit Lfg. 149/50 den 30. Bd. (bis Scheller). – b) Von L. Stephen’s Dictionary of nat. biography (vgl. ’89 Nr. 128 b) liegen Bd. XIX–XXIII (bis Haighton) vor. Als Mitherausgeber[WS 3] erscheint von XXII ab Sidn. Lee. Lond., Smith u. Elder. à 15 sh. [Rec. v. XX–XXII: SatR 69, 445–7 u. 483]. – c) Von dem Dansk biografisk lexicon, hrsg. v. C. F. Bricka (Kopenh., Gyldendal. à 1 M. 50) erschien unlängst Heft 27.
a) Das in Jena erscheinende Handwörterbuch der Staatswissenschaften (s. ’89, 129 a) ist bis Lfg. 8 (II, 113–228) vorgeschritten. Bd. I (xij 1047 p.) umfasst den Buchstaben A. – b) Wetzer u. Welte’s Kirchenlexikon (s.’89, 191 b) begann mit Heft 67 den 7. Bd.; Hft. 68 reicht [445] bis Kepler. – c) Von dem Staatslexikon der Görresgesellschaft (s. ’89, 129 c) ist mit dem vorletzten, 10. Hefte (bis Corpus juris) Bd. 1 (1598 Sp.) vollständig geworden, à Heft 1 M. 50. Als Herausgeber wird auf dem Titelblatt des Bandes Dr. Ad. Bruder genannt. – d) Als bequemes Nachschlagebuch, besonders für neuere G. verdient genannt zu werden: A. M. H. J. Stokvis, Manuel d’hist., de généalogie et de chronologie de tous les états du globe. Bd. I–II. Leiden, Brill. 1888–89. gr. 8°. xciij 574 u. lxxx 548 p. Bd. III soll noch 1890 erscheinen. Das Werk schliesst damit ab. cpl. 30 M. (Vgl. Rec.: CBl. 878 f.] – e) In Betracht kommt auch für histor. Studien Vivien de St. Martin’s Dictionnaire de géographie universelle, fortges. v. L. Rousselet. Von demselben erschien Bd. IV: N–Q. Paris, Hachette. 4°. 1052 p. 33 fr. Mit Bd. V wird das Werk vollständig sein. –
Sehr umfassende Sammlungen zu einem Elsässischen Idiotikon hatte der vor mehreren Jahren verstorbene Aug. Stöber angelegt. Dieses Material hat Prof. E. Martin übernommen. Derselbe wird nun, nachdem die Els.-Lothringische Regierung eine Beihilfe von 12 000 Mark gewährt hat, das Unternehmen, unterstützt von Hrn. H. Lienhart, zur Ausführung bringen. Vorbereitet wurde dasselbe durch eine „Anleitung zum Stoffsammeln für ein Elsäss. Idiotikon“. Als Muster soll das Schweizerische Idiotikon dienen; man denkt aber nur an 1 Bd. von c. 50 Bogen Lex.-Format. Verleger ist Trübner in Strassburg.
Frankreich. Mittelalter. a) E. Langoios, Notices des mss. franç. et provençaux de Rome antérieurs au 16. s. (Sep. a. Notices et extraits XXXIII.) Impr. nat. 4°. 351 p. – b) E. Thoison, Saint Mathurin; étude hist. et iconogr. Picard. 313 p. – c) Ch. V. Langlois, Le couronnement de Louis, chanson de geste publ. d’apr. tous les mss. connus. Firmin-Didot. clxxvij 249 p. – d) A. Luchaire, Les communes franç. à l’époque des Capétiens directs. Hachette. 303 p. 7 fr. 50. – e) L. Ernault, Marbode, évêque de Rennes; sa vie et ses oeuvres, 1035–1123 (Sep. a. Mèm. de la soc. arch. d’Ille-et-Vilaine). Rennes, Caillière. 265 p. – f) J. Chevalier, Quarante anneés de l’hist. des évêques de Valence au MA.: Guill. et Philippe de Savoie, 1226–67. Picard. 107 p. 2 fr. 50. – g) Instruction d’un ambass. env. par St.-Louis à Alexandre IV, à l’occ. du traité de Paris, 1258. Nogent-le-Rotrou, Daupeley. 5 p. – h) F. Aubert, Le parlement de Paris de Philippe le Bel à Charles VII, 1314–1422. Picard, xl 387 p. 8 fr. – i) S. Luce, La France pend. la guerre de 100 ans; épisodes hist. et vie privée. Hachette. 396 p. 3 fr. 50. – k) Im Zusammenhang mit der geplanten Canonisirung der Jungfrau v. Orléans ist in Frankreich eine ganze meist dilettantische Literatur entstanden. Davon laut SatR 69, 483 immerhin bemerkenswerth H. Blaze de Bury, Jeanne d’Arc. Perrin. 525 p. [446] 7 fr. 50 – l) R. Mahrenholtz, Jeanne Darc in G., Legende, Dichtung. Lpz., Renger. 175 p. 4 M. – m) Valerandi Varanii de gestis Joannae virginis Franciae, egregiae bellatricis; poème de 1516, publ. p. E. Prarond. Picard, xxj 302 p. – n) R. Charles, L’invasion anglaise dans le Maine, 1417–28, publ. p. L. Froger. Mamers, Fleury & Dangin. 1889. 112 p. – o) A. Joubert, Docc. inéd. p. servir à l’hist. de la guerre de 100 ans dans le Maine de 1424–52, d’apr. des archives etc. de Londres. Ebd. 47 p. – p) A. Gasté, Les insurrections populaires en Basse-Normandie au 15. s. Caen, Deslesques. 82 p. – q) J. F. Gonthier, Le cardinal de Brogny et sa parenté, d’apr. des docc. inéd. Annecy, Niérat. 56 p. – r) E. Asse, Louis XI. et Charles le Téméraire. Firmin-Didot 256 p. 2 fr. – s) Rondeaux et autres poésies du 15. siècle, publ. d’apr. le ms. de la bibl. nation. par G. Raynaud. (Publ. de la soc. des anciens textes franç.) Firmin-Didot. xlv 185 p. – Vgl. auch Bibliographie Nr. 53. 112; 28; 79; 95. 213; 34; 35. 807; 8; 66; 67. 933; 38; 56; 60; 65. 1940.
