Mondschein
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Mondschein.
Per amica silentia lunae.[1]
Virgilius
Der Mond schien heiter auf den Wellen spielend;
Das Fenster ist dem Abendhauch geräumt;
Die Sultanin blickt auf das Meer, das wühlend
Mit Silberfluth die schwarzen Inseln säumt.
Sie lauscht – ein dumpfer Lärm das Echo trifft.
Ist es ein türkisch Fahrzeug fernher dringend,
Das durch den Archipel, mit Tartarruder, schifft?
Sind es Seeraben rasch die Fluth durchstreifend,
Ist es ein Djinn mit heis’rer Stimme pfeifend,
Der Thurmesspitzen schleudert von dem Hügel?
Wer trübt die Fluth bei dem Serail der Frauen?
Seeraben nicht, sich wiegend auf den Wogen;
Kein türkisch Schiff kommt rudernd hergezogen.
Nein, Säcke sind’s, die Seufzer leicht bewegen;
Wohl sähe man, das dunkle Meer durchwühlend,
Gestalten sich in ihrem Innern regen. — —