Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Mama will heim!
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aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 853, 856
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[853]

Mama will heim!
Nach einer Originalzeichnung von P. Bauer.

[856] Mama will heim! (Zu dem Bilde S. 853.) Wundern kann einen das eigentlich nicht, denn alles auf der Welt hat seine Grenzen, also auch die Standhaftigkeit einer „Eismutter“, obwohl diese bekanntlich sonst eine oberste Stufe weiblichen Heldentums einnimmt. Aber schließlich ist sie eben auch nur ein Mensch mit Zehen von Fleisch und Bein, die in stundenlangem Stehen auf der Eisfläche zu schmerzenden Klümpchen erstarren, während fern am Horizonte das Töchterlein mit fliegender Boa, an der Hand des Herrn Lieutenants, des Herrn Doktors, des Herrn Assessors oder des jugendlichen Studiosus vorüberschwebt. Wäre der „Rechte“ darunter, so würde Mama vermutlich mit Todesverachtung noch weiter ausharren, denn sie weiß, daß in solchem Fall Geduld und Zeit notwendig sind, und daß leider! – eine Eisfläche mit zwölf Graden unter Null die Herzen viel sicherer erwärmt als der schönste bestgeheizte Ballsaal. Aber danach sieht es hier nicht aus: keiner der vier Herren denkt daran, den Damen seine Begleitung zum Heimweg anzubieten, sie sind nur empört über das gestörte Vergnügen. Und das zögernd hinter der Mutter dreinschleichende Fräulein teilt ganz und gar diese Verstimmung, wenn sie auch nicht offen zu rebellieren wagt. Wäre sie ein wenig klüger, ungefähr nur halb so viel als ihre resolute Mama, welche mit unverhohlener Genugthuung den Schneepfad entlang und dem warmen Kaffee zu Hause entgegenschreitet, so ginge sie frisch und munter neben ihr her und erwartete die Wirkung dieses strategischen Rückzugs auf die verblüfften Herren Verehrer. Versagtes reizt! das weiß die stattliche Matrone, die auch einmal jung und schön war, ganz genau. Deshalb hält sie das grausame Machtwort unerbittlich aufrecht und wandelt mit einem so vergnügten Gesicht, den Mantel fest anziehend, voraus, als wüßte sie es ganz gewiß, daß die jetzt so aufgebrachte Tochter ihr diesen Mangel an Zuvorkommenheit gegen die Herren später noch einmal von Herzen danken werde! Bn.     

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