Textdaten
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Autor: Johann Peter Hebel
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Titel: Moses Mendelsohn
Untertitel:
aus: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes
S. 176-177
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1803-1811
Erscheinungsdatum: 1811
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
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Quelle: ULB Düsseldorf und Djvu auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[176]
Moses Mendelson.

Moses Mendelson war jüdischer Religion, und Handlungsbedienter bey einem Kaufmann, der das Pulver nicht soll erfunden haben. Dabey war er aber ein sehr frommer und weiser Mann, und wurde daher von den angesehensten und gelehrtesten Männern hochgeachtet und geliebt. Und das ist recht. Denn man muß um des Bartes willen den Kopf nicht verachten, an dem er wächst. Dieser Moses Mendelson gab unter anderm von der Zufriedenheit mit seinem Schicksal folgenden Beweis. Denn als eines Tages ein Freund zu ihm kam, und er eben an einer schweren Rechnung schwitzte, sagte dieser: „Es ist doch schade, guter Moses, und ist unverantwortlich, [177] daß ein so verständiger Kopf wie ihr seyd, einem Manne ums Brod dienen muß, der euch das Wasser nicht bieten kann. Seyd ihr nicht am kleinen Finger gescheidter, als der am ganzen Körper, so groß er ist?“ Einem andern hätt das im Kopf gewurmt, er hätte Feder und Dintenfaß mit ein paar Flüchen hinter den Ofen geworfen, und seinem Herrn aufgekündet auf der Stelle. Aber der verständige Mendelson ließ das Dintenfaß stehen, steckte die Feder hinter das Ohr, sah seinen Freund ruhig an, und sprach zu ihm also: „Das ist recht gut, wie es ist, und von der Vorsehung weise ausgedacht. Denn so kann mein Herr von meinen Diensten viel Nutzen ziehn, und ich habe zu leben. Wäre ich der Herr, und er mein Schreiber, ihn könnte ich nicht brauchen.“