Neuzeit bis zur Revolution. Die Aufmerksamkeit auch des Fachhistorikers verdient die „Geschichte der Franz. Lit. seit Anf. d. 16. Jh.“ von Ad. Birch-Hirschfeld, deren I. Bd. („Das ZA. d. Renaissance“) (Stuttg., Cotta. 1889. 302 und 50 p. 6 M. 75) die Zeit Ludwigs XII. und Franz’ I. auf Grund breiter und eindringender Vorarbeit in wirklich historischem Geiste ebenso gedankenklar wie zuverlässig, wenngleich ein wenig schwerflüssig in der äusseren Weise, behandelt. Capitel: Humanismus und Reformation; die dramat. Dichtung; die „rhetor.“ Schule; Cl. Marot und seine Schule; Lyon und der Hof Margaretens; Roman und Novelle. All das bildet ein I. Buch. Vorwort und Inhaltsübersicht fehlen; der Band ist wohl noch nicht abgeschlossen. Besonderen Hinweises werth ist die Würdigung Rabelais’ innerhalb der beherrschenden Zeitströmungen (Renaissance, Reformation, ma. Nachwirkungen). E. M.
Ueber die Zustände Frankreichs um 1500 handelt R. de Maulde-la-Clavière’s wunderlich überschriebenes Buch: „Les origines de la révolution française au commencement du 16. siècle; la veille de la réforme“ (Paris, Leroux. 1889. ix 361 p. 8 fr.), das an anderer Stelle von Seiten Dt. Kritik eingehendere Berücksichtigung finden wird. E. M.
Einen wichtigen Fund hat der Redacteur des Bulletin der Ges. für Geschichte des Französ. Protestantismus, Pastor N. Weiss, im Pariser Nationalarchiv gemacht: er hat die Acten des Ausnahmegerichtes gegen die Ketzer entdeckt, welches Heinrich II. 1547 eingesetzt hat; seine Publication (La Chambre ardente. Étude sur la liberté de conscience en France sous François I et Henri II, 1540–1550. Paris, Fischbacher. 1889. clj 432 p. 6 fr.) wirft, mit einer werthvollen Uebersicht über die Verfolgung von 1540–50 eingeleitet, durch reiche Mittheilung der Gerichtsacten (1547–50, besonders 1548), auf den Stand der „lutherischen“ Bewegung in jener Zeit der Vorbereitung grösseren Ausbruches, auf die Elemente, die sie bildeten, auf das Verfahren der Regierenden, auf die hervortretende Rolle, welche diese eine Angelegenheit bereits damals gespielt haben muss, das erwünschteste Licht. Der Standpunkt des verdienten Herausgebers ist ein stark protestantischer. [Vgl. DLZ 11, 988–91]. E. M.
[447] An der Neuherausgabe von A. de Montchrétien’s Abhandlung über die polit. Oekonomie (L’économie politique patronale. Traicté de l’oeconomie politique dedié en 1615 au roy et à la reyne mère du roy, avec introduction et notes par Th. Funck-Brentano. Paris, Plon 1889. cxvij u. 398 p. 10 fr.) interessirt, neben der unzweifelhaften Bedeutung des Werkes selber, insbesondere die bemerkenswerthe Construction der gesammten Französ. Entwicklung, welche Funck-Brentano ihm vorausgeschickt hat. E. M.
Von dem Recueil des instr. données aux ambassadeurs et ministres de France (vgl. ’89, Nr. 50 a) erschien Bd. VIII: Russie, publ. p. A. Rambaud. T. I (–1748) lviij 500 p. 20 fr. – Ferner, ebenfalls bei Alcan, eine ähnliche Publication: Correspondance des deys d’Alger avec la cour de France 1579–1833, publ. p. E. Plantet. 2 vol. 1889. lxxv 560; 619 p. 30 fr. [Rec.: RH 43, 122 f.; SatR 69, 583.] – Von des Hzg. v. Aumale G. d. Prinzen v. Condé begann J. Singer eine Dt. Uebers.; Bd. I: 1530–68. Wien, Konegen. 592 p. 8 M. – Wir kommen auf diese Publl. noch zurück.
Zu notiren sind für 16. u. 17. Jahrh.: a) B. Zeller, Le comte d’Enghien; Cérisoles; fin du règne de François I, 1537–47. Hachette. 50 c. – b) H. D. Bingham, The mariages of the Bourbons. 2 vol. Lond., Chapman & Hall. 1120 p. 32 sh. – c) L. Marlet, Le comte de Montgomery, 1520–74 (R. du monde latin ’89, juillet–août.) – d) Ch. Marchand, Charles I. de Cossé, comte de Brissac et maréchal de France, 1507–63. Champion, xv 623 p. 10 fr. – e) Von Miot’s Uebersetzg. von Ranke’s Franz. G. (vgl. ’89, 538) erschien Bd. VI. 440 p. – f) E. Armstrong, Political theory of the Huguenots. (EHR 4, 13–40.) – g) B. Zeller, Le mouvement guisard en 1588; Catherine de Médicis et la journée des barricades. (Sep. a. RH 41.) Nogent-le-Rotrou, Daupeley-Gouverneur. 26 p. – h) C. Ch. Jackson, The first of the Bourbons, 1595–1610. 2 vol. Bentley. 820 p. 24 sh. – i) P. L. de Kermaingant, Lettres de Henri IV au comte de la Rochepot, ambass. en Espagne, 1600–1601. Chamerot. 121 p. – k) B. Zeller, La disgrace de Sully 1610–11. (NR 56, 272–93; 555–75.) – l) Documents relat. à la marine normande et à ses armements anx 16. et 17. siècles pour le Canada, l’Afrique, les Antilles, le Brésil et les Indes, publ. p. C. et P. Bréard. Picard. 295 p. 12 fr. – m) Mich. de Montaigne, Journal de voyage en Italie, 1580–81. Nouv. éd. publ. p. d’Ancona. Bouillon. 12 fr. – n) Bourgoin, Les maîtres de la critique au 17. siècle. Garnier. 353 p. – o) Edouard, Les capucins de Rouen pend. les pestes du 17. siècle, d’apr. divers docc. pour la plupart inéd. (Sep. a. Ann. franciscaines.) Mersch. 64 p. – Vgl. auch Bibl. Nr. 343; 45; 94. 1045. 1104. 1137–39 a.
