Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wollaston“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 734
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Wollaston. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 734. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wollaston (Version vom 11.04.2021)

[734] Wollaston, 1) William, engl. Moralphilosoph, geb. 26. März 1659 zu Coton-Clanford in Stafford, war Lehrer zu Birmingham, lebte seit 1686 als Privatmann in London, wo er 29. Okt. 1724 starb. Seine Lehre bestand darin, daß der Mensch das Wahre und Falsche nicht bloß erkennen könne, sondern auch in seinen Handlungen ausdrücken solle, das oberste Prinzip der Sittlichkeit folglich der Satz sei: jede Handlung sei gut, die einen wahren, jede bös, die einen falschen Satz ausdrücke. Sein Hauptwerk: „The religion of nature delineated“ (Lond. 1724 u. öfter; franz.: „Ébauche de la religion naturelle“, Haag 1726), fand an John Clarke einen Gegner. Vgl. Drechsler, Über Wollastons Philosophie (2. Aufl., Erlang. 1802).

2) William Hyde, Physiker und Chemiker, geb. 6. Aug. 1766 zu East Dereham in Norfolkshire, studierte zu Cambridge Medizin, praktizierte dann als Arzt zu Bury St. Edmunds in Suffolk und London, widmete sich aber seit 1800 physikalischen und chemischen Studien. Seit 1806 Sekretär der königlichen Societät der Wissenschaften zu London, starb er daselbst 22. Dez. 1828. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören die Entdeckung der Hämmerbarkeit und Dehnbarkeit des Platins, die Auffindung des Palladiums und Rhodiums im Platinerz, die Vervollkommnung des Mikroskops, die Konstruktion des Reflexionsgoniometers, die Erfindung des Kryophors, die Einrichtung der galvanischen Doppelplatte und des galvanischen Fingerhutapparats, die Verbesserung von Hookes Camera lucida etc.