Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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durch partielle Austritte größern oder geringern Schaden anrichten.

Fische führt unser Flüßchen und die andern größere Bäche wenige, und diese von geringem Werth mit sich: Weißfische, (Cyprin. alburna. L.) Greslinge, (C. aphya L.) hie und da Barben, (C. barbus L.) Grundeln (Cobitis barbatulus L.) und Perschlingen (Perca fluviatil. Z.) sind alle die Gattungen die darinn vorkommen. Sonst soll es in dem Bache bey Weiler auch Forellen (Salmo fario L.) gegeben haben, und in der Lein, einem 2 Stunden von hier nordöstlich vorbeyfliessenden Flüßchen sieht man Karpfen, Hechte und Aale vorkommen. Krebse und Frösche giebt es hie und da in größerer Menge.

Mineralquellen und Gesundbrunnen sind keine im Gmünder Gebiet, wohl aber in der Nachbarschaft desselben: nämlich bey Göppingen, vier Stunden von hier, ein Sauerbrunnen, dessen Wasser in größerer Quantität getrunken, bey nicht daran gewöhnten, gerne abführend wirkt, sonst auch häufig zu uns geführt, und besonders unter den Wein gemischt statt des theuren Selterwassers zu jeder Jahreszeit gerne getrunken wird. Zur Sommerzeit finden sich immer viele Badegäste daselbst ein, und gerne suchen und finden dort viele mit chronischen Rheumatismen, Nerven- und Unterleibsbeschwerden behaftete Hülfe und Linderung. Der Gehalt des Wassers ist nach P. Kielmeyer[1] in einem Pfund: Luftsaures mineral. Laugensalz 3 4/7 Gr.; luftsaure Bittererde 10 92/157 Gr.; luftsaure Kalkerde 7 83/157 Gr.; luftsaures Eisen 1/7 Gr.; luftsäure 19 5/7 Kubikzoll. Das zwey Stunden von jenem entfernte Schwefelbad bey Boll,[2] welches häufig

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besonders von Personen mit arthritischen Beschwerden und chronischen Hautkrankheiten nicht ohne Nutzen besucht wird. Der Sauerbrunnen bey Ueberkingen,[3] welcher zwar gleich obigen nicht unter die bekanntesten Badeorte Deutschlands gehört, dessen Quelle aber doch schon lange her ihrer treflichen Kräfte wegen geschätzt, und noch jetzt nicht nur aus der Nähe, sondern auch von entfernten Kranken häufig besucht wird. Und wer gerne mit wenigen Kosten im frohen Naturgenuß, und ohne die rauschenden und oft störende Vergnügungen großer Brunnenörter, nur den Hauptzweck, seine Gesundheit wieder herzustellen, oder zu stärken, in einer Badekur sucht, wird sich an gedachten Orten nicht getäuscht finden. Schon Montaigne[4] gedenkt des Bades zu Ueberkingen in der Beschreibung seiner Reise durch Schwaben und Bayern nach Welschland auf eine vortheilhafte Weise. Der Gehalt des Wassers ist nach Dr. Weiler: 1) Ein sehr reicher Antheil an fixer Luft, oder kohlensaures Gas; 2) Eisen, in diesem Gas aufgelößt, oder luftsaures Eisen; 3) Schwefel in Gas-Gestalt, oder schwefellebriges Gas, und 4) etwas Bittersalz dem Glaubersalz ähnlich. Nach den neuesten chemischen Untersuchungen enthält es einen ziemlichen Antheil an Kohlensäure und geschwefelten Wasserstoffgas, und an fixen Bestandtheilen kohlensauren Kalk, etwas salzsaures Natrum, Bittererde, etwas wenig Eisenoxyd, und etwas wenig Extractivstoff, und hat sich nach den bisherigen ärztlichen Erfahrungen als Bad und Getränk gebraucht in arthritischen und rheumatischen Zufällen immer vorzüglich wirksam gezeigt. Das Bad und der Sauerbrunnen befindet sich in dem eine


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Carl Friedrich Kielmeyer (1765-1844), schwäbischer Naturforscher und Arzt. Siehe auch Artikel in der Allgemeinen Deutschen Biographie
  2. Bad Boll
  3. Bad Überkingen
  4. Michel de Montaigne (1533–1592), französischer Politiker und Philosoph