Ferner noch für das 17. u. 18 Jahrh.: a) A. Pellissier, L’apogée de la monarchie franç.; études histor. sur Richelieu et Louis XIV. Haton. xiv 430 p. – b) G. d’Avenel, Richelieu et la monarchie absolue. IV. (Schluss). Plon. 453 p. 7 fr. 50. – Daraus vorher in RH 40 u. 41: L’administration provinciale sous Richelieu. – c) H. Chotard, Louis XIV, Louvois Vauban et les fortifications du nord de la France, d’apr. des lettres inéd. de Louvois, addr. à M. de Chazerat. Plon. 304 p. – d) J. Lair, Nicolas Fouquet, procureur général, superintendant des finances etc., de Louis XIV. [448] 2 vol. Plon. 583 u. 575 p. 16 fr. – e) C. Barrière-Flavy, Dénombrement du comté de Foix sous Louis XIV, 1670–74. Toulouse, Chauvin, xxxvij 166 p. – f) Em. Bowles, Mme de Maintenon. Kegan Paul. 358 p. 7 sh. 6 d. – g) A. Houzé de l’Aulnoit, La finance d’un bourgeois de Lille au 17. siècle; livre de raison de Fr. D. Le Comte, 1664–1717. (Sep. a. Mém. de la soc. etc. de Lille.) Lille, Danel. 138 p. – h) H. Pignot, La marquise de Coligny, fille de Bussy-Rabutin. 2 vol. Dentu. 315; 358 p. – i) M. Buvignier-Cloüt, Chevert, lieut.-gén. des armées du roi, 1695–1769. Verdun, Renvé-Lallement. 304 p. – k) E. Bouvy, Le comte Pietro Verri, 1728–97, ses idées et son temps. Hachette, xij 300 p. 7 fr. 50. – l) Janvry, Un saint à la cour de Louis XV: le duc Louis d’Orléans. (Corresp. ’89, févr.) – m) L. Dussieux, Notices histor. sur les généraux et marins du 18. siècle. Lecoffre. 358 p. 3 fr. 50. – n) E. Du Boys, Un Bourguignon et un Orléanais érudits au 17. siècle; lettres inéd., 1679–97. Techener. 43 p. – o) P. de Rochemonteix, Un collège de Jésuits aux 17. et 18. siècles; le collège Henri IV. de la Flèche. 4 vol. Le Mans, Leguicheux. 316; 339; 362; 450 p. 24 fr. – p) P. Lagleize, Un maître de la vie spirituelle du 18. siècle; vie et lettres spirit. de messire Jean de la Roque. Langres, Rallet-Bideaud. x 363 p. – Vgl. auch Bibl. Nr. 475; 77; 86; 89; 90; 98. 527; 40 a. 1154; 55. 1228–34; 38–40; 66; 68.
Spanien und Portugal. Von Yriarte’s Werk César Borgia (2 Bde. P., Rothschild. 20 fr.) betreffen die Capitel 17 u. 18 ausschliesslich Span. Verhältnisse, in die Cesare verwickelt wurde, als er sich Ende Mai 1504 nach Neapel zum Gran Capitan Consalvo begab und dann Ende des Jahres Italien überhaupt verliess. Der Verf., der von dem Gedanken ausgegangen ist, über Cesare Borgia in Spanien zu schreiben, hat diesen Capiteln gerade besondere Sorgfalt zugewandt und aus hs. Material namentlich Span. Archive neue Aufschlüsse über die am wenigsten gekannten letzten Lebensjahre seines Helden gewonnen. Vgl. im übrigen den Bericht p. 169 (nt. 3).
Sehr reiches Material aus Franz.- u. Span. Archiven hat Desdevises du Dezert (vgl. ’89, Nr. 228 b) verarbeitet. Nach einer geogr.-histor. Einleitung über Navarra werden in 3 weiteren Capiteln die Schicksale des Prinzen von Viana geschildert und im 5. seine schriftstellerische Thätigkeit besprochen. Auszusetzen ist, dass häufig der Text mit Kleinigkeiten beschwert wird, die in Anmerkungen oder Anhänge zu verweisen waren. Auch vermisst man hin und wieder eine politische Auffassung, die den Verfasser verhindert hätte, das Recht nur auf Seiten des Prinzen, das Unrecht nur bei seinem Vater zu sehen. J. B.
Die Einführung der Inquisition in Aragon, die Ermordung des Peter Arbues und den Process gegen die an der That betheiligten Personen behandelt H. Ch. Lea in den papers der Americ. hist. Assoc. in Washington von 1889. (New-Tork. The Knickerbocker Press.) J. B.
M. Landau verwerthet in seiner „Geschichte Kaiser Karl’s VI. als König von Spanien“ (vgl. ’89, Nr. 2281 u. Bibl. ’90, Nr. 488) neben den gedruckten Quellen und Darstellungen auch neues archiv. Material aus Wien, Turin und Wolfenbüttel. Die Darstellung reicht bis zu Karl’s Abreise [449] aus Spanien im J. 1711. Da das Buch nach der Absicht des Verfassers den 1. Bd. einer G. Karl’s VI. bilden soll, wird auch hier vor allem die Oesterr. Politik berücksichtigt, während z. B. die VorG. der Erhebung Barcelonas ein wenig zu kurz kommt. Hier waren noch heranzuziehen: Felin de la Peña, Anales de Cataluña, u. Robres, Hist. de las guerras civ. en España. (Bibl. de escr. arag. Secc. hist Vol. IV.) J. B.
Garcia’s Ensayo de una typogr. Complut. (vgl. ’89, Nr. 228 g) enthält eine Aufzählung und Beschreibung sämmtlicher Drucke von Alcalá von 1502–1887. Zum Schluss folgen Angaben über die Drucker und Indices. – Vicente de la Fuente’s Historia de las universidades de España ist 1889 mit dem 4. Bde. (Madrid, Fuentenebro. 4°. 468 p.) abgeschlossen worden, der die Darstellung bis ins 19. Jh. fortführt. J. B.
a) Von Gallardo’s Ensayo de una Biblioteca Española de libros raros y curiosos sind Bd. 3 u. 4 erschienen. (Ac. 1889, p. 421 nach dem Dec.-Heft des Boletin de la R. Acad. de la Hist 1889.) – b) Ferner der 2. Theil des Indice de los documentos existentes en el Archivo general de la Provincia de Guipuzcoa (ibid.). – c) Bd. 19 der Coleccion de libros españ. raros ó curiosos (vgl. ’89, Nr. 56) kam 1889 heraus (xij 402 p. 10 fr.). Er enthält: 1. e. Bericht des Pedro Barrantes Maldonado üb. d. Einnahme Gibraltars durch die Türken und deren Niederlage durch die Span. Flotte im J. 1540 (nach e. Druck von Alcalá de Henares von 1566). – 2. Diego del Castillo, historia de la presa de los Gelbes en Africa 1560. – 3. Juan Bautista de Morales, Jornada de Africa del rey D. Sebastian de Portugal (nach e. Druck v. Sevilla v. J. 1622). – d) Die Sociedad de bibliofilos españoles veröffentlichte 1890 ihren 27. Bd. Er bringt Dialogos de la monteria, die von einem Ungenannten zwischen 1568 u. 1582 verfasst wurden.
