Textdaten
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Titel: Martinez de la Rosa
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aus: Das Ausland, Nr.  171 S.  684
Herausgeber: Eberhard L. Schuhkrafft
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Entstehungsdatum: 1828
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: München
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Martinez de la Rosa.

Unter den berühmten Spaniern, die, durch politische Stürme aus dem Vaterland vertrieben, und durch eine seltsame Schickung genöthigt wurden, bei demselben Volk, das ihre Verbannung herbeigeführt hatte, ein Asyl zu suchen, ist der ausgezeichnetste Don Francisco Martinez de la Rosa. Zu der Würde eines Professors der Philosophie in einem Alter erhoben, wo Andere noch auf den Schulbänken sitzen, verließ er in Folge der französischen Invasion seinen Lehrstuhl auf der Universität Granada, wo er seinem Vaterland so viele Ehre gemacht hatte, um sich nach Cadix zu flüchten. Hier, mitten unter den Gefahren der Belagerung, arbeitete er mit andern Flüchtlingen an der Begründung jenes Constitutionswerks, welches die Spanier unter die Fahnen des Vaterlands sammelte und das mächtige Heer Napoleons vernichtete. Martinez hatte kaum sein zwanzigstes Jahr (das durch die Constitution festgesetzte Alter) erreicht, als er zum Mitglied der ersten Cortes ernannt wurde, welche der undankbare Fürst, nachdem er von ihnen auf den Thron gesetzt worden war, in die Acht erklärte. Nach der Revolution vom Jahre 1820 ward er zum zweiten Mal in die Nationalversammlung berufen, und die glänzenden Talente, die er als Redner und Publicist auf der Tribüne entwickelte, so wie die bekannte Rechtlichkeit seines Characters und die Weisheit seiner Rathschläge erhoben ihn zu dem Posten eines Ministers der auswärtigen Angelegenheiten. Man machte damals die auffallende Bemerkung, daß in den drei Ländern, deren politische Verhältnisse am Bewegtesten und Verwickeltsten waren, das diplomatische Departement unter Gelehrten stand, unter Canning in England, unter Chateaubriand in Frankreich, und unter Martinez de la Rosa in Spanien. Gewaltsam in das Privatleben zurückgestoßen und die allgemeine Achtung theilend, fand Martinez de la Rosa Trost für sein Exil in jenen friedlichen Arbeiten, die den Ruhm des jungen Professors begründet und die Erholungsstunden des Staatsmannes ausgefüllt hatten. Immer noch seinem Vaterlande treu zugethan, rächt er sich edelmüthig für die Unbilden, welche er für dessen Sache erduldet, indem er dem wissenschaftlichen Ruhme desselben jene Dienste weiht, die er ihm auf keinem andern Wege zu weihen vermag, und ihm die Achtung der Nation zu erringen strebt, gegen welche er die heimische Freiheit zu vertheidigen umsonst bemüht war.

Gegenwärtig erscheint nun eine Sammlung seiner Werke in vier Bänden (Obras literarias de Don Francisco Martinez de la Rosa) folgenden Inhalts: eine Poëtik in Versen, ein Lustspiel „die Tochter zu Haus und die Mutter auf dem Ball“ und ein Trauerspiel „Padilla’s Wittwe.“