Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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Chemische Versuche mit demselben, wie es aus dem Brunnen kam, gaben folgende Resultate.

1) Lakmustinktur wurde dadurch nicht verändert in seiner Farbe.
2) Conzentrirte Vitriolsäure entwickelte eine beträchtliche Anzahl kleiner Luftbläßchen.
3) Mit Kalkwasser wurde es sogleich getrübt, und es schlug sich luftsaurer Kalk nieder.
4) Luftsaures flüchtiges Mineralalkali verursachte weder eine Trübe, noch einen Niederschlag.
5) Kaustisches flüchtiges Mineralalkali machte keine Veränderung.
6) Galläpfel-Tinktur zeigte keine Spur von Eisen.
7) Reine Zuckersäure bewirkte eine starke Trübung, und einen weisen Niederschlag.
8) Kalksaure Schwererde machte eine starke Trübung, die sogleich erfolgte.
9) Vitriolsaure Bittererde verursachte nicht die geringste Trübung.

Es ergiebt sich hieraus, daß unser Wasser eine ziemliche Quantität Luftsäure nach Nro. 2, 3; daß es vitriolsaure Salze Nro. 8, und zwar vitriolsaure Kalkerde; daß es endlich Luftsaure Erde Nro. 2, und zwar größtentheils Kalkerde Nro. 7, enthalte. Daß es kein Eisen mit sich führe, erhellt aus Nro. 6. Wohl finden sich auf dem sogenannten Siechenberg und an einem und dem andern Orte einige Quellwasser, welche einen unbedeutenden Eisen- und Schwefelgehalt haben.

Ob übrigens die so häufig bei uns vorkommende

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und sich stets fortpflanzende dicke Hälse und Kröpfe unserm Wasser wegen der in demselben enthaltenen Kalkerde nach Einiger Meinung zu schreiben seyn, zweifle ich sehr; um so mehr, da man auf den Gebrauch des Kalkwassers solche vielmehr verschwinden sieht, obwohl dort das Verhältniß in Hinsicht der Mischung und Verbindung mit den übrigen Stoffen wieder ein ganz anderes ist. Gewiß aber ist es, daß dieselben – wie Dr. Wallich will – nicht vom Mangel an fixer Luft in unserm Wasser, auch nicht, nach Andern, von einer kümmerlichen Lebensart, besonders wenn man in die früheren Zeiten zurück geht, entstehen, und da man dieselben bei Reichen und Armen mehr oder weniger vorkommen sieht. Wohl möchte bei vielen das Tragen des Dunges auf die umliegende Berggüter, und besonders bey vielen unsrer Goldschmiede das häufige anhaltende Blasen beym Löthen gar vieles zur Erzeugung und leichtern Entstehung derselben beytragen. Die seltne Erscheinung der Harnsteine unter hiesigen Einwohnern beweißt auch, daß unser Wasser der Erzeugung derselben nicht günstig sey.

Starke Austritte der Rems und andrer Bäche, und daher entstehende große Ueberschwemmungen sind sehr selten. Im Januar 1661 war eine große Ueberschwemmung im Remsthal, so daß bey uns das Wasser gegen drey Schuhe hoch über der Strasse stund; auch jene von 1777 war nicht unbeträchtlich, besonders der obern Bäche, und richtete vielen Schaden an. Sonst steht man gewöhnlich im Frühjahr beym Eisgang und schmelzenden Schnee auf den Bergen, wenn schnelles Thauwetter eintritt, die Rems und übrige Bäche hoch anlaufen, und an manchen Orten