Wir notiren noch für allgem. u. polit. Geschichte: a) Literaturberichte v. Häbler: JBG 9, III, 223–8 u. 10, III, 268–74; B. Oliver: RQH 47, 635–46. – b) A. Baudrillart’s Bericht üb. die Archive v. Alcalá de Henares u. Simancas in den Archives de missions Bd. 15 (auch sep. Leroux. 164 p.). – c) M. Lafuente, Hist. gen. de España (vgl. ’89, Nr. 152 b), Bd. XV–XVIII. – d) J. Ortega Rubio, Compendio de hist. de España. 2 vol. Vallad. Rodriguez. 4°. XV 554; 662 p. 20 pes. – e) L. Cid y Farpón, Indices de hist. de España. Gijon, Blanco. 4°. 233 p. 5 pes. – f) M. Torres Campos, Das Staatsrecht d. Kgr. Spanien. (Marquardsen’s Hdb. IV, 1.) Freib., Mohr. 125 p. 5 M. – g) C. Uhde, Baudenkmäler in Spanien u. Portugal. Lfg. 1–2. Berl., Wasmuth. fol. à 2 M. – h) P. Förster, Der Einfluss d. Inquisition auf d. geistige Leben u. d. Lit. der Spanier. Lpz., Fock. 4°. 24 p. 1 M. – i) Soeben erschien von F. W. Schirrmacher’s G. Spaniens der 5. Bd. Gotha, Perthes. xvj 538 p. 10 M.
Zur G. einzelner Perioden: a) Stanley Lane Poole, The Moors in Spain. (Story of the nations.) 3. ed. Fisher-Unwin. 306 p. 5 sh. – b) C. R. Haines, Christianity and Islam in Spain, 756–1031. Treuch. 182 p. 2 sh. 6 d. – c) D. F. Guillén Robles, Catálogo de los mss. árabes exist. en la bibl. nac. de Madrid. Madrid, Tello. 4°. 348 p. 8 pes. 50. – d) Tettau, W. v., Ueb. des Gfn. Don Frances v. Viamonte hs. Chronik [450] v. Spanien, 1516–28. Vortr. (Sep. a. Jbb. d. Akad. zu Erfurt.) Erfurt, Villaret. 52 p. 60 Pf. – e) M. Danvila y Collado, La expulsión de los Moriscos españoles. Madr., Fé. 4°. 351 p. 6 fr. – f) De los muchos dignos de memoria etc. en Barcelona etc.; crónica escr. por Mig. Parets, 1626–60. T. I–IL (Mem. hist. esp. XX–XXI.) Madr. 1888–89. 4°. (Bd. I: 440 p. 3 pes. 50. — g) Liria y Xérica, Diario del viaje á Moscovia del 1727 (Colecc. de docc. inéd. XCIII.) Madr., Murillo. 4°. 503 p. 13 pes. – h) V. Pina Ferrer, Páginas de 1808. (Levant. de Zaragoza.) Zarag., Ariño. 4°. 431 p. 5 fr. – l) A. Houghton, Les origines de la restauration des Bourbons en Espagne. Plon. 408 p. 7 fr. 50.
Zur Territorialgeschichte: a) J. Coroleu, Docc. histor. catalans del siglo 14; col. de cartas fam. corresp. als regnats de Pere del Punyalet y Johann I. Barcel. 364 p. 14 M. 40. – b) José Pella y Torgas, Hist. del Ampurdan. VII. – c) G. Vincent y Tortillo, Bibl. hist. de Cartagena; coll. de obras, memorias etc. T. I. Madr., Montegrifo. 4°. xvj 760 p. 7 pes. – d) M. Ayala y F. Sastre, La prov. de Madrid. T. I. Madr., Rubiños. 121 p. 1 pes. 25. – e) A. Aguilar y Cano, Memorial ostipense; extracto de varios cur. libros que se ocupan de la antiqua Ostippo etc. Estepa, Cordero. 1889. 4°. 270; 372 p. 9 fr. 50. – f) A. de Morga, Sucezos de las islas Filipinas. Obra publ. en Mejico el año de 1609. Lpz., Brockhaus. xxxviij 374 p. 12 M. – Span. Colonien in Amerika s. unten.
Portugal. a) Monumenta Portugallae hist. saec. 8–15. I, 1 u. 2. Lisbon, typ. acad. p. 1–287. – b) E. Mc Murdo, The history of Portugal, from the reign of Diniz to the reign of D. Alfonso V. (Compiled from Portug. histories.) Vol. II. Low. 540 p. 21 sh. – c) J. Ramos-Coelho, Historia do Infante V. Durante irmão de El-Rei D. João IV. Vol. I. Lisboa. 1889. 740 p. – d) Billot, Une conjuration en Portugal; Pombal et les Tavora, 1758–59. Quantin. 55 p.
Vgl. auch Bibliogr. Nr. 393. 476 ; 87; 88. 1136. 1206; 40. 1780. 1871.
