Melpomene/Band 2/020 Bei dem Grabe der Jungfrau Viktoria Mayer von Unter-Opfingen, die an der Epilepsie starb

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 72–73
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20. Bei dem Grabe der Jungfrau Viktoria Mayer von Unter-Opfingen, die an der Epilepsie starb.

Melod. VIII.

1. Endlich ruht von ihren Leiden
Unsre Schwester hier im Grab,
Die ihr für des Lebens Freuden
Gottes weise Vorsicht gab.

2. Schon vor mehr als dreissig Jahren
Fiel sie dieses Übel an,
Und in Schmerzen und Gefahren
Wallte sie die Lebensbahn.

3. Öfter kam der Anfall wieder,
Nahm ihr gänzlich den Verstand,
Rüttelte die starken Glieder,
Bis die Heftigkeit verschwand.
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4. Jedes Mittel ward vergebens,
Ihr zu helfen, angewandt,
Denn die Fibern ihres Lebens
Waren schon zu sehr gespannt.

5. Endlich schlossen Krampf und Gichter
Ihren langen Leidenslauf,
Und gewiß nahm dort der Richter
Ihre Seele gnädig auf.

6. O was sind gesunde Tage,
Die uns Gottes Huld verleiht,
Wo man frei von jeder Plage
Immer sich des Lebens freut!

7. Aber ach! wie selten danken
Wir für diese Gnade Gott,
Da wir in der Tugend wanken,
Und verletzen sein Geboth.

8. Laßt uns nun, so lang wir leben,
Jede Kraft der Tugend weihn,
Dann wird Jesus uns erheben,
Und auf ewig uns erfreun.