Moritz Zimmermann, Netzschkau, Vogtl., Mechanische Wollen-Weberei

Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Moritz Zimmermann, Netzschkau, Vogtl., Mechanische Wollen-Weberei
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Moritz Zimmermann, Netzschkau
Mechanische Wollenweberei.


[Ξ]
Moritz Zimmermann, Netzschkau, Vogtl.
Mechanische Wollen-Weberei.

Eigenartige Umstände sind es oftmals, die nicht nur auf den Lebensgang eines einzelnen Mannes bestimmend einwirken, sondern die auch die Veranlassung bilden zur Gründung von Geschäften, die durch viele Generationen hindurch blühen und Hunderten fleißiger Arbeiter Jahr aus Jahr ein Beschäftigung und lohnenden Verdienst gewähren.

Im Jahre 1830, dem Jahre der Webernot im sächsischen Vogtlande, war es, als seitens der fürsorgenden königlich sächsischen Regierung durch Vermittelung Chemnitzer Firmen den notleidenden Webern von Netzschkau und Umgegend Arbeit zugewiesen wurde, und zwar war es der Vater bezw. Großvater der jetzigen Inhaber der Firma Moritz Zimmermann, welcher zufolge seiner amtlichen Stellung diese Arbeiten an die Weber auszugeben und zu verteilen hatte. Der Erfolg, der damit erzielt wurde, ließ nun damals in dem thatkräftigen Manne den Gedanken reifen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und auf eigene Rechnung arbeiten zu lassen.

Der Gedanke wurde zur That und schon nach nicht allzulanger Zeit arbeiteten 7 bis 800 Handweber für das neu gegründete Unternehmen, dessen verdienstvoller Schöpfer auch mit dem Ehrentitel eines Stadtrichters betraut wurde.

Futterstoffe (Kattune) waren es, die damals das Geschäft anfertigen ließ und die auf Handstühlen hergestellt wurden, bis im Jahre 1856 von Herrn Moritz Zimmermann und dessen Schwägern Herren Wilhelm Uebel (jetzt Gebrüder Uebel) und Richard Ludwig unter der Firma: Zimmermann & Co. der Versuch gemacht wurde, obige Artikel auf mechanischen Webstühlen herzustellen. Dieser Versuch, welcher wohl der erste im Vogtlande gewesen und somit die Einführung der mechanischen Weberei in obiges Gebiet jenen Herren zu verdanken ist, glückte wohl, doch hatte das junge Unternehmen mit vielen Schwierigkeiten und Verlusten zu kämpfen, so daß die Herren Zimmermann und Ludwig sich davon abwandten und zur Wollspinnerei übergingen. Im Jahre 1865 gründete Herr Moritz Zimmermann seine Firma gleichen Namens, unter welcher er bis zum Jahre 1871 obige Fabrikation als einzige und von da ab aber, als die Spinnereien des wieder deutsch gewordenen Elsaß naturgemäß ihr Absatzgebiet vornehmlich auf dem deutschen Markte suchten und daher in sehr scharfen Wettbewerb eintraten, in Verbindung mit Wollwarenfabrikation betrieb.

[Ξ] Während nun der alte Fabrikationszweig – die Spinnerei – immer mehr Einschränkung erfuhr, gewann der neue allmählich an Umfang, so daß schon nach kurzer Zeit, nachdem der Bau des neuen Etablissements vollendet, die Spinnerei gänzlich fallen gelassen und einzig und allein die Fabrikation reinwollener Kammgarnkleider- und Konfektionsstoffe betrieben wurde.

Aus diesen Anfängen heraus hat sich die Firma Moritz Zimmermann im Laufe der Jahre durch den regen unermüdlichen Fleiß ihrer Inhaber, wie durch die strenge Befolgung ihres Geschäftsprinzips: äußerste Gewissenhaftigkeit und Reellität, so empor gearbeitet, daß sie heute mit ca. 400 Stühlen im eigenen Etablissement, sowie einer Anzahl Lohnstühle arbeitet. Die Fabrik mußte im Laufe der Jahre mehrmals durch Um- und Anbauten vergrößert werden; der letzte Umbau des Etablissements bestand in einer durchgreifenden Neugestaltung der gesamten Betriebsanlagen.

Ist es auch in erster Linie Deutschland, wohin die Firma ihre Waren absetzt, so hat doch auch sie sich den Schutz, den nach der Einigung unseres deutschen Vaterlandes unsere wackere Marine dem deutschen Außenhandel gewährleistet, im vollen Umfang zu nutze gemacht, denn nächst dem gesamten europäischen Auslande gehören viele überseeische Kulturländer zu dem Ausfuhrgebiet der Firma Moritz Zimmermann, welche besonders durch diesen umfangreichen Export einen sehr bedeutenden jährlichen Umsatz erzielt.

Im Jahre 1890 waren 25 Jahre verflossen, seit die neu gegründete Firma Moritz Zimmermann sich der Wollwarenbranche zugewendet hatte; anläßlich dieses Jubiläums nahm Herr Moritz Zimmermann seine 3 Söhne, die Herren Carl, Otto und Max Zimmermann, die schon seit einer längeren Reihe von Jahren in dem Geschäfte thätig waren, als Teilhaber auf. Vater und Söhne sind nach wie vor unausgesetzt in nie rastender Arbeit bestrebt, das Errungene zu erhalten und thunlichst weiter zu fördern. Möge dies gelingen und der gute Ruf, den die Firma Moritz Zimmermann allerwärts genießt, ihr immer erhalten bleiben.