Polen. Allgemeines. a) Zusammenhängende Berichte üb. die Poln. G.-Literatur der letzten JJ. bringen: A. Pawinski (JBG 10, II, 205–40); X. Liske (HZ 64, 350–78) und L. Finkel (MIÖG 11, 346–53). – Von Publicationen der Krakauer Ak. notiren wir: b) Acta historica res gestas Poloniae illustrantia. T. XI: Acta Stephani regis, 1567–82. Krak., Friedlein. xxxj 430 p. 14 M. – T. XII s. Bibl. Nr. 2235. – e) Monumenta medii aevi hist. res gestas Poloniae illustrantia. X–XI: 1. Codex dipl. Poloniae minoris. III: 1333–86. 2. Actorum saec. 15 ad res publ. Poloniae spect. indicem ed. A. Lewicki. – d) Die Ak. plant die Drucklegung einer Bibliographie de l’hist. de Pologne, die von Fink u. Sawczynski bearbeitet wird. Dieselbe soll 80–100 Bogen umfassen und Bd. I demnächst erscheinen. – e) Im Auftrage der Ak. bearbeitet ferner Graf Stan. Tarnowski eine Bibliothek Poln. Schriftsteller, welche Neudrucke seltener Poln. Werke bringt. – f) Derselbe Tarnowski ist auch Herausgeber der Sitzungsberichte (s. Nachr. 61 u. 125 e; vgl. Bibliogr. Nr. 1023. 1138. 1146). – g) A. Brückner ist damit beschäftigt, eine ausführliche G. d. Poln. Lit. zu schreiben. – h) W. Boguslawski, Dzieje slowiańszyzny polnocno [451] zachodniej do polowy w XIII. [G. d. nordw. Slavenländer bis Mitte 13. Jh.) Bd. II. Posen, Selbstverl. 1889. xviij 997 p. – i) J. Szujski, Historyi polskiej ksiag dwanaście. [12 Bücher Poln. G.] Warschau. 1889. 438 p. 10 M. – k) Polens Könige und Herrscher; Portraitgalerie dargestellt in 40–50 Heliogr. v. Jan Matejko, m. hist. Einltg. v. Stan. Smolka. Lfg. 1. Wien, Perles, fol. 2 Bll. m. 2 p. à 2 M. – k) Jarochowski, Rozprawy histor.-krytyczne. [Histor.-krit Abhh.] Posen, Dzienn. Pozn. 1889. 454 p. – l) L. Lepszy, Grzywna Polska. [Der Polnische Groschen.] Krakau, Anszyc. 22 p.
Aus Zeitschriften. Die kritische histor. Z. der Poln. Länder, der Kwartalnik historyczny, hrsg. v. X. Liske, Jg. IV enthält u. a. a) e. Abhandlg. Mycielski’s: Kongress wiedeński 1515 w dwóch obrazach wzpólczesnych. [Wiener Congress 1515 in 2 gleichz. Bildern.] – Im Przeglad powszechny (Krakau, Morawski) 1889: b) Kętrzyński, Biskupstwa i klasztory Polskie w X i XI w. [Poln. Bisthümer u. Klöster i. 10. u. 11. Jh.] – c) Wl. Wislocki, Zprzesztosci uniwersyteta Krakowskiego. [Aus der Vergangenheit d. Krakauer Universität.] – Archivum do dziejów i oświaty w Polsce. [A. z. G. d. Lit u. Aufklärg. in Polen.] T. VI. (Krakau, Akad. 421 p.) enthält p. 333–39: d) Kallenbach, Polacy w Kolonii. – Rozprawy i sprawozdania z posiedzeń wydzialu histor. filozof. akademii umiejętności. T. XXIII–XXIV. Krakau. 1888–9, enth. u. a.: e) D. Landadel u. d. Ritterschaft in d. Wojewodschaft Krakau im 15. u. 16. Jh. (Potkański). – f) Beitrr. z. G. d. Verh. zw. Kirche u. Staat in Polen 1446–47 (Ulanowski); Politik des Dt. Ordens i. d. JJ. 1389–90 (Koneczny). – Roczniki Towarrystwa przyjaciol nauk Poznańskiego. T. XVI. (Posen, Dzienn. Pozn. 1889.) xxv 916 p. Enthält u. a. g) Materialien zu e. hist. Wörterbuch d. Poln. Sprache u. Althh. I. Militaria. Materialien z. G. d. Jagellonen; nach Venet. Archiven (von Graf Cieszkowski). – Archivum Komisyi hist. T. V. (SS. rer. Polon. XIII.) Krakau, Akad. 1889. 495 p. Darin u. a.: h) Sprawozdanie z poszukiwań w archiwach bibliothekach rzimskich [Ber. üb. Forschgn. in Röm. Archiven u. Bibll.], v. Wl. Abraham. (Vgl. auch Bibliogr. Nr. 246.) – Przeglad Polski hrsg. v. G. Mycielski Krakau, Czas. 1889, I. 650 p. 32 M. Darin u. a.: i) Zempicki, Raskol czyli sekty w Rosyi [Raskol od. die Secten in Russland].
Für die Zeit der Piasten u. Jagellonen: a) K. Gorzycki, Potączenie Rusiczerwonej z Polską przez Kazimierza Wielkiego. (Vereinigung Rothrusslands m. Polen durch Casimir d. Gr.] Lemb., Poln. Druck. 111 p. – b) E. Breiter, Wladyslaw ksiąze Opolski. [Ladislaus, Fürst v. Oppeln.] Lemberg, Selbstverl. 239 p. – c) E. Breiter, Bartosz z Wissemburga; Szkic histor. (XIV. w.) Sep. a. Przegl. Powsz. Krakau, Anszyc. 1889. 44 p. – d) Akta grodzkie Poznańskie z lat 1386–99 pod względem geogr. [Posener Gerichtsacten 1386–99 in geogr. Beziehg.] Posen, Dziennik Pozn. 174 p. – e) X. Liske, Akta grodzkie i ziemskie z czasów rzeczypospolitej Polskiej. [Grod- und Landgerichtsacten a. d. Zeit d. Republ. Polens.] XIII. XIV. Lemb., Seyffarth u. Cz. 1888–89. 4°. 20; 18 M. – f) F. Piekosiński, Akta sądu leńskiego wyzszego w grodku goleńskim 1405–1546. (Sep. a. Bd. IX der Pomniki.) Krakau, Akad. 1889. 4°. xxxiv 320 p. 4 fl. – g) Jlowajskij, [452] Litowskaja Ruś pri Jagiellonach [Ruthenien bei d. Jagellonen.] Petersb. 1889. 35 p. – h) A. Lewicki, Z dziejów Polski XV w.; z. powodu dziela prof. Caro. [Aus d. G. Polens im 15. Jh. anlässl. d. Werkes v. Prof. Caro.] In: Przegl. Polski ’89, 507–87. – i) A. Jablonowski, Polska XVI wieku pod względem geograf.-statyst. T. VIII: Ziemie ruskie, Wolyn i Podole. [Polen im 15. Jh. in geogr.-statist. Beziehg.] Warschau, Gebethner. 1889. 128; 307xlvj p. 2½ Rubl. – k) B. Ulanowski, Libri formularum sec. 15. [Starodawne prawa Polskiego pomniki X.] Krakau, Akad. 1888. 4°. xvj 125 p.
