Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zimt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 913
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Zimt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 913. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zimt (Version vom 28.09.2024)

[913] Zimt (Zimmet), die Innenrinde mehrerer Bäume aus der Laurineengattung Cinnamomum (s. d.). Der chinesische Z. (Zimtkassie) wird von C. Cassia Blume abgeleitet und in den Südostprovinzen Chinas, Kuangsi und Kuangtung, sowie in der binnenländischen Provinz Kueitschou gewonnen. Er besteht aus starken, festen Röhren von selten weniger als 1, oft mehr als 2 mm Dicke, ist braun, auf der Oberfläche stellenweise noch mit grauem Kork bedeckt, auf dem Bruch nicht faserig, schmeckt weniger fein gewürzhaft als der Ceylonzimt, mehr scharf adstringierend und schleimig als süß und enthält 1 Proz. ätherisches Öl. Ein andrer „grauer“ chinesischer Z. (China Cinnamom) besteht aus fußlangen, meist geraden Röhren, ist 0,5–5 mm stark, nicht geschält, auf der Oberfläche bräunlich bis hellgrau und von sehr feinem Aroma. Ähnlich, aber wenig aromatisch sind die von C. obtusifolium Nees, C. pauciflorum Nees und C. Tamala Nees in Ostbengalen abstammenden Rinden, die über Kalkutta in den Handel kommen. Aus Batavia wird Z. ausgeführt, den man auf Java, noch mehr auf Sumatra von C. Cassia Blume sammelt. Auch die Philippinen liefern vortrefflichen Z. Alle diese Zimtsorten, mit Ausnahme des grauen, heißen in England und Hamburg, dem Hauptplatz des Zimthandels auf dem Kontinent, C. lignea, in Amsterdam und Rotterdam Cassia vera. Die geringen Cassia-Sorten dienen in Europa zur Darstellung des Zimtpulvers, welches dann oft durch grauen Z. verbessert wird. Der Ceylonzimt von C. ceylanicum Breyn auf Ceylon besteht aus nur 1/4 mm dicken Rinden, die, von beiden Seiten eingerollt, zu 8–10 ineinander gesteckt werden. Er ist außen hellbräunlich, matt, innen etwas dunkler, auf dem Bruch kurzfaserig, schmeckt feurig, gewürzhaft, süß, sehr wenig schleimig, nicht zusammenziehend und enthält etwa 1 Proz. ätherisches Öl. Die beim Schneiden und Schälen abfallenden Späne kommen als Cinnamon chips, die dickere Stammrinde als Cinnamon bark in den Handel. Der Z. der Südküste Indiens, unweit Ceylon, ist weniger fein, und auch der sonst ähnliche Javazimt riecht und schmeckt schwächer. Der Name Kanel wird hauptsächlich dem Ceylonzimt, seltener dem chinesischen beigelegt; ursprünglich bezeichnete in der Sprache der frühern Vermittler des Gewürzhandels, der Venezianer oder Portugiesen, Cannella oder Canella nur eben (aromatische) Röhren. Mutterzimt von C. Tamala ist eine veraltete Ware. Über Nelkenzimt s. Dicypellium, über weißen Z. s. Canella. Z. dient fast ausschließlich als Gewürz und zu Likören, viel weniger als Arzneimittel (Tinkturen, Zimtwasser etc.). – Magellanischer Z., s. Drimys.