Polen als Wahlreich. a) Christ. Warszewicki, Zwei Candidaturen für d. Thron v. Polen: Wilh. v. Rosenberg u. Erzhz. Ferdinand, 1574–75. [Russ.] Warschau. – b) J. Tretian, Historya wojny Chocimskiej 1621. [G. d. Chotchimer Krieges.] Lemberg, Seyffarth u. Cz. 1889. 235 p. 1½ fl. – c) R. Waliszewski, Polsko Francuskie stosunki w XVIII w 1644–67. [Marie v. Mantua 1644–48; Candidatur der Fürsten Condé u. Enghien für d. Poln. Thron etc.] Krakau, hist.-lit. Ges. 333 p. – d) S. Sarzycki, Stosunek księcia siedmiog rodzkiego Jerzego Rakoczego II do Rzeczypospolitej polskij w ćzasie wojny 1655–60. [Beziehg. des Fürsten Georg Rakoczy II von Siebenbürgen zur Poln. Republik.] Progr. Kolomyja. 62 p. – e) F. Piekosiński, Akta sądu kryminalnego kresu muszyńskego 1647–1765. [Acten d. Criminalgerichtes d. Muschiner Kreises.] Sep. a. Starodawnych prawa Polskiego pomniki. Krakau, Akad. 1889. 4°. 75 p. – f) K. Górski, Wojna Rzeczypospolitej z Turcyą w latach 1672 i 1673. [D. Krieg d. Poln. Republ. m. d. Türken]. In: Bibl. Warszawska. (Warschau, Gebethner.) – g) A. Kraushar, Sprawa Zygmunta Unruga, episod histor. z czasów Saskich 1715–40. [Die Angelegenh. Sigm. Unrug’s; Episode aus d. Sachsenzeit.] 2 Vol. Krakau, Gebethner 274; 252 p. – h) N. Kariejew, Padienije Polski w istor. litieraturie. [Fall Polens in d. hist. Lit.] Petersb. 1888. x 407 p. 2½ Rubl. – i) A. Sozański, Wyklad politycznej geografii etc. 1648–1772 (s. ’89, 237 d). Heft 4–5. Krakau, Gebethner p. 119–320. – k) X. St. Zaleski, O Masońii w Polsce 1742–1822. [Freimaurerei in Polen.] Krakau, Selbstverl. 1889. 324 p. 8 fl. – l) Stuis, Szkice z powstania 1863. [Skizzen a. d. Aufstande 1863.] Krakau, Genossenschafts-Dr. 1889. xj323 p.
Territoriales: a) F. Piekosiński, Najdawniejsze inventarze skarbca N. P. Maryi w Krakowie z XV w. [Die ält. Inventare d. Kirchenschatzes d. Marienkirche in Krakau im 15. Jh.] Krakau, Gebethner. 1889. 54 p. 30 kr. – b) L. Zarewicz, Skalka z kościolem SS. Michala i Stanislawa w Krakowie. [Die Skalka u. d. Kirche d. hl. Michael u. Stanislaus in Krakau.] Krakau, Czas. 1889. – c) Sapunow, Witiebskaja starina. T. V: materialy dla istorii Polockoj jeparchii Witebsk. [Althh. v. Witebsk. V: Materialien z. G. d. Eparchie Polozk.] Witebsk. 1889. xx627 p. – d) D. J. Ewarnickij, Sbornik materialow, dla istorii Zaporozskich Kozaków. [Sammlg. v. Materialien z. G. d. Saporogen. Kosaken.] Petersb. 1888. 248 p. 1½ Rubl. – e) W. Loziński, Lwów starozytny, kartki z historyi sztuki i obyczajów I: Zlotnictwo w dawnych wiekach 1384–1648. [Alt-Lemberg; [453] Bll. a. d. G. d. Kunst u. Sitten. I: Goldschmiedekunst.] Lemb., Gubrynowicz & Sch. 1889.
Vgl. auch Bibliogr. Nr. 1473. 1844 a. 2219. 2232. 2236. 2237.
Nordamerika. Vereinigte Staaten. Colonialzeit u. Allgemeines. a) Berichte üb. neuere Lit.: JBG 10, III, 297–322 (v. Kalckstein) u. RH 43, 124–54 (H. B. Adams). – b) Bei Longman in London erscheinen die Epochs of American history unter Leitung von A. Bushnell Hart: Abth. 1 (The colonies, 1492–1763) bearb. v. Reuben Gold Twaites, Abth. 2 (Formation of the Union, 1763–1829) von Hart selbst, Abth. 3 (Division and reunion, 1829–89) von Wovdrow Witson. – e) Genesis of the U.-States, a narrative of the movement in England 1605–16. 2 vol. Boston. 75 sh. – d) Calendar of state papers, colonial series, America and the West Indies, 1669–74, ed. W. N. Sainsbury. 15 sh. – e) H. Adams, Hist. of the U.-States. Vol. I. II. Newyork. 25 M. – f) Von H. v. Holst’s Verf.-G. d. Verein. Staaten erscheint eine Engl. Uebers. v. J. J. Lalor. Chicago, Callaghan. – g) G. T. Curtis, Constit. hist. of the U.-States. I. Newyork, Harper. 774 p. 3 Doll. – h) J. Frost, The presidents of the U.-States. Boston, Lee & Sh. 547 p. 1 Doll. 50. – i) H. Smith, A century of Amer. literature. Newyork. 9 sh. – k) G. O. Seilhammer, Hist. of the Amer. theatre during the revol. and after. Philad. 4°. 25 sh.
Unabhängigkeitskampf. a) B. F. Stevens veröffentlichte 3 Bde. einer Collection of facsimiles of docc. in Europ. archives rel. to the U.-States 1773–83. – b) J. Durand, New materials for the hist. of the Am. revolution. Newyork. 311 p. 9 sh. – c) J. F. Janeson, Essays in the constit. hist. of the U.-States 1725–89. Boston, Houghton. 14 fr. 40. – d) D. R. Goodloe, The birth of the republic. Newyork. 10 sh. – e) Washington, Writings, incl. his diaries and corresp. ed. W. C. Ford, (s. ’89, 159 g.) I–IV. Newyork, Putnam, à 25 sh., auf 12 Bde. berechnet. – f) H. C. Lodge, G. Washington. (Am. statesmen series.) 2 vol. Boston. 341; 399 p. 12 sh. 6 d. (vgl. Nachr. ’89, 159 p). – g) Von Benj. Franklin’s Selbstbiographie erschien eine neue Aufl. der Ausgabe von J. Bigelow (Life of B. J., Philad. 2 vol. 1 £ 2 sh. 6 d.), ferner h) eine Ausgabe mit Französ. Noten von M. J. Fougeron (Paris, Bertin. 195 p.) – i) Eine Franklin-Bibliographie gab heraus P. L. Ford. Brooklyn. 25 sh.
Neunzehntes Jahrhundert, Secessionskrieg. a) J. Schouler, Hist. of the U.-States under the constitution. IV: 1831–47. Wash., Morrison. 2 Doll. – b) W. H. Herndon u. J. W. Weik, Abr. Lincoln. 3 vol. Lond., Brentano. 21 sh. – c) W. Ll. Garrison, The story of his life, 1805–79, told[WS 4] by his children. III. IV. Fisher Unwin. 30 sh. – d) Von des Gfn. v. Paris Hist. de la guerre civ. en Amérique erschien Bd. VII. 790 p. 7 fr. 50. – e) T. Noack, Der 4j. Bürgerkrieg in Nordamerika 1861–5. Lpz., Fock. 4°. 46 p. 1 M. – f) W. J. Abbott, Battlefields of 61; a narrative of the milit. operations etc., ill. by W. C. Jackson. Newyork. 356 p. 15 sh. – g) C. C. Coffin, Marching to victory, the 2. period of the war of rebellion, incl. the year 1863. Newyork. 510 p. 15 sh.
[454] Territoriales u. Locales. a) G. E. Howard, Local constit. history of the U.-States. I. Baltim., J. Hopkins-Univ. 526 p. 3 Doll. – b) A. Steinach, G. u. Leben d. Schweizer Colonien in d. Ver. Staaten. Newyork-Zürich, Müller. 375 p. 5 M. – c) Schenk, The hist. of Fairfield. Conn., 1639–1818. I. Washington. 25 sh. – d) J. B. Mc. Master u. F. D. Stone, Pennsylvania and the federal constitution. Philad. 30 sh. – e) Moses, Illinois, historical and statistical; compr. the essent. facts of its planting etc. I. Chicago. 20 sh. – f) M. Thompson, The story of Louisiana. Bost., Lothrop. 337 p. 1 Doll. 50. – g) H. H. Bancroft, Hist. of the Pacific states of N. Am. (s. ’89, 159 u). Vol. XI: Texas, 1801–9. Vol. XII: Arizona u. New-Mexico, 1530–1888. XXI: Utah, 1540–1886. XXV: Oregon. II, 1848–88.
Canada. a) W. Kingsford, The hist. of Canada (s. ’89, 159 c). III: 1726–56. Trübner. 580 p. 15 sh. – b) J. G. Bourinot, A manual of constit. hist. of Canada. Montreal. 248 p. 6 sh. 6 d. – e) Teissier, Les Français au Canada, 1562-1763. Limoges, Ardant. 143 p. – d) Rameau de Saint-Père’s Buch über L’Acadie, vgl. in III, 173 dieser Zeitschrift.
Mittel- u. Südamerika. Allgemeines, Mexico, Westindien. a) Literatur zur G. Mexicos u. Südamerikas s. JBG 8–10 unter Spanien. – b) H. Harrisse, N. recherches sur l’hist. de l’Amérique. (RH 43, 66–74.) – c) L. J. Cappa, Estudios criticos acerca de la dominación española en America. I: Colóm y los Españoles. Madr., del Amo. 439 p. 3 fr. 50. – d) J. Valera, Cartas americanas [zur Lit-G. des Span. Amerika]. Madr., Fuentes & C. – e) D. Sotomayor, Los Aztecos desde su adven. á la Am. hasta la elev. y caída del imperio mexicano. I. Madrid 1885. 221 p. 24 M. – f) H. Strebel, Alt-Mexico; archl. Beitrr. z. Cultur-G. s. Bewohner. II. Hamb., Voss. gr. 4°. 172 p. 100 M. – g) E. Pérez, Recuerdos hist. del episc. Oaxaqueño. Oaxa (Mejico), San Germán. 4°. 160 p. 21 fr. – h) P. Gaulot, La vérité sur l’exp. du Mexique, d’après des docc. inéd. d’E. Louet. Ollendorf. 396 p. 3 fr. 50. – i) F. Prida u. R. Pérez Vento, Mejico contemporáneo. Madrid. xxj399 p. 16 M. – k) F. A. Conte, La lucha polit. en Cuba. 1878–89. Habana, Alvarez. 4°. 253 p. 5 fr.
Südamerika: a) Cultur u. Industrie Südamerik. Völker nach den – – zu Lpz. befindl. Sammlungen; Text u. Beschreibung d. Tafeln v. M. Uhle. 2. (Schl-) Bd.: Neue Zeit. Berl., Asher. fol. 10 p. m. 27 Taf. 80 M. – b) F. A. Junker v. Langegg, El Dorado; G. d. Entdeckungsreisen etc.; 16.–17. Jh. Lpz., Friedrich. 1888. xviij128; 132 p. 5 M. – e) Jose M. Groot, Hist. ed. y civil de Nueva Granada. [2. Ausg.] Bogota, Rivas. 536 p. – d) M. Jiménez de la Espada, Juan de Castellanos y su hist. del N. Reino de Granada. Madr., Murillo. 4°. 106 p. – e) Vida d. D. Ant. de Quiroga; cartas etc., 16. siglo. ref. al Peru y Chile. (Colección de docc. ined. para la hist. de España. T. 94.) Madr., Murillo. 4°. 610 p. 13 fr. – f) V. G. Quesada, Cronicas potosinas; costumbres de la edad medieval hisp.-american. 2 vol. Paris, Goupy & Jourdan. xij520; 492 p. – g) R. B. Brehm, Das Inka-Reich; Beitrr. z. Staats- u. Sitten-G. d. Kath. Tahuantifuyu. [455] 2. (Tit.-) Ausg. Jena, Mauke, xxxj 842 p. 10 M. – h) J. F. Medina, Colección de docc. ined. para la hist. de Chile, 1518–1818. T. IV–V. Santiago, Creilla. fol. 453; 494 p. 16; 22 fr. – i) F. Gómez Vidaurre, Hist. geografica etc. del reino de Chile. Santiago, Creilla, fol. 365; 352 p. 32 fr. – i)[WS 5] J. M. Pereira da Silva, Hist. de Brazil 1831–40. Le Havre, impr. du commerce. 358 p. – k) G. Bergamaschi, Il rio de la Plata dalla sua scoperta sino alla caduta di Rosas. Milano. 318 p. 3 L.
Preisausschreiben. Die Jablonowskische Gesellschaft in Leipzig hat die im J. 1889 ohne Bewerber gebliebene Aufgabe „Krit. Uebersicht üb. die allmähl. Einführung d. Dt. Sprache in öffentl. u. privaten Urkk. bis Mitte 14. Jh.“ für 1893 (Nov. 30) aufs neue gestellt. Die für 1890–92 noch schwebenden Aufgaben erwähnten wir ’89, Nr. 65 u. 193.
Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften hat zwei neue Preise ausgesetzt, einen von 300 Mark für Bearbeitung des Themas: „Die geistlichen Brüderschaften in der Oberlausitz“, den andern von 150 Mark für das Thema: „Urkundl. Nachrichten über Geo. Emerich“. Termin für beide: 31. Januar 1892. – Die beiden im Jan. 1890 fälligen Preisaufgaben (s. ’89, 161) sind nicht gelöst worden.
Die Turiner Accademia delle Scienze ertheilte den Preis Bressa von 12 000 L. an Dom. Comparetti für seine Arbeiten über Cretensische Inschriften. – Zu den früher schon erwähnten Italien. Preisausschreiben (s. ’89, 164 u. 90, 86) tragen wir noch nach, dass der von der Acc. dei Lincei zu vergebende Premio reale von 10 000 L. im J. 1894 für Geschichte u. Geographie bestimmt ist.
Personalien. Prof. Ed. Zeller in Berlin und G. Bancroft in Washington wurden zu Ehrenmitgliedern der Wiener Ak., Prof. H. Baumgarten in Strassburg zum ausw. Mitgliede der Brüsseler Ak., Geh. Rath v. Sybel zum ausw. Mitgliede der Ak. d. Wissensch. in Amsterdam gewählt.
Prof. G. von der Ropp in Giessen ist für mittlere und neuere G. als Nachfolger von M. Lenz nach Breslau berufen worden, nachdem Prof. R. Koser in Berlin abgelehnt hatte. – Prof. W. Schum in Kiel erhielt das neu geschaffene Ordinariat (vgl. Nr. 48 a). – Archivdirector Wiegand in Strassburg wurde zum ord. Honorarprofessor für geschichtl. Hilfswissenschaften ernannt. – Zu unseren früheren Mittheilungen üb. die Berufungen an die neue Universität in Freiburg in der Schweiz tragen wir nach, dass allgem. Geschichte durch die Proff. Gremaud u. H. Reinhardt, Paläographie durch Prof. F. Steffens, Schweizer-G. durch Dr. A. Büchi vertreten sind; Zeitungen berichteten fälschlich die Berufung des päpstl. Archivars H. Denifle. – Prof. C. J. Neumann in Strassburg, bisher Extraordinarius, wurde zum ord. Prof. f. alte G. ernannt, Prof. Ferd. Dümmler als Nachfolger Prof. Mähly’s f. class. Philologie u. alte G. nach Basel berufen. – Prof. K. Bücher in Basel kam an Prof. Gothein’s Stelle als Prof. [456] f. Nationalökonomie an die techn. Hochschule in Karlsruhe u. Dr. V. Mataja in Wien als ord. Prof. f. polit. Oekonomie nach Innsbruck. Nationalökonom Dr. G. Adler in Freiburg i. B. wurde zum ao. Prof. ernannt. – Der ao. Prof. der Theologie E. Bratke in Breslau wurde nach Bonn berufen. – Prof. P. Pietsch in Greifswald übernahm die philol. Leitung der Jubiläumsausgabe von Luther’s Werken ; zu seiner Vertretung geht Privatdocent Dr. Siebs von Breslau nach Greifswald. – Das neue Extraordinariat für Kunst-G. in München (s. Nr. 48 a) wurde Dr. Berth. Riehl übertragen. Zum ord. Prof. f. Kunst-G. in Budapest wurde Jul. Pasteiner, bisher Extraordinarius, ernannt, Privatdocent Dr. Al. Schmidt, Custos am Ungar. Nat.-Mus., ebendort zum ao. Professor. – In Berlin habilitirte sich Dr. O. Puchstein für Kunst-G.
Zum etatsmässigen Mitgliede der Central-Direction der Monum. Germ. unter Verleihung des Prof.-Titels wurde Dr. O. Holder-Egger ernannt. – Der Reichsarchivassessor Frh. v. Oefele in München wurde zum Reichsarchivrath u. der Kreisarchivar O. Rieder in Bamberg zum Reichsarchivassessor befördert. – Nachzutragen haben wir noch, dass zum Director des Münchener Staatsarchives, nachdem Geh. Rath v. Rockinger die Direction d. Reichsarchives übertragen war, Dr. L. Trost ernannt wurde. – Zum II. Director des German. Museums in Nürnberg wurde der Bibliothekar H. Bösch ernannt, Bibliothekar Dr. W. Erman zum Director d. Univ.- Bibl. in Berlin, Jul. Havet zum Conservateur adjoint an d. Pariser Nat.-Bibl. – Dr. O. Köhncke aus Hamburg ist als Volontär bei d. Univ.-Bibl. in Berlin eingetreten. Den Prof.-Titel erhielten Univ.-Bibliothekar Dr. J. Wille in Heidelberg, Oberlehrer Dr. H. Brosien an der Luisenst. Oberrealschule zu Berlin und Oberlehrer Dr. P. Wessel in Küstrin. Zu Oberlehrern wurden Dr. R. Fischer in Königsberg und Dr. G. Terwelp zu Kempen (bisher Münstereifel, früher Andernach) ernannt.
Th. Ackermann, München. Kat. 284: Geneal., Heraldik etc. 571 Nrr. – 285: Numismatik. 492 Nrr.
J. Baer, Frankfurt a. M. Kat. 258: G. u. Topogr. Oesterreichs. 1108 Nrr. – 260: G. u. Topogr. Russlands. 1236 Nrr. – 261: Scarce and valuable works on North and South America. 1129 Nrr.
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[457] K. W. Hiersemann, Leipzig. Kat 62: Geogr. u. Ethnogr. 564 Nrr. – 65 u. 66: Dtld. im Laufe v. 5 Jhh. (Ansichten etc.) I. 1687 Nrr. – II. 1620 Nrr. – 67: Ansichten v. Städten etc. aus Oesterr.-Ungarn, Russl., Dänemark, Schweden u. Norwegen, 15.–19. Jh. 1085 Nrr.
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